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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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und die da gottselig leben wollen zum bö-
sen verleiten. Dann ja GOttes Wort
die krafft hat fromm zu machen/ alle die
daran glauben/ und Jch nicht allein gottfelige
Theologos, sondern auch Juris Consul-
tos, Medicos, Philosophos
nöthig zu seyn
erachte.

Zum Hand-buch/ darauß die Principia
veri Christianismi
mögen gezogen werden/
ist freylich die liebe Bibel vor allen andern
zu wehlen/ sintemahl die übrige Schrifften/
wie herrlich sie auch scheinen/ menschliche
Erfindungen sind/ ihre schwäche haben/ und
von GOttes Geist zu forschen uns nicht ab-
sonderlich vertrauet sind. Suchet in der
Schrifft/ sagt JEsus/ welche von mir zeu-
get/ und darinn ihr das ewige Leben habt.
Dann/ wie die übung der Gottseligkeit der
zweck ist unsers gantzen Wercks/ als kan sie
nicht besser als nach dem Exempel unsers
JESU und seiner Apostel eingerichtet wer-
den. Dieses wird nirgend nachdrücklich als
von GOtt uns vorgestellet in seinem Wort
N. Testaments/ welches wo es zu dem end
nur gelesen wird/ daß es uns Lebens-Rege-
len beybringe/ mit höchster verwunderung

den

und die da gottſelig leben wollen zum boͤ-
ſen verleiten. Dann ja GOttes Wort
die krafft hat fromm zu machen/ alle die
daran glauben/ und Jch nicht allein gottfelige
Theologos, ſondern auch Juris Conſul-
tos, Medicos, Philoſophos
noͤthig zu ſeyn
erachte.

Zum Hand-buch/ darauß die Principia
veri Chriſtianiſmi
moͤgen gezogen werden/
iſt freylich die liebe Bibel vor allen andern
zu wehlen/ ſintemahl die uͤbrige Schrifften/
wie herꝛlich ſie auch ſcheinen/ menſchliche
Erfindungen ſind/ ihre ſchwaͤche haben/ und
von GOttes Geiſt zu forſchen uns nicht ab-
ſonderlich vertrauet ſind. Suchet in der
Schrifft/ ſagt JEſus/ welche von mir zeu-
get/ und darinn ihr das ewige Leben habt.
Dann/ wie die uͤbung der Gottſeligkeit der
zweck iſt unſers gantzen Wercks/ als kan ſie
nicht beſſer als nach dem Exempel unſers
JESU und ſeiner Apoſtel eingerichtet wer-
den. Dieſes wird nirgend nachdruͤcklich als
von GOtt uns vorgeſtellet in ſeinem Wort
N. Teſtaments/ welches wo es zu dem end
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[255/0281] und die da gottſelig leben wollen zum boͤ- ſen verleiten. Dann ja GOttes Wort die krafft hat fromm zu machen/ alle die daran glauben/ und Jch nicht allein gottfelige Theologos, ſondern auch Juris Conſul- tos, Medicos, Philoſophos noͤthig zu ſeyn erachte. Zum Hand-buch/ darauß die Principia veri Chriſtianiſmi moͤgen gezogen werden/ iſt freylich die liebe Bibel vor allen andern zu wehlen/ ſintemahl die uͤbrige Schrifften/ wie herꝛlich ſie auch ſcheinen/ menſchliche Erfindungen ſind/ ihre ſchwaͤche haben/ und von GOttes Geiſt zu forſchen uns nicht ab- ſonderlich vertrauet ſind. Suchet in der Schrifft/ ſagt JEſus/ welche von mir zeu- get/ und darinn ihr das ewige Leben habt. Dann/ wie die uͤbung der Gottſeligkeit der zweck iſt unſers gantzen Wercks/ als kan ſie nicht beſſer als nach dem Exempel unſers JESU und ſeiner Apoſtel eingerichtet wer- den. Dieſes wird nirgend nachdruͤcklich als von GOtt uns vorgeſtellet in ſeinem Wort N. Teſtaments/ welches wo es zu dem end nur geleſen wird/ daß es uns Lebens-Rege- len beybringe/ mit hoͤchſter verwunderung den

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/281>, abgerufen am 26.11.2024.