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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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deß Lebens ihre freude zu suchen/ so wird das
geistliche Leben bey ihnen herrlich gestärcket/
und sie zu gantz andern leuten werden.

Und was hat doch unser Sel. Luthe-
rus
eifferiger gesucht/ als die leute zu der
fleissigen lesung der Schrifft anzureitzen.
Also gar/ daß er auch fast bedenckens ge-
tragen/ seine Bücher außgehen zu lassen/
damit nicht dardurch die leute zu lesung der
Schrifft selbst träger möchten gemacht wer-
den. Seine wort lauten: Tom. 1. Altenb.
fol. 6. a.
Gern hätte ichs gesehen/
daß meine Bucher allesampt wä-
ren dahinden blieben und untergan-
gen/ und ist unter andern ursachen
eine/ daß mir grauet für dem exem-
pel/ dann ich wol sehe/ was nutz es
in der Kirchen geschafft ist/ da man
hat ausser und neben der H. Schrifft
angefangen/ viel Bücher und grosse
Bibliothecken zu samlen/ sonder-
lich ohn allen unterscheid allerley
Vätter/
Concilia und Lehre auff-
zuraffen. Damit nicht allein die
edle zeit und studiren in der Schrifft
versaumet/ sondern auch die reine

erkant-

deß Lebens ihre freude zu ſuchen/ ſo wird das
geiſtliche Leben bey ihnen herꝛlich geſtaͤrcket/
und ſie zu gantz andern leuten werden.

Und was hat doch unſer Sel. Luthe-
rus
eifferiger geſucht/ als die leute zu der
fleiſſigen leſung der Schrifft anzureitzen.
Alſo gar/ daß er auch faſt bedenckens ge-
tragen/ ſeine Buͤcher außgehen zu laſſen/
damit nicht dardurch die leute zu leſung der
Schrifft ſelbſt traͤger moͤchten gemacht wer-
den. Seine wort lauten: Tom. 1. Altenb.
fol. 6. a.
Gern haͤtte ichs geſehen/
daß meine Bůcher alleſampt waͤ-
ren dahinden blieben und untergan-
gen/ und iſt unter andern urſachen
eine/ daß mir grauet fuͤr dem exem-
pel/ dann ich wol ſehe/ was nutz es
in der Kirchen geſchafft iſt/ da man
hat auſſer und neben der H. Schrifft
angefangen/ viel Buͤcher und groſſe
Bibliothecken zu ſamlen/ ſonder-
lich ohn allen unterſcheid allerley
Vaͤtter/
Concilia und Lehre auff-
zuraffen. Damit nicht allein die
edle zeit und ſtudiren in der Schrifft
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[102/0128] deß Lebens ihre freude zu ſuchen/ ſo wird das geiſtliche Leben bey ihnen herꝛlich geſtaͤrcket/ und ſie zu gantz andern leuten werden. Und was hat doch unſer Sel. Luthe- rus eifferiger geſucht/ als die leute zu der fleiſſigen leſung der Schrifft anzureitzen. Alſo gar/ daß er auch faſt bedenckens ge- tragen/ ſeine Buͤcher außgehen zu laſſen/ damit nicht dardurch die leute zu leſung der Schrifft ſelbſt traͤger moͤchten gemacht wer- den. Seine wort lauten: Tom. 1. Altenb. fol. 6. a. Gern haͤtte ichs geſehen/ daß meine Bůcher alleſampt waͤ- ren dahinden blieben und untergan- gen/ und iſt unter andern urſachen eine/ daß mir grauet fuͤr dem exem- pel/ dann ich wol ſehe/ was nutz es in der Kirchen geſchafft iſt/ da man hat auſſer und neben der H. Schrifft angefangen/ viel Buͤcher und groſſe Bibliothecken zu ſamlen/ ſonder- lich ohn allen unterſcheid allerley Vaͤtter/ Concilia und Lehre auff- zuraffen. Damit nicht allein die edle zeit und ſtudiren in der Schrifft verſaumet/ ſondern auch die reine erkant-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/128>, abgerufen am 24.11.2024.