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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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ist/ warumb das Predigampt nicht alles das/
was billich seyn solte/ auß- und zu werck rich-
ten kan/ weil es ohne die hülffe deß gemeinen
Priesterthums zu schwach/ und ein Mann
nicht gnug ist/ bey so vielen/ als etwa einem
gemeiniglich in seiner Seelen sorg anver-
trauet werden/ das jenige außzurichten/
was zu der erbauung nöthig ist. Wo aber
die Priester ihr ampt thun/ da hat der Pre-
diger als ihr Director und ältester Bru-
der eine stattliche hülffe in seinem Ampt und
dessen so offentlich-als absonderlichen ver-
richtungen/ und wird ihm die last nicht zu
schwehr.

Weßwegen hieran auch weiter zu geden-
cken wäre/ wie nicht nur solche Materi/ die
fast nach Lutheri zeiten nicht so vielmehr ge-
trieben worden/ den leuten bekannter gemacht
(darzu Herrn Joh. Vielitz/ gottselige
Predigten hiervon sehr dienlich) sondern
auch erwogen würde/ wie die sache in bessere
übung gebracht werden möchte: wozu auch
der vorige vorschlag einer einführenden ü-
bung zu lesung und verstand der Schrifft
nicht wenigs thun möchte. Meines wenigen
orts halte ich mich gantz versichert/ wo nur

in
E 7

iſt/ warumb das Predigampt nicht alles das/
was billich ſeyn ſolte/ auß- und zu werck rich-
ten kan/ weil es ohne die huͤlffe deß gemeinen
Prieſterthums zu ſchwach/ und ein Mann
nicht gnug iſt/ bey ſo vielen/ als etwa einem
gemeiniglich in ſeiner Seelen ſorg anver-
trauet werden/ das jenige außzurichten/
was zu der erbauung noͤthig iſt. Wo aber
die Prieſter ihr ampt thun/ da hat der Pre-
diger als ihr Director und aͤlteſter Bru-
der eine ſtattliche huͤlffe in ſeinem Ampt und
deſſen ſo offentlich-als abſonderlichen ver-
richtungen/ und wird ihm die laſt nicht zu
ſchwehr.

Weßwegen hieran auch weiter zu geden-
cken waͤre/ wie nicht nur ſolche Materi/ die
faſt nach Lutheri zeiten nicht ſo vielmehr ge-
trieben worden/ den leuten bekañter gemacht
(darzu Herꝛn Joh. Vielitz/ gottſelige
Predigten hiervon ſehr dienlich) ſondern
auch erwogen wuͤrde/ wie die ſache in beſſere
uͤbung gebracht werden moͤchte: wozu auch
der vorige vorſchlag einer einfuͤhrenden uͤ-
bung zu leſung und verſtand der Schrifft
nicht wenigs thun moͤchte. Meines wenigen
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[109/0135] iſt/ warumb das Predigampt nicht alles das/ was billich ſeyn ſolte/ auß- und zu werck rich- ten kan/ weil es ohne die huͤlffe deß gemeinen Prieſterthums zu ſchwach/ und ein Mann nicht gnug iſt/ bey ſo vielen/ als etwa einem gemeiniglich in ſeiner Seelen ſorg anver- trauet werden/ das jenige außzurichten/ was zu der erbauung noͤthig iſt. Wo aber die Prieſter ihr ampt thun/ da hat der Pre- diger als ihr Director und aͤlteſter Bru- der eine ſtattliche huͤlffe in ſeinem Ampt und deſſen ſo offentlich-als abſonderlichen ver- richtungen/ und wird ihm die laſt nicht zu ſchwehr. Weßwegen hieran auch weiter zu geden- cken waͤre/ wie nicht nur ſolche Materi/ die faſt nach Lutheri zeiten nicht ſo vielmehr ge- trieben worden/ den leuten bekañter gemacht (darzu Herꝛn Joh. Vielitz/ gottſelige Predigten hiervon ſehr dienlich) ſondern auch erwogen wuͤrde/ wie die ſache in beſſere uͤbung gebracht werden moͤchte: wozu auch der vorige vorſchlag einer einfuͤhrenden uͤ- bung zu leſung und verſtand der Schrifft nicht wenigs thun moͤchte. Meines wenigen orts halte ich mich gantz verſichert/ wo nur in E 7

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/135>, abgerufen am 24.11.2024.