Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.Unser liebe Heyland hat uns vorlängst Man sehe doch das gemeine leben an/ Dann
Unſer liebe Heyland hat uns vorlaͤngſt Man ſehe doch das gemeine leben an/ Dann
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0062" n="36"/> <p>Unſer liebe Heyland hat uns vorlaͤngſt<lb/> das merckmahl gegeben/ Johan. 13. v. 35.<lb/><hi rendition="#fr">Daran wird jederman erkeñen/ daß<lb/> ihr meine Juͤnger ſeyd/ ſo ihr liebe<lb/> unter einander habt.</hi> Hie wird <hi rendition="#fr">die lie-<lb/> be</hi> zum kennzeichen gemacht/ und zwar eine<lb/> ſolche liebe/ die ſich offentlich hervor thue/<lb/> und nicht bloß in dem vorwandt einer in<lb/> dem hertzen habenden aber unfruchtbahren<lb/> liebe/ 1. Johan. 3. v. 18. beſtehe. Urtheilen<lb/> wir nun nach dieſem keñzeichen: wie ſchwehr<lb/> wird es unter einem groſſen hauffen vorge-<lb/> gebener/ nur eine geringe anzahl recht wah-<lb/> rer Juͤnger Chriſti zu finden? und gleich-<lb/> wol trieget deß <hi rendition="#k">Herrn</hi> wort nicht/ ſondern<lb/> wird wahr bleiben nun und in Ewigkeit.</p><lb/> <p>Man ſehe doch das gemeine leben an/<lb/> auch derer unter den unſeren ſo genannten<lb/> Lutheriſchen (die aber auch ſolches namens<lb/> nit werth ſind/ als die die lehre deß theuren<lb/><hi rendition="#fr">Lutheri</hi> von dem lebendigen glauben nit<lb/> erkennen) finden wir nicht ſchwehre aͤrger-<lb/> nuͤß/ ja ſolche aͤrgernuͤſſen/ die voͤllig in<lb/> offenem ſchwange gehen? Jch wil nicht ſa-<lb/> gen von dergleichen laſtern/ die auch in der<lb/> welt unrecht zu ſeyn erkannt werden:<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0062]
Unſer liebe Heyland hat uns vorlaͤngſt
das merckmahl gegeben/ Johan. 13. v. 35.
Daran wird jederman erkeñen/ daß
ihr meine Juͤnger ſeyd/ ſo ihr liebe
unter einander habt. Hie wird die lie-
be zum kennzeichen gemacht/ und zwar eine
ſolche liebe/ die ſich offentlich hervor thue/
und nicht bloß in dem vorwandt einer in
dem hertzen habenden aber unfruchtbahren
liebe/ 1. Johan. 3. v. 18. beſtehe. Urtheilen
wir nun nach dieſem keñzeichen: wie ſchwehr
wird es unter einem groſſen hauffen vorge-
gebener/ nur eine geringe anzahl recht wah-
rer Juͤnger Chriſti zu finden? und gleich-
wol trieget deß Herrn wort nicht/ ſondern
wird wahr bleiben nun und in Ewigkeit.
Man ſehe doch das gemeine leben an/
auch derer unter den unſeren ſo genannten
Lutheriſchen (die aber auch ſolches namens
nit werth ſind/ als die die lehre deß theuren
Lutheri von dem lebendigen glauben nit
erkennen) finden wir nicht ſchwehre aͤrger-
nuͤß/ ja ſolche aͤrgernuͤſſen/ die voͤllig in
offenem ſchwange gehen? Jch wil nicht ſa-
gen von dergleichen laſtern/ die auch in der
welt unrecht zu ſeyn erkannt werden:
Dann
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |