Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.schaffen/ machen/ etc. und wann ers so schlecht 14. Jn solcher übung wird dann ein gutes wohnet
ſchaffen/ machen/ ꝛc. und wann ers ſo ſchlecht 14. Jn ſolcher uͤbung wird dann ein gutes wohnet
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0359" n="333"/> ſchaffen/ machen/ ꝛc. und wann ers ſo ſchlecht<lb/> ohn gemahlete brillen lieſet; ſo iſt und bleibet<lb/> die unverruckte meynung: Gott machete/ da<lb/> zeit und ort zum allererſten anfieng/ himmel<lb/> und erden. Da hat er den Articul von der er-<lb/> ſchaffung aufs gewiſſeſte im hertzen; <hi rendition="#aq">(b)</hi> was<lb/> er dann ſo einfaltig findet/ das unterſtreiche<lb/> eꝛ mit eineꝛ linie/ zu ſeinem angedencken daß<lb/> er deß Orts meynung wol gefaſſet; und laſſe<lb/> ſich mit keinem wort knipper vom worte ab/<lb/> biß jener ein klaͤrers bringet/ welches er in<lb/> ewigkeit nit thun kan oder wird. <hi rendition="#aq">(c)</hi> Kom̃et<lb/> etwas/ darin er anſtehet/ ſo fahre er im erſten<lb/> durchleſen nur foꝛt. Dann/ ich verſichere ibn/<lb/> es werden die andere buͤcher der ſchrifft/ ihme<lb/> ein unverhofftes liecht und glaſt geben/ in<lb/> dem eins das andeꝛe eꝛklaͤꝛet. Und ſolche ſelbſt<lb/> mit haͤndrn greiffende gewißheit/ die hat<lb/> muth und geiſt; dabey man nit vor dem <hi rendition="#aq">pæ-<lb/> dagogo</hi> ſtehen/ und ſo man nicht auß ſpricht/<lb/> wie ers <hi rendition="#aq">dicti</hi>ret hat/ der ruten warten muß.</p><lb/> <p>14. Jn ſolcher uͤbung wird dann ein gutes<lb/> hertz leichr ſehen/ wie blind und gaffelicht der<lb/> groſſe hauffe: deſſen nicht geringer theil/ gar<lb/> von leſen abgehalten; der ander auf ſpitzbuͤ-<lb/> berey die woͤrter wie wuͤrffel zu knippen/ ge-<lb/> wehnet/ und zu bluͤmelen und zu kraͤuſen ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wohnet</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [333/0359]
ſchaffen/ machen/ ꝛc. und wann ers ſo ſchlecht
ohn gemahlete brillen lieſet; ſo iſt und bleibet
die unverruckte meynung: Gott machete/ da
zeit und ort zum allererſten anfieng/ himmel
und erden. Da hat er den Articul von der er-
ſchaffung aufs gewiſſeſte im hertzen; (b) was
er dann ſo einfaltig findet/ das unterſtreiche
eꝛ mit eineꝛ linie/ zu ſeinem angedencken daß
er deß Orts meynung wol gefaſſet; und laſſe
ſich mit keinem wort knipper vom worte ab/
biß jener ein klaͤrers bringet/ welches er in
ewigkeit nit thun kan oder wird. (c) Kom̃et
etwas/ darin er anſtehet/ ſo fahre er im erſten
durchleſen nur foꝛt. Dann/ ich verſichere ibn/
es werden die andere buͤcher der ſchrifft/ ihme
ein unverhofftes liecht und glaſt geben/ in
dem eins das andeꝛe eꝛklaͤꝛet. Und ſolche ſelbſt
mit haͤndrn greiffende gewißheit/ die hat
muth und geiſt; dabey man nit vor dem pæ-
dagogo ſtehen/ und ſo man nicht auß ſpricht/
wie ers dictiret hat/ der ruten warten muß.
14. Jn ſolcher uͤbung wird dann ein gutes
hertz leichr ſehen/ wie blind und gaffelicht der
groſſe hauffe: deſſen nicht geringer theil/ gar
von leſen abgehalten; der ander auf ſpitzbuͤ-
berey die woͤrter wie wuͤrffel zu knippen/ ge-
wehnet/ und zu bluͤmelen und zu kraͤuſen ge-
wohnet
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/359>, abgerufen am 17.07.2024. |