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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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biglich verboten werden bey Straffe nach Gutdüncken ohne eintzige
Reserva oder Ansehen der Person und Umstände.

Solches möchte den Wechsel-Handel so viel mehr zu statten
kommen. Das fremde einkommende Silber und Gold könte auch
wohl Zoll/ Accis, Licenten und dergleichen Onera befreyet eingelas-
sen werden/ darmit nicht allzu sehr vertheuert und dardurch die Zu-
fuhr verhindert werden möchte. Es ist doch einem Lande allezeit bes-
ser und verträglicher/ wann Gold und Silber eingeführet wird/ we-
der wann ausgeführet wird. Wie das Geld von hoher Obrigkeit ge-
würdiget wird/ das muß es nur gelten/ und ein iedweder sich dar-
nach schicken. Schied-Müntze so man Land-Müntze zu benahmen
pfleget/ kan wohl von Kupffer und etwa 2. ad 3. Loth per Marck un-
ter das Geld gethan werden/ so viel Stück auff die Marck und so
viel Stück auff einen Reichsthaler oder Gulden courant Geld/ dar-
auff muß es der Müntzmeister correct zu schicken wissen/ haben nicht
die Holländer ihre Deuten/ die Frantzosen ihre Liarts, die Jtaliäner
ihre Soldi bajoui, die Preussen und Polen ihre Schillinge/ die Schwe-
den ihre Rundstück und Schlanten/ und zwar diese gantz von Kupf-
fer/ man rechnet was das Kupffer kostet/ was das Arbeitslohn im-
porti
ret/ und was den Regenten vor Schlägschatz gebühret/ darauff
valuirt, und das muß es so dann gelten/ hats der Müntzmeister ge-
gen andre Gelder valuirt in geringern Werth/ so bleibts wohl im
Lande: Bey der Müntz aber so mehr Silber inhält/ das fallet theu-
rer/ und muß sich mit deren Verfärtigung in der Valuation nach ad-
venant
gerichtet werden/ leichter an Gewichte oder weniger auff den
Reichsthaler oder Gulden gehen/ alle Sorten dermassen zugerichtet
und gepreget/ darmit geringer an Halt und Gewichte weder das Geld
in andre Lande so werden sie nicht verführet/ und darbey wird der
Müntzmeister anfangs etwas Fleiß und Studium haben müssen es
einzurichten. Darmit man auch allerhand Sorten zur gnüge ha-
ben möchte/ so könte die Ordonantz seyn/ aus 100. Marck fein Silber
folgende Sorten zu pregen 1. siebdel an Reichsthalern/ 1. siebdel an
Guld. 1. siebdel an halben Guld. 1. siebdel an 1. viert. Guld. 1. siebdel an
Groschen/ 1. siebdel an 6. Pfennigen/ 1. siebdel an Kreutzer oder 3. Pfen-
nigen/ und den Rest an Pfennigen/ wie wohl diese des Silbers gar ent-
behren können wie oben erwehnet gantz von Kupffer/ doch also/ daß
von ungerechte Müntze mit ihren Nutzen nicht nach gemacht werden

können.

biglich verboten werden bey Straffe nach Gutduͤncken ohne eintzige
Reſerva oder Anſehen der Perſon und Umſtaͤnde.

Solches moͤchte den Wechſel-Handel ſo viel mehr zu ſtatten
kommen. Das fremde einkommende Silber und Gold koͤnte auch
wohl Zoll/ Accis, Licenten und dergleichen Onera befreyet eingelaſ-
ſen werden/ darmit nicht allzu ſehr vertheuert und dardurch die Zu-
fuhr verhindert werden moͤchte. Es iſt doch einem Lande allezeit beſ-
ſer und vertraͤglicher/ wann Gold und Silber eingefuͤhret wird/ we-
der wann ausgefuͤhret wird. Wie das Geld von hoher Obrigkeit ge-
wuͤrdiget wird/ das muß es nur gelten/ und ein iedweder ſich dar-
nach ſchicken. Schied-Muͤntze ſo man Land-Muͤntze zu benahmen
pfleget/ kan wohl von Kupffer und etwa 2. ad 3. Loth per Marck un-
ter das Geld gethan werden/ ſo viel Stuͤck auff die Marck und ſo
viel Stuͤck auff einen Reichsthaler oder Gulden courant Geld/ dar-
auff muß es der Muͤntzmeiſter correct zu ſchicken wiſſen/ haben nicht
die Hollaͤnder ihre Deuten/ die Frantzoſen ihre Liarts, die Jtaliaͤner
ihre Soldi bajoui, die Preuſſen und Polen ihre Schillinge/ die Schwe-
den ihre Rundſtuͤck und Schlanten/ und zwar dieſe gantz von Kupf-
fer/ man rechnet was das Kupffer koſtet/ was das Arbeitslohn im-
porti
ret/ und was den Regenten vor Schlaͤgſchatz gebuͤhret/ darauff
valuirt, und das muß es ſo dann gelten/ hats der Muͤntzmeiſter ge-
gen andre Gelder valuirt in geringern Werth/ ſo bleibts wohl im
Lande: Bey der Muͤntz aber ſo mehr Silber inhaͤlt/ das fallet theu-
rer/ und muß ſich mit deren Verfaͤrtigung in der Valuation nach ad-
venant
gerichtet werden/ leichter an Gewichte oder weniger auff den
Reichsthaler oder Gulden gehen/ alle Sorten dermaſſen zugerichtet
und gepreget/ darmit geringer an Halt und Gewichte weder das Geld
in andre Lande ſo werden ſie nicht verfuͤhret/ und darbey wird der
Muͤntzmeiſter anfangs etwas Fleiß und Studium haben muͤſſen es
einzurichten. Darmit man auch allerhand Sorten zur gnuͤge ha-
ben moͤchte/ ſo koͤnte die Ordonantz ſeyn/ aus 100. Marck fein Silber
folgende Sorten zu pregen 1. ſiebdel an Reichsthalern/ 1. ſiebdel an
Guld. 1. ſiebdel an halben Guld. 1. ſiebdel an 1. viert. Guld. 1. ſiebdel an
Groſchen/ 1. ſiebdel an 6. Pfennigen/ 1. ſiebdel an Kreutzer oder 3. Pfen-
nigen/ und den Reſt an Pfennigen/ wie wohl dieſe des Silbers gar ent-
behren koͤnnen wie oben erwehnet gantz von Kupffer/ doch alſo/ daß
von ungerechte Muͤntze mit ihren Nutzen nicht nach gemacht werden

koͤnnen.
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[118/0130] biglich verboten werden bey Straffe nach Gutduͤncken ohne eintzige Reſerva oder Anſehen der Perſon und Umſtaͤnde. Solches moͤchte den Wechſel-Handel ſo viel mehr zu ſtatten kommen. Das fremde einkommende Silber und Gold koͤnte auch wohl Zoll/ Accis, Licenten und dergleichen Onera befreyet eingelaſ- ſen werden/ darmit nicht allzu ſehr vertheuert und dardurch die Zu- fuhr verhindert werden moͤchte. Es iſt doch einem Lande allezeit beſ- ſer und vertraͤglicher/ wann Gold und Silber eingefuͤhret wird/ we- der wann ausgefuͤhret wird. Wie das Geld von hoher Obrigkeit ge- wuͤrdiget wird/ das muß es nur gelten/ und ein iedweder ſich dar- nach ſchicken. Schied-Muͤntze ſo man Land-Muͤntze zu benahmen pfleget/ kan wohl von Kupffer und etwa 2. ad 3. Loth per Marck un- ter das Geld gethan werden/ ſo viel Stuͤck auff die Marck und ſo viel Stuͤck auff einen Reichsthaler oder Gulden courant Geld/ dar- auff muß es der Muͤntzmeiſter correct zu ſchicken wiſſen/ haben nicht die Hollaͤnder ihre Deuten/ die Frantzoſen ihre Liarts, die Jtaliaͤner ihre Soldi bajoui, die Preuſſen und Polen ihre Schillinge/ die Schwe- den ihre Rundſtuͤck und Schlanten/ und zwar dieſe gantz von Kupf- fer/ man rechnet was das Kupffer koſtet/ was das Arbeitslohn im- portiret/ und was den Regenten vor Schlaͤgſchatz gebuͤhret/ darauff valuirt, und das muß es ſo dann gelten/ hats der Muͤntzmeiſter ge- gen andre Gelder valuirt in geringern Werth/ ſo bleibts wohl im Lande: Bey der Muͤntz aber ſo mehr Silber inhaͤlt/ das fallet theu- rer/ und muß ſich mit deren Verfaͤrtigung in der Valuation nach ad- venant gerichtet werden/ leichter an Gewichte oder weniger auff den Reichsthaler oder Gulden gehen/ alle Sorten dermaſſen zugerichtet und gepreget/ darmit geringer an Halt und Gewichte weder das Geld in andre Lande ſo werden ſie nicht verfuͤhret/ und darbey wird der Muͤntzmeiſter anfangs etwas Fleiß und Studium haben muͤſſen es einzurichten. Darmit man auch allerhand Sorten zur gnuͤge ha- ben moͤchte/ ſo koͤnte die Ordonantz ſeyn/ aus 100. Marck fein Silber folgende Sorten zu pregen 1. ſiebdel an Reichsthalern/ 1. ſiebdel an Guld. 1. ſiebdel an halben Guld. 1. ſiebdel an 1. viert. Guld. 1. ſiebdel an Groſchen/ 1. ſiebdel an 6. Pfennigen/ 1. ſiebdel an Kreutzer oder 3. Pfen- nigen/ und den Reſt an Pfennigen/ wie wohl dieſe des Silbers gar ent- behren koͤnnen wie oben erwehnet gantz von Kupffer/ doch alſo/ daß von ungerechte Muͤntze mit ihren Nutzen nicht nach gemacht werden koͤnnen.

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/130>, abgerufen am 22.11.2024.