Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.und Ansehnligkeit wie sie gegenwärtig ist/ sich nicht befinden/ ja es Der Wechsel nun ist eine Invention von etliche hundert Jah-1. Wechsel was Der Wechsel durch Wechselbrieffe komt den Kauff- und Ver-3. Wechsels Dann A 2
und Anſehnligkeit wie ſie gegenwaͤrtig iſt/ ſich nicht befinden/ ja es Der Wechſel nun iſt eine Invention von etliche hundert Jah-1. Wechſel was Der Wechſel durch Wechſelbrieffe komt den Kauff- und Ver-3. Wechſels Dann A 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="3"/> und Anſehnligkeit wie ſie gegenwaͤrtig iſt/ ſich nicht befinden/ ja es<lb/> iſt zu <hi rendition="#aq">præſumi</hi>ren/ der Menſchen Leben wuͤrde ein merckliches mehr<lb/> verkuͤrtzet werden/ (in deme doch das gantze Geſchoͤpff auff die Nei-<lb/> ge laufft) oder doch ſaͤurer und verdruͤslicher fallen/ die Menſchen<lb/> wuͤrden auch meiſt nicht ſo <hi rendition="#aq">converſabel,</hi> ſittig und gewand ſeyn/ ſon-<lb/> dern vielmehr rauh/ grob/ und unſittig: Jſt demnach unwiederſprech-<lb/> lich/ daß der Handel und Kauffmanſchafft dem gantzen Erdboden<lb/> hochnoͤthig ſey. Sie machet Laͤnder und Staͤdte reich/ und erwehnter-<lb/> maſſen was man natuͤrlicher Weiſe eines Landes oder Orts erman-<lb/> gelt/ wird durch Handlung herbeygeſchafft und gebracht/ zur Be-<lb/> qvemligkeit/ zur Ergoͤtzung zur Nothdurfft ꝛc. Nun iſt den Kauff-<lb/> leuten nichts liebers und woruͤber ſteiff und feſt zuhalten ſie ammei-<lb/> ſten verlangen: <hi rendition="#fr">Als Worthalten/ Treu uud Glauben/</hi> an Zeit<lb/> Ort/ und <hi rendition="#aq">prompte</hi> Abhelffung bey Jrrung und Streitſachen/ <hi rendition="#aq">Exe-<lb/> cution</hi> ohne <hi rendition="#aq">Proceſſ,</hi> und ſolches Ehrenhalben <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi> und Nutzen-<lb/> halben: Dann Treu und Glauben iſt die Bahn zur Handlung/ und<lb/> wer daß nicht zu erhalten weis/ der verſtehet auch die Handlung nicht.<lb/> Alle wollen zwar gerne Kauffleute ſeyn/ um zu gewinnen/ und em-<lb/> ſig zu machen bezahlen/ aber alle wollen nicht gerne bezahlen noch<lb/> verfolget ſeyn wie ein Kauffmann. Jn allen Dingen muß bey den<lb/> Kauffleuten das kurtze Recht das beſte ſeyn/ auff gute Treu und<lb/> Glauben gehet bey ihnen alles/ und das iſt der <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en Seele.</p><lb/> <p>Der Wechſel nun iſt eine <hi rendition="#aq">Invention</hi> von etliche hundert Jah-<note place="right">1. Wechſel was</note><lb/> ren her dergeſtalt in Ubung gebracht/ auch befunden worden/ daß er<lb/> zum gemeinen Weſen/ beſonderlich zur Kauffmanſchaffts Wohlfarth/<lb/> Auffnehmen und Fortpflantzen hoͤchſtnoͤthig und nuͤtz/ in deme man<lb/> dardurch Gelder von einem Ort an den andern uͤbermachen kan/ und<lb/> der Gefahr ſo ſonſt bey bar ſenden zu Waſſer und Lande ſonderlich bey<lb/> Kriegs-Zeiten damit entuͤbrigt iſt/ die Muͤntz dieſes Orts/ ſo etwa an<lb/> einen andern nicht gangbar/ vermittelſt der Wechſel allerwegen uͤber-<note place="right">2. wo worzu<lb/> dienlich <hi rendition="#aq">per-<lb/> muta</hi></note><lb/> machen koͤnne/ ſo die Gelehrten <hi rendition="#aq">permuta</hi> nennen/ deren ſich ander-<lb/> waͤrts zubedienen zum Einkauffen Waaren/ zu Bezahlung geborgte<lb/> Waaren/ zu <hi rendition="#aq">Fourni</hi>rung reiſender Perſonen/ <hi rendition="#aq">ſtudiren</hi>der Jugend<lb/> auff <hi rendition="#aq">Academi</hi>en/ item Abgeſandten/ und Auszahlung gantzer Ar-<lb/> maden ꝛc.</p><lb/> <p>Der Wechſel durch Wechſelbrieffe komt den Kauff- und Ver-<note place="right">3. Wechſels<lb/> weſen</note><lb/> kauff aͤhnlicher weder den Tauſchen oder andern Zergliederungen:<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0015]
und Anſehnligkeit wie ſie gegenwaͤrtig iſt/ ſich nicht befinden/ ja es
iſt zu præſumiren/ der Menſchen Leben wuͤrde ein merckliches mehr
verkuͤrtzet werden/ (in deme doch das gantze Geſchoͤpff auff die Nei-
ge laufft) oder doch ſaͤurer und verdruͤslicher fallen/ die Menſchen
wuͤrden auch meiſt nicht ſo converſabel, ſittig und gewand ſeyn/ ſon-
dern vielmehr rauh/ grob/ und unſittig: Jſt demnach unwiederſprech-
lich/ daß der Handel und Kauffmanſchafft dem gantzen Erdboden
hochnoͤthig ſey. Sie machet Laͤnder und Staͤdte reich/ und erwehnter-
maſſen was man natuͤrlicher Weiſe eines Landes oder Orts erman-
gelt/ wird durch Handlung herbeygeſchafft und gebracht/ zur Be-
qvemligkeit/ zur Ergoͤtzung zur Nothdurfft ꝛc. Nun iſt den Kauff-
leuten nichts liebers und woruͤber ſteiff und feſt zuhalten ſie ammei-
ſten verlangen: Als Worthalten/ Treu uud Glauben/ an Zeit
Ort/ und prompte Abhelffung bey Jrrung und Streitſachen/ Exe-
cution ohne Proceſſ, und ſolches Ehrenhalben Intereſſe und Nutzen-
halben: Dann Treu und Glauben iſt die Bahn zur Handlung/ und
wer daß nicht zu erhalten weis/ der verſtehet auch die Handlung nicht.
Alle wollen zwar gerne Kauffleute ſeyn/ um zu gewinnen/ und em-
ſig zu machen bezahlen/ aber alle wollen nicht gerne bezahlen noch
verfolget ſeyn wie ein Kauffmann. Jn allen Dingen muß bey den
Kauffleuten das kurtze Recht das beſte ſeyn/ auff gute Treu und
Glauben gehet bey ihnen alles/ und das iſt der Commercien Seele.
Der Wechſel nun iſt eine Invention von etliche hundert Jah-
ren her dergeſtalt in Ubung gebracht/ auch befunden worden/ daß er
zum gemeinen Weſen/ beſonderlich zur Kauffmanſchaffts Wohlfarth/
Auffnehmen und Fortpflantzen hoͤchſtnoͤthig und nuͤtz/ in deme man
dardurch Gelder von einem Ort an den andern uͤbermachen kan/ und
der Gefahr ſo ſonſt bey bar ſenden zu Waſſer und Lande ſonderlich bey
Kriegs-Zeiten damit entuͤbrigt iſt/ die Muͤntz dieſes Orts/ ſo etwa an
einen andern nicht gangbar/ vermittelſt der Wechſel allerwegen uͤber-
machen koͤnne/ ſo die Gelehrten permuta nennen/ deren ſich ander-
waͤrts zubedienen zum Einkauffen Waaren/ zu Bezahlung geborgte
Waaren/ zu Fournirung reiſender Perſonen/ ſtudirender Jugend
auff Academien/ item Abgeſandten/ und Auszahlung gantzer Ar-
maden ꝛc.
1. Wechſel was
2. wo worzu
dienlich per-
muta
Der Wechſel durch Wechſelbrieffe komt den Kauff- und Ver-
kauff aͤhnlicher weder den Tauſchen oder andern Zergliederungen:
Dann
3. Wechſels
weſen
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