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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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daß sie die Gäste ja nicht übersetzen oder
schinden/ sondern auff die außlagen nur das
schlagen/ was die angewendete Mühe der
Haußgenossen erfordert/ wie dann die arbeit
und bemühung/ daß einige Mittel sind/
darvon GOtt denen Ständen ins gemein
deß Lebens Unterhalt und Segen verord-
net hat.

So ist der Wirth 2. in seinem Gewissen
verbunden/ denen Gästen ihre Sünden/
muhtwill/ etc. bescheidentlich vorzuhalten/
und sie zum guten zu ermahnen/ auch auff
den verweigerungs-fall ihnen das Losament
und Tisch auffzukündigen: Und wie 3. fast
Landbräuchlich werden wil auff die heilige
Sonntage in Wirths - häusern zu spielen
und zu sauffen/ wäre mein rath/ diesem bö-
sen so zu steuren/ daß der Wirth von Gottes
wegen denen Gästen die unfug vorhielte/
und wo sie darauff sich von selbst nicht änder-
ten/ keinem einheimischen etwas in gesell-
schafft/ Frembdlingen aber nur was zur
blossen Nohtdurfft dienet/ reichete. Wie
dann 4. ohne dem denen Gästen nicht mehr
solte vorgesetzet werden zu jeden zeiten/ als
was Standes - gebühr jeglicher zu seiner

Nah-
J 7

daß ſie die Gaͤſte ja nicht uͤberſetzen oder
ſchinden/ ſondern auff die außlagen nur das
ſchlagen/ was die angewendete Muͤhe der
Haußgenoſſen erfordert/ wie dann die arbeit
und bemuͤhung/ daß einige Mittel ſind/
darvon GOtt denen Staͤnden ins gemein
deß Lebens Unterhalt und Segen verord-
net hat.

So iſt der Wirth 2. in ſeinem Gewiſſen
verbunden/ denen Gaͤſten ihre Suͤnden/
muhtwill/ ꝛc. beſcheidentlich vorzuhalten/
und ſie zum guten zu ermahnen/ auch auff
den verweigerungs-fall ihnen das Loſament
und Tiſch auffzukuͤndigen: Und wie 3. faſt
Landbraͤuchlich werden wil auff die heilige
Sonntage in Wirths - haͤuſern zu ſpielen
und zu ſauffen/ waͤre mein rath/ dieſem boͤ-
ſen ſo zu ſteuren/ daß der Wirth von Gottes
wegen denen Gaͤſten die unfug vorhielte/
und wo ſie darauff ſich von ſelbſt nicht aͤnder-
ten/ keinem einheimiſchen etwas in geſell-
ſchafft/ Frembdlingen aber nur was zur
bloſſen Nohtdurfft dienet/ reichete. Wie
dann 4. ohne dem denen Gaͤſten nicht mehr
ſolte vorgeſetzet werden zu jeden zeiten/ als
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Nah-
J 7
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[205/0231] daß ſie die Gaͤſte ja nicht uͤberſetzen oder ſchinden/ ſondern auff die außlagen nur das ſchlagen/ was die angewendete Muͤhe der Haußgenoſſen erfordert/ wie dann die arbeit und bemuͤhung/ daß einige Mittel ſind/ darvon GOtt denen Staͤnden ins gemein deß Lebens Unterhalt und Segen verord- net hat. So iſt der Wirth 2. in ſeinem Gewiſſen verbunden/ denen Gaͤſten ihre Suͤnden/ muhtwill/ ꝛc. beſcheidentlich vorzuhalten/ und ſie zum guten zu ermahnen/ auch auff den verweigerungs-fall ihnen das Loſament und Tiſch auffzukuͤndigen: Und wie 3. faſt Landbraͤuchlich werden wil auff die heilige Sonntage in Wirths - haͤuſern zu ſpielen und zu ſauffen/ waͤre mein rath/ dieſem boͤ- ſen ſo zu ſteuren/ daß der Wirth von Gottes wegen denen Gaͤſten die unfug vorhielte/ und wo ſie darauff ſich von ſelbſt nicht aͤnder- ten/ keinem einheimiſchen etwas in geſell- ſchafft/ Frembdlingen aber nur was zur bloſſen Nohtdurfft dienet/ reichete. Wie dann 4. ohne dem denen Gaͤſten nicht mehr ſolte vorgeſetzet werden zu jeden zeiten/ als was Standes - gebuͤhr jeglicher zu ſeiner Nah- J 7

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/231>, abgerufen am 29.11.2024.