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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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zusammen nimmet/ so wird es noch gar ein
geringer theil/ der uns vorgelegten Schrifft
seyn: Das übrige höret die Gemeinde gar
nicht/ oder nur wie ein und andere Sprüche
oder sonsten allegata darauß in den Predig-
ten angezogen werden/ ohne daß sie die gantze
folge/ darinnen gleichwol ein grosses stecket/
vernehmen könnte. 2. Haben auch die leute
wenig gelegen heit den verstand der Schrifft
anders/ als nach den Texten die ihnen etwa
außgelegt werden zu fassen/ weniger aber sich
recht darinnen soviel zu üben/ als die er-
bauung erforderte: Jndem das einige lesen
zu hauß/ so an sich selbst herrlich und löblich/
doch noch nicht bey allen gnug thun mag.

Dahero noch zu gedencken stehet/ ob nicht
der Kirchen wol gerathen wäre/ wann ne-
bens den gewöhnlichen Predigten über die
verordnete Text noch auff andere weiß die
leute weiter in die Schrifft gefuhret würden:
1. Mit fleissiger lesung der H. Schrift
selbst/
sonderlich aber deß N. Testaments.
Das ist je nicht schwer/ daß jeglicher Hauß-
vatter seine Bibel oder auffs wenigste das
Neue Testament bey handen habe/ und täg-
lich etwas in solchem lese/ oder wo er je deß

lesens

zuſammen nimmet/ ſo wird es noch gar ein
geringer theil/ der uns vorgelegten Schrifft
ſeyn: Das uͤbrige hoͤret die Gemeinde gar
nicht/ oder nur wie ein und andere Spruͤche
oder ſonſten allegata darauß in den Predig-
ten angezogen werden/ ohne daß ſie die gantze
folge/ darinnen gleichwol ein groſſes ſtecket/
vernehmen koͤnnte. 2. Haben auch die leute
wenig gelegen heit den verſtand der Schrifft
anders/ als nach den Texten die ihnen etwa
außgelegt werden zu faſſen/ weniger aber ſich
recht darinnen ſoviel zu uͤben/ als die er-
bauung erforderte: Jndem das einige leſen
zu hauß/ ſo an ſich ſelbſt herꝛlich und loͤblich/
doch noch nicht bey allen gnug thun mag.

Dahero noch zu gedencken ſtehet/ ob nicht
der Kirchen wol gerathen waͤre/ wann ne-
bens den gewoͤhnlichen Predigten uͤber die
verordnete Text noch auff andere weiß die
leute weiter in die Schrifft gefůhret wuͤrden:
1. Mit fleiſſiger leſung der H. Schrift
ſelbſt/
ſonderlich aber deß N. Teſtaments.
Das iſt je nicht ſchwer/ daß jeglicher Hauß-
vatter ſeine Bibel oder auffs wenigſte das
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[96/0122] zuſammen nimmet/ ſo wird es noch gar ein geringer theil/ der uns vorgelegten Schrifft ſeyn: Das uͤbrige hoͤret die Gemeinde gar nicht/ oder nur wie ein und andere Spruͤche oder ſonſten allegata darauß in den Predig- ten angezogen werden/ ohne daß ſie die gantze folge/ darinnen gleichwol ein groſſes ſtecket/ vernehmen koͤnnte. 2. Haben auch die leute wenig gelegen heit den verſtand der Schrifft anders/ als nach den Texten die ihnen etwa außgelegt werden zu faſſen/ weniger aber ſich recht darinnen ſoviel zu uͤben/ als die er- bauung erforderte: Jndem das einige leſen zu hauß/ ſo an ſich ſelbſt herꝛlich und loͤblich/ doch noch nicht bey allen gnug thun mag. Dahero noch zu gedencken ſtehet/ ob nicht der Kirchen wol gerathen waͤre/ wann ne- bens den gewoͤhnlichen Predigten uͤber die verordnete Text noch auff andere weiß die leute weiter in die Schrifft gefůhret wuͤrden: 1. Mit fleiſſiger leſung der H. Schrift ſelbſt/ ſonderlich aber deß N. Teſtaments. Das iſt je nicht ſchwer/ daß jeglicher Hauß- vatter ſeine Bibel oder auffs wenigſte das Neue Teſtament bey handen habe/ und taͤg- lich etwas in ſolchem leſe/ oder wo er je deß leſens

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/122>, abgerufen am 24.11.2024.