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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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Bey dieser so erwünschten gelegenheit
der angestelleten Hauß-Kirchen kan der
Prediger denen so gantz vertraulich mit ih-
me umbgehen/ und lieben Zuhörern ferner
beybringen/ daß von Herrn D. Spenero
vorgeschlagene zweyte Mittel unser Chri-
stenthum zu erbauen: Die Nothwen-
digkeit deß Geistlichen von GOtt
so hoch allen Menschen befohlenen
Priesterthums:
Welches der selige Lu-
therus
wider das Pabstthum und des-
sen Clerisey so stattlich verfochten/ daß mich
offt wundert/ wie einige der unserigen im
nothfall rathen/ lieber von einem benach-
barten oder vorbey-gehendem Pfaffen Kin-
der tauffen zu lassen/ als von einem Weib
oder andern Christen. Darinn bestehet die
glückseligkeit deß Neuen Testaments/ daß
JESUS seine Gliedmassen zu geistlichen
Priestern gemacht/ daß sie in der äussersten
noth alle dero ämpter verrichten/ und nicht
eben eines Päbstischen Meß-priesters/ oder
beruffenen Predigers nöthig haben.

Zwar wird ordentlicher weise die offent-
liche verrichtung geistlicher Aempter heuti-
ges tages sonderlich darzu bestellten Gottes-

Män-

Bey dieſer ſo erwuͤnſchten gelegenheit
der angeſtelleten Hauß-Kirchen kan der
Prediger denen ſo gantz vertraulich mit ih-
me umbgehen/ und lieben Zuhoͤrern ferner
beybringen/ daß von Herꝛn D. Spenero
vorgeſchlagene zweyte Mittel unſer Chri-
ſtenthum zu erbauen: Die Nothwen-
digkeit deß Geiſtlichen von GOtt
ſo hoch allen Menſchen befohlenen
Prieſterthums:
Welches der ſelige Lu-
therus
wider das Pabſtthum und deſ-
ſen Cleriſey ſo ſtattlich verfochten/ daß mich
offt wundert/ wie einige der unſerigen im
nothfall rathen/ lieber von einem benach-
barten oder vorbey-gehendem Pfaffen Kin-
der tauffen zu laſſen/ als von einem Weib
oder andern Chriſten. Darinn beſtehet die
gluͤckſeligkeit deß Neuen Teſtaments/ daß
JESUS ſeine Gliedmaſſen zu geiſtlichen
Prieſtern gemacht/ daß ſie in der aͤuſſerſten
noth alle dero aͤmpter verrichten/ und nicht
eben eines Paͤbſtiſchen Meß-prieſters/ oder
beruffenen Predigers noͤthig haben.

Zwar wird ordentlicher weiſe die offent-
liche verrichtung geiſtlicher Aempter heuti-
ges tages ſonderlich darzu beſtellten Gottes-

Maͤn-
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[280/0306] Bey dieſer ſo erwuͤnſchten gelegenheit der angeſtelleten Hauß-Kirchen kan der Prediger denen ſo gantz vertraulich mit ih- me umbgehen/ und lieben Zuhoͤrern ferner beybringen/ daß von Herꝛn D. Spenero vorgeſchlagene zweyte Mittel unſer Chri- ſtenthum zu erbauen: Die Nothwen- digkeit deß Geiſtlichen von GOtt ſo hoch allen Menſchen befohlenen Prieſterthums: Welches der ſelige Lu- therus wider das Pabſtthum und deſ- ſen Cleriſey ſo ſtattlich verfochten/ daß mich offt wundert/ wie einige der unſerigen im nothfall rathen/ lieber von einem benach- barten oder vorbey-gehendem Pfaffen Kin- der tauffen zu laſſen/ als von einem Weib oder andern Chriſten. Darinn beſtehet die gluͤckſeligkeit deß Neuen Teſtaments/ daß JESUS ſeine Gliedmaſſen zu geiſtlichen Prieſtern gemacht/ daß ſie in der aͤuſſerſten noth alle dero aͤmpter verrichten/ und nicht eben eines Paͤbſtiſchen Meß-prieſters/ oder beruffenen Predigers noͤthig haben. Zwar wird ordentlicher weiſe die offent- liche verrichtung geiſtlicher Aempter heuti- ges tages ſonderlich darzu beſtellten Gottes- Maͤn-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/306>, abgerufen am 24.11.2024.