Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.Ja auch/ daß man diese allemahl jenen in Es möchte auch etwa nicht übel seyn/ wo daß
Ja auch/ daß man dieſe allemahl jenen in Es moͤchte auch etwa nicht uͤbel ſeyn/ wo daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="136"/> Ja auch/ daß man dieſe allemahl jenen in<lb/> der befoͤrderung vorziehe/ oder vielmehr ſie<lb/> allein befoͤrdere/ die andern aber alſo lang<lb/> von aller hoffnung der befoͤrderung auß-<lb/> ſchlieſſe/ biß ſie ſich gantz geaͤndert/ wie auch<lb/> in der that es billich ſo ſeyn ſolle. Dann<lb/> gewiß iſt/ ein obwol mit wenigern gaben<lb/> gezierter menſch/ der aber GOTT hertzlich<lb/> liebet/ wird mit ſeinem geringern <hi rendition="#aq">Talento</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">Studiis</hi> der Gemeinde GOttes mehr<lb/> nutzen/ als ein doppel-<hi rendition="#aq">doctor</hi> ‒ maͤſſiger<lb/><hi rendition="#aq">vani</hi>taͤtiſcher welt-narꝛ/ ſo zwar voller kunſt<lb/> ſteckte/ aber von GOTT nicht gelehrt iſt.<lb/> Dann jenes arbeit iſt geſegnet/ und er hat<lb/> den Heiligen Geiſt bey ſich/ dieſer aber allein<lb/> ein in der that fleiſchliches wiſſen/ damit er ſo<lb/> leicht mehr ſchaden als nutzen kan.</p><lb/> <p>Es moͤchte auch etwa nicht uͤbel ſeyn/ wo<lb/> alle <hi rendition="#aq">Studioſi</hi> von jeglicher <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤt zeug-<lb/> nuͤſſen mitbringen muͤſten/ nicht aber nur<lb/> allein der geſchicklichkeit und fleiſſes/ ſon-<lb/> dern auch gottſeligen lebens: Hingegen/<lb/> daß dann ſolche zeugnuͤſſen mit groſſem be-<lb/> dacht gegeben/ nimmermehr aber einem<lb/> nicht wolverdienten ertheilet wuͤrden. Die-<lb/> ſe mittel moͤchten wol zu wegen bringen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0162]
Ja auch/ daß man dieſe allemahl jenen in
der befoͤrderung vorziehe/ oder vielmehr ſie
allein befoͤrdere/ die andern aber alſo lang
von aller hoffnung der befoͤrderung auß-
ſchlieſſe/ biß ſie ſich gantz geaͤndert/ wie auch
in der that es billich ſo ſeyn ſolle. Dann
gewiß iſt/ ein obwol mit wenigern gaben
gezierter menſch/ der aber GOTT hertzlich
liebet/ wird mit ſeinem geringern Talento
und Studiis der Gemeinde GOttes mehr
nutzen/ als ein doppel-doctor ‒ maͤſſiger
vanitaͤtiſcher welt-narꝛ/ ſo zwar voller kunſt
ſteckte/ aber von GOTT nicht gelehrt iſt.
Dann jenes arbeit iſt geſegnet/ und er hat
den Heiligen Geiſt bey ſich/ dieſer aber allein
ein in der that fleiſchliches wiſſen/ damit er ſo
leicht mehr ſchaden als nutzen kan.
Es moͤchte auch etwa nicht uͤbel ſeyn/ wo
alle Studioſi von jeglicher Univerſitaͤt zeug-
nuͤſſen mitbringen muͤſten/ nicht aber nur
allein der geſchicklichkeit und fleiſſes/ ſon-
dern auch gottſeligen lebens: Hingegen/
daß dann ſolche zeugnuͤſſen mit groſſem be-
dacht gegeben/ nimmermehr aber einem
nicht wolverdienten ertheilet wuͤrden. Die-
ſe mittel moͤchten wol zu wegen bringen/
daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |