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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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ben mit ihm vereiniget/ und seines verdien-
stes theilhafftig sind/ daher sein verdienst
und gehorsam die fehler und unvollkommen-
heit unsrer wercke ersetzen/ und diese alsdenn
dem HERRN gefällig machen muß. Auf
diese weise solle das jenige verhütet werden/
was sonsten/ was wir gutes gethan hätten/
allerdings verderben und zu nichte machen
könte. Wozu auch noch zu setzen ist/ daß
nach eben so wol oben gethaner erinnerung
aller hochmuth gegen andere vermieden
werden solle/ und wir uns ja gegen andere
um des jenigen willen nicht erheben dörf-
fen/ was GOtt uns mehr vor denselben ge-
geben/ oder mehr durch uns ausgerichtet
hätte: Jn dem sonsten solcher hochmuth so
wol ein zeugnis des bey uns noch herschen-
den fleisches seyn/ und daher das werck uns
billich verdächtig machen müste/ als auch
was noch einigerley massen gutes daran ge-
wesen/ allerdings verderben würde.

§. 98.

Wir schliessen endlich mit noch-
maliger wiederholung dessen/ wovon be-
reits §. 86. einige anregung geschehen ist:
nemlich daß das fleisch bey uns so betrüglich
und arglistig/ die kennzeichen auch deswe-
gen offters so zweiffelhafftig/ und so viele

an-
N 5

ben mit ihm vereiniget/ und ſeines verdien-
ſtes theilhafftig ſind/ daher ſein verdienſt
und gehorſam die fehler und unvollkom̃en-
heit unſrer wercke erſetzen/ und dieſe alsdenn
dem HERRN gefaͤllig machen muß. Auf
dieſe weiſe ſolle das jenige verhütet werden/
was ſonſten/ was wir gutes gethan haͤtten/
allerdings verderben und zu nichte machen
koͤnte. Wozu auch noch zu ſetzen iſt/ daß
nach eben ſo wol oben gethaner erinnerung
aller hochmuth gegen andere vermieden
werden ſolle/ und wir uns ja gegen andere
um des jenigen willen nicht erheben doͤrf-
fen/ was GOtt uns mehr vor denſelben ge-
geben/ oder mehr durch uns ausgerichtet
haͤtte: Jn dem ſonſten ſolcher hochmuth ſo
wol ein zeugnis des bey uns noch herſchen-
den fleiſches ſeyn/ und daher das werck uns
billich verdaͤchtig machen müſte/ als auch
was noch einigerley maſſen gutes daran ge-
weſen/ allerdings verderben würde.

§. 98.

Wir ſchlieſſen endlich mit noch-
maliger wiederholung deſſen/ wovon be-
reits §. 86. einige anregung geſchehen iſt:
nemlich daß das fleiſch bey uns ſo betrüglich
und argliſtig/ die kennzeichen auch deswe-
gen offters ſo zweiffelhafftig/ und ſo viele

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N 5
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[297/0359] ben mit ihm vereiniget/ und ſeines verdien- ſtes theilhafftig ſind/ daher ſein verdienſt und gehorſam die fehler und unvollkom̃en- heit unſrer wercke erſetzen/ und dieſe alsdenn dem HERRN gefaͤllig machen muß. Auf dieſe weiſe ſolle das jenige verhütet werden/ was ſonſten/ was wir gutes gethan haͤtten/ allerdings verderben und zu nichte machen koͤnte. Wozu auch noch zu ſetzen iſt/ daß nach eben ſo wol oben gethaner erinnerung aller hochmuth gegen andere vermieden werden ſolle/ und wir uns ja gegen andere um des jenigen willen nicht erheben doͤrf- fen/ was GOtt uns mehr vor denſelben ge- geben/ oder mehr durch uns ausgerichtet haͤtte: Jn dem ſonſten ſolcher hochmuth ſo wol ein zeugnis des bey uns noch herſchen- den fleiſches ſeyn/ und daher das werck uns billich verdaͤchtig machen müſte/ als auch was noch einigerley maſſen gutes daran ge- weſen/ allerdings verderben würde. §. 98. Wir ſchlieſſen endlich mit noch- maliger wiederholung deſſen/ wovon be- reits §. 86. einige anregung geſchehen iſt: nemlich daß das fleiſch bey uns ſo betrüglich und argliſtig/ die kennzeichen auch deswe- gen offters ſo zweiffelhafftig/ und ſo viele an- N 5

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/359>, abgerufen am 22.11.2024.