Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.§. 84. Sonderlich aber ist bey dem recht- men
§. 84. Sonderlich aber iſt bey dem recht- men
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§. 84. Sonderlich aber iſt bey dem recht-
ſchaffenen Goͤttlichen gebet in acht zu neh-
men/ daß es nicht nur den worten nach/ ſon-
dern was die wahre abſicht und bewandniß
des hertzens anlangt/ nach GOttes wil-
len geſchehe/ 1. Joh. 5/ 14. Daher bittet
ein kind GOttes nicht nur nichts/ was es
austrücklich ſeines Himmliſchen Vaters
willen entgegen zu ſeyn wiſſen ſolte/ ſondern
es iſt in allem/ was es bitten will/ dafern es
nicht dinge ſind/ welche derſelbe ihm aus-
trücklich befohlen hat zu bitten und zu be-
gehren/ ſehr beſcheiden und vorſichtig: alſo
präffet es nicht nur/ und zwar eben ſo wol
mit anruffung GOttes um ſeine gnade zu
der prüffung/ bey jeglicher ſache/ was des
HErrn wille darinnen ſeye/ und was es von
ihm zu bitten haben moͤchte/ ſondern was es
zu bitten findet/ bittet es mit ſolcher demuth
daß es immer fort und fort wahrhafftig die-
ſen willen bey ſich behaltet/ wo es finden
ſolte/ daß gleichwohl etwas von ihm begeh-
ret würde/ ſo ihm unwiſſend dem goͤttlichen
willen entgegen ſeyn moͤchte/ ſolches nicht
weiter zu verlangen/ ſondern ſich hertzlich
gern ſeiner bitte zu begeben/ welches es ſich
auch wol mit worten gegen GOtt verneh-
men
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