Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.Herr nach ihnen/ deren etwa wenig seyn möchten. Und gewißlich schlech- M
Herr nach ihnen/ deren etwa wenig ſeyn moͤchten. Und gewißlich ſchlech- M
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0101" n="89"/> Herr nach ihnen/ deren etwa wenig ſeyn moͤchten. Und gewißlich<lb/> wie mancherley Muͤntzen im Reich/ ſo mancherley <hi rendition="#aq">Profi</hi>ten vor die<lb/> Kauffleute auch wohl Schaden nach <hi rendition="#aq">Conjunctur</hi> oder Zufall: Dann<lb/> das Auffgeld wie es die Bauern nennen/ kan das mancherley Geld<lb/> ſchon zurechte und in eine <hi rendition="#aq">Harmonie</hi> bringen. Gleich in Holland und<lb/> Hamburg kan man allerley Geld begeben/ wann mañ den <hi rendition="#aq">Laggio</hi><lb/> beyſetzt ohne dem gehets nicht an; alſo wann ein Fremder in einen an-<lb/> dern Lande da ſein Geld nicht gebig oder <hi rendition="#aq">corſabel</hi> handeln will/ und<lb/> bringet ſeines Landes Gelder mit/ der muß es nur mit Auffgeld ver-<lb/> wechſeln und im Lande uͤbliches Geld einwechſeln oder aber die ein-<lb/> kauffende Waaren ſo viel theurer bezahlen/ das Geld gibt der Waa-<lb/> re die Wuͤrde/ und nicht die Waare dem Gelde/ dann das Geld iſt<lb/> uͤber die Waare/ doch muß der Kaͤuffer ſich mit ſeinen Gelde ſo dañ<lb/> einrichten/ wie es des Orts da er kauffen will braͤuchlich geb und<lb/> gangbar iſt/ dann des Orts Gewohnheit und Gebraͤuche ſeynd her-<lb/> nacher uͤber das Geld ſo der Fremde bringet/ und das iſt der Beſchlus<lb/> dieſer Sache. Man rathe und bedencke nun ein langes und ein brei-<lb/> tes/ ſo iſt kein ander Mittel zu wohlfeilen Silber- und Goldkauff aus<lb/> zufinden/ als wie angezogen. Jndianiſch Silber und Gold aus<lb/> Holland kan unmoͤglich auff den Fuß gebracht werden/ daß es ſo gut<lb/> Kauff zu liefern ſtuͤnde gleichwie es in Teutſchland und Ungarn aus<lb/> den Bergwercken zu erheben ſtehet. Kaufft aber der Muͤntzſtand<lb/> theuer Silber und Gold/ ſo muß ers hoch vermuͤntzen ausbringen<lb/> und Gelden machen/ gleichwie die Silber- und Goldſchmiede/ <hi rendition="#aq">Poſa-<lb/> menti</hi>rer und Spitzirer ihre Gold und Silber-Waaren hoͤher aus-<lb/> bringen/ es muß ein Geld doch gelten ſo viel und ſo hoch es der Lan-<lb/> des und Muͤntz-Herr ſetzet/ wird es von ſeinen eigenen Silber und<lb/> Goldgruben gezogen und hoch vermuͤntzt/ ſo viel <hi rendition="#aq">profit</hi>licher iſts vor<lb/> ihme ohne zweiffel; auff Kauffſilber und Gold aber iſt keine Rech-<lb/> nung gar nicht zu machen/ wann auch gleich alle Silber- und Gold-<lb/> ſchmiede auch Dratzieher und Goldſchlaͤger abgeſchaffet wuͤrden: ja<lb/> ſo dann ſo viel weniger/ dann wann dieſe nicht waͤren/ woher wolte<lb/> dann Bruchſilber und Bruchgold kommen? Und verwehre man ja<lb/> den Kauffleuten nicht Silber und Gold beyzufuͤhren/ aber den He-<lb/> ckenmuͤntzen verwehre man ſchlecht Geld-Sorten zu muͤntzen dann<lb/> dieſe thun allen Unterthanen insgemein Schaden/ ſich ſelbſt/ da ihrer<lb/> doch eine geringe Anzahl wenig nutzen/ der Herrſchafft aber gar<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchlech-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0101]
Herr nach ihnen/ deren etwa wenig ſeyn moͤchten. Und gewißlich
wie mancherley Muͤntzen im Reich/ ſo mancherley Profiten vor die
Kauffleute auch wohl Schaden nach Conjunctur oder Zufall: Dann
das Auffgeld wie es die Bauern nennen/ kan das mancherley Geld
ſchon zurechte und in eine Harmonie bringen. Gleich in Holland und
Hamburg kan man allerley Geld begeben/ wann mañ den Laggio
beyſetzt ohne dem gehets nicht an; alſo wann ein Fremder in einen an-
dern Lande da ſein Geld nicht gebig oder corſabel handeln will/ und
bringet ſeines Landes Gelder mit/ der muß es nur mit Auffgeld ver-
wechſeln und im Lande uͤbliches Geld einwechſeln oder aber die ein-
kauffende Waaren ſo viel theurer bezahlen/ das Geld gibt der Waa-
re die Wuͤrde/ und nicht die Waare dem Gelde/ dann das Geld iſt
uͤber die Waare/ doch muß der Kaͤuffer ſich mit ſeinen Gelde ſo dañ
einrichten/ wie es des Orts da er kauffen will braͤuchlich geb und
gangbar iſt/ dann des Orts Gewohnheit und Gebraͤuche ſeynd her-
nacher uͤber das Geld ſo der Fremde bringet/ und das iſt der Beſchlus
dieſer Sache. Man rathe und bedencke nun ein langes und ein brei-
tes/ ſo iſt kein ander Mittel zu wohlfeilen Silber- und Goldkauff aus
zufinden/ als wie angezogen. Jndianiſch Silber und Gold aus
Holland kan unmoͤglich auff den Fuß gebracht werden/ daß es ſo gut
Kauff zu liefern ſtuͤnde gleichwie es in Teutſchland und Ungarn aus
den Bergwercken zu erheben ſtehet. Kaufft aber der Muͤntzſtand
theuer Silber und Gold/ ſo muß ers hoch vermuͤntzen ausbringen
und Gelden machen/ gleichwie die Silber- und Goldſchmiede/ Poſa-
mentirer und Spitzirer ihre Gold und Silber-Waaren hoͤher aus-
bringen/ es muß ein Geld doch gelten ſo viel und ſo hoch es der Lan-
des und Muͤntz-Herr ſetzet/ wird es von ſeinen eigenen Silber und
Goldgruben gezogen und hoch vermuͤntzt/ ſo viel profitlicher iſts vor
ihme ohne zweiffel; auff Kauffſilber und Gold aber iſt keine Rech-
nung gar nicht zu machen/ wann auch gleich alle Silber- und Gold-
ſchmiede auch Dratzieher und Goldſchlaͤger abgeſchaffet wuͤrden: ja
ſo dann ſo viel weniger/ dann wann dieſe nicht waͤren/ woher wolte
dann Bruchſilber und Bruchgold kommen? Und verwehre man ja
den Kauffleuten nicht Silber und Gold beyzufuͤhren/ aber den He-
ckenmuͤntzen verwehre man ſchlecht Geld-Sorten zu muͤntzen dann
dieſe thun allen Unterthanen insgemein Schaden/ ſich ſelbſt/ da ihrer
doch eine geringe Anzahl wenig nutzen/ der Herrſchafft aber gar
ſchlech-
M
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