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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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sam worden seye. Nun ist zwar solche eus-
serung und ablegung hauptsächlich ein stück
des lösegelds/ so der HErr vor uns/ den raub
unserer ersten eltern/ welche ihnen selbs die
ihnen nicht zukommende Göttliche gestalt
nehmen wolten/ zu büssen/ bezahlen muste/
indessen weiset uns gleichwol Paulus aus-
trücklich auch auff solches exempel/ und stel-
let es uns zur nachfolge vor/ damit wir also
einige art der wahren demuth darauß er-
kennen lerneten. Diese bestehet nun in diesem
stück darinnen; daß der demüthige auch
willig ist/ den gebrauch einiger seiner gaben/
die ihm zwar zugehören/ und jener sonsten
auch nützlich seyn konte/ (wie denn alles was
Christus ablegte/ dinge waren/ die ihm zu-
gehöreten/ und dero gebrauch sonsten an sich
selbs zur ehre seines Vaters zu dienen be-
qvem war) abzulegen oder eine zeitlang sich
desselben zu enthalten/ wann ihm GOtt et-
was anders anbefiehlet/ neben dem jener
gebrauch nicht wol stehen kan/ sondern jenes
hindern würde/ oder wo die liebe des nech-
sten uns zu wichtigen dingen fordert/ ob wir
wol davon weniger ruhm haben/ oder wo
wir bey unsmercken/ daß dieselbige unsren
eiteln sinn oder hochmuth innerlich hägeten/

oder

ſam worden ſeye. Nun iſt zwar ſolche euſ-
ſeꝛung und ablegung hauptſaͤchlich ein ſtück
des loͤſegelds/ ſo der HErr vor uns/ den raub
unſerer erſten eltern/ welche ihnen ſelbs die
ihnen nicht zukommende Goͤttliche geſtalt
nehmen wolten/ zu büſſen/ bezahlen muſte/
indeſſen weiſet uns gleichwol Paulus aus-
trücklich auch auff ſolches exempel/ und ſtel-
let es uns zur nachfolge vor/ damit wir alſo
einige art der wahren demuth darauß er-
keñen lerneten. Dieſe beſtehet nun in dieſem
ſtück darinnen; daß der demüthige auch
willig iſt/ den gebrauch einiger ſeiner gaben/
die ihm zwar zugehoͤren/ und jener ſonſten
auch nützlich ſeyn konte/ (wie deñ alles was
Chriſtus ablegte/ dinge waren/ die ihm zu-
gehoͤreten/ und dero gebꝛauch ſonſten an ſich
ſelbs zur ehre ſeines Vaters zu dienen be-
qvem war) abzulegen oder eine zeitlang ſich
deſſelben zu enthalten/ wann ihm GOtt et-
was anders anbefiehlet/ neben dem jener
gebrauch nicht wol ſtehen kan/ ſondern jenes
hindern würde/ oder wo die liebe des nech-
ſten uns zu wichtigen dingen fordert/ ob wir
wol davon weniger ruhm haben/ oder wo
wir bey unsmercken/ daß dieſelbige unſren
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[301/0363] ſam worden ſeye. Nun iſt zwar ſolche euſ- ſeꝛung und ablegung hauptſaͤchlich ein ſtück des loͤſegelds/ ſo der HErr vor uns/ den raub unſerer erſten eltern/ welche ihnen ſelbs die ihnen nicht zukommende Goͤttliche geſtalt nehmen wolten/ zu büſſen/ bezahlen muſte/ indeſſen weiſet uns gleichwol Paulus aus- trücklich auch auff ſolches exempel/ und ſtel- let es uns zur nachfolge vor/ damit wir alſo einige art der wahren demuth darauß er- keñen lerneten. Dieſe beſtehet nun in dieſem ſtück darinnen; daß der demüthige auch willig iſt/ den gebrauch einiger ſeiner gaben/ die ihm zwar zugehoͤren/ und jener ſonſten auch nützlich ſeyn konte/ (wie deñ alles was Chriſtus ablegte/ dinge waren/ die ihm zu- gehoͤreten/ und dero gebꝛauch ſonſten an ſich ſelbs zur ehre ſeines Vaters zu dienen be- qvem war) abzulegen oder eine zeitlang ſich deſſelben zu enthalten/ wann ihm GOtt et- was anders anbefiehlet/ neben dem jener gebrauch nicht wol ſtehen kan/ ſondern jenes hindern würde/ oder wo die liebe des nech- ſten uns zu wichtigen dingen fordert/ ob wir wol davon weniger ruhm haben/ oder wo wir bey unsmercken/ daß dieſelbige unſren eiteln ſiñ oder hochmuth innerlich haͤgeten/ oder

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/363>, abgerufen am 25.11.2024.