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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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und seiner gemeinde in unserm amt auffzu-
opffern bekantlich verpflichtet sind. Last uns
solche übung auch mit aller treue/ sorgfalt/
fleiß (in dem wir vielmehr darauf zu studiren
haben/ wie durch unsere lehr-arbeit die lern-
arbeit der lernenden erleichtert werde/ und
die mühe mehr auff uns bleibe/ als auff die
lernende geweltzet werde) und sanfftmuth
anstellen/ also daß die leute durch eigen er-
käntnis des guten/ was sie dabey zu begreif-
fen gewahr werden/ selbsten lust und verlan-
gen dazu bekommen.

Lasset uns auch in übrigem unserm amt
und verwaltung der geheimnissen GOttes
bey unsern zuhörern/ uns als treue haushal-
ter erweisen/ mit willen keine seele zu versäu-
men/ sondern als viel müglich ist/ zu trachten
daß wir dertreue Pauli nachahmen/ da er
von sich sagen konte Ap. Gesch. 20/ 27. 31.
Er habe nichts verhalten/ daß er ihnen
nicht verkündiget hätte alle den rath
GOttes:
und daß er nicht abgelassen
habe/ drey jahr/ tag und nacht einen
jeglichen mit thränen zu vermahnen:

auff daß wir auch sagen mögen/ wir seyen
rein von dem blut derer/ die gleichwol
verlohren werden. Worinnen ich zwar hertz-

lich
b 7

Anſpruch.
und ſeiner gemeinde in unſerm amt auffzu-
opffern bekantlich verpflichtet ſind. Laſt uns
ſolche übung auch mit aller treue/ ſorgfalt/
fleiß (in dem wir vielmehr darauf zu ſtudiren
haben/ wie durch unſere lehr-arbeit die lern-
arbeit der lernenden erleichtert werde/ und
die mühe mehr auff uns bleibe/ als auff die
lernende geweltzet werde) und ſanfftmuth
anſtellen/ alſo daß die leute durch eigen er-
kaͤntnis des guten/ was ſie dabey zu begreif-
fen gewahr werden/ ſelbſten luſt und verlan-
gen dazu bekommen.

Laſſet uns auch in übrigem unſerm amt
und verwaltung der geheimniſſen GOttes
bey unſern zuhoͤrern/ uns als treue haushal-
ter erweiſen/ mit willen keine ſeele zu verſaͤu-
men/ ſondern als viel müglich iſt/ zu trachten
daß wir dertreue Pauli nachahmen/ da er
von ſich ſagen konte Ap. Geſch. 20/ 27. 31.
Er habe nichts verhaltẽ/ daß er ihnen
nicht verkündiget hätte alle den rath
GOttes:
und daß er nicht abgelaſſen
habe/ drey jahr/ tag und nacht einen
jeglichen mit thraͤnen zu vermahnen:

auff daß wir auch ſagen moͤgen/ wir ſeyen
rein von dem blut derer/ die gleichwol
verlohren werden. Woriñen ich zwar hertz-

lich
b 7
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[0039] Anſpruch. und ſeiner gemeinde in unſerm amt auffzu- opffern bekantlich verpflichtet ſind. Laſt uns ſolche übung auch mit aller treue/ ſorgfalt/ fleiß (in dem wir vielmehr darauf zu ſtudiren haben/ wie durch unſere lehr-arbeit die lern- arbeit der lernenden erleichtert werde/ und die mühe mehr auff uns bleibe/ als auff die lernende geweltzet werde) und ſanfftmuth anſtellen/ alſo daß die leute durch eigen er- kaͤntnis des guten/ was ſie dabey zu begreif- fen gewahr werden/ ſelbſten luſt und verlan- gen dazu bekommen. Laſſet uns auch in übrigem unſerm amt und verwaltung der geheimniſſen GOttes bey unſern zuhoͤrern/ uns als treue haushal- ter erweiſen/ mit willen keine ſeele zu verſaͤu- men/ ſondern als viel müglich iſt/ zu trachten daß wir dertreue Pauli nachahmen/ da er von ſich ſagen konte Ap. Geſch. 20/ 27. 31. Er habe nichts verhaltẽ/ daß er ihnen nicht verkündiget hätte alle den rath GOttes: und daß er nicht abgelaſſen habe/ drey jahr/ tag und nacht einen jeglichen mit thraͤnen zu vermahnen: auff daß wir auch ſagen moͤgen/ wir ſeyen rein von dem blut derer/ die gleichwol verlohren werden. Woriñen ich zwar hertz- lich b 7

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/39>, abgerufen am 27.11.2024.