Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.wo wir absonderlich das jenige/ was wir auf thun M 6
wo wir abſonderlich das jenige/ was wir auf thun M 6
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wo wir abſonderlich das jenige/ was wir auf
dieſe weiſe unſern lüſten an dem jenigen/
was wir ſonſten nach der welt manier über-
flüßig anzuwenden gewohnt geweſen/ und
andere ins gemein ſo zu thun pflegen/ abbre-
chen/ an die nothdurfft dürfftiger mitbrüder
anzuwenden befliſſen ſind. Wo nun unſre
vergnügſamkeit und enthaltung des über-
fluſſes aus den gedachten motiven, darüber
wir unſer hertz wol forſchen koͤnnen/ heꝛkom-
met/ und wir damit die ſonſten zu dieſem ge-
neigte lüſten zurück treiben/ ſonderlich auch
den leiblichen vortheil und gewinn/ den wir
ſonſten aus ſolcher ſparſamkeit ziehen koͤn-
ten/ an liebes-wercke anwenden/ und alſo
dem geitz/ damit er ſich nicht darein miſche/
die thür verſperꝛẽ/ ſo mag auch ſolche tugend
mit dem/ was draus folget/ nicht der natur/
dero vernünfftige erbarkeit ſo weit nicht rei-
chet/ ſondern der gnade zugeſchrieben wer-
den. Wobey gleichwol auch in acht zu neh-
men/ daß dieſe vergnügſamkeit und mey-
dung des überfluſſes nicht zu einer folter der
gewiſſen gemacht/ und dieſelben über jegli-
ches/ was ſie genieſſen/ ſich zu aͤngſten getrie-
ben ſollen werden. Es ſind kinder GOttes
nach dieſen regeln verbunden/ alles/ was ſie
thun
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