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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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cken lässet/ oder doch unser hertz völlig dar-
über vergnüget/ weil wir das unsrige nach
dem maaß der gnade GOttes gethan ha-
ben/ es seye darnach die verlangte frucht er-
folget oder nicht/ mit der versicherung/ daß
sich der HErr das jenige in gnaden gefallen
lasse/ was wir gethan/ ja daß auch/ wo an
unserm werk/ welches wir leicht sorgen müs-
sen/ gleichwol noch mangel erscheinet/ der
Himmlische Vater solches uns gnädig ver-
gebe/ und um Christi willen nicht so wol un-
sern mangel/ als die redliche auffrichtigkeit
des hertzens ansehe. Ob nun wol diese freu-
de nicht allemal bey den wercken gottseliger
hertzen sich findet/ sondern sie auch etwa zu-
weilen nach vollbrachtem werck mit betrüb-
niß und angst nach GOttes rath sich befal-
len fühlen/ daher sie doch sich keinen scrupel
machen lassen dörffen/ so ist sie doch denen
jenigen/ bey welchem sie sich findet/ ein sol-
ches zeugniß/ daß sie danckbarlich von der
güte ihres Vaters anzunehmen haben. Es
lässet sich auch diese freude von der natürli-
chen freude/ die sich nach einem werck ein-
finden kan/ unterscheiden/ wenn man
bedencket/ das diese auff gantz anderem
grund/ als jene/ beruhet: in dem die na-

tür-

cken laͤſſet/ oder doch unſer hertz voͤllig dar-
über vergnüget/ weil wir das unſrige nach
dem maaß der gnade GOttes gethan ha-
ben/ es ſeye darnach die verlangte frucht er-
folget oder nicht/ mit der verſicherung/ daß
ſich der HErr das jenige in gnaden gefallen
laſſe/ was wir gethan/ ja daß auch/ wo an
unſerm werk/ welches wir leicht ſorgen müſ-
ſen/ gleichwol noch mangel erſcheinet/ der
Himmliſche Vater ſolches uns gnaͤdig ver-
gebe/ und um Chriſti willen nicht ſo wol un-
ſern mangel/ als die redliche auffrichtigkeit
des hertzens anſehe. Ob nun wol dieſe freu-
de nicht allemal bey den wercken gottſeliger
hertzen ſich findet/ ſondern ſie auch etwa zu-
weilen nach vollbrachtem werck mit betrüb-
niß und angſt nach GOttes rath ſich befal-
len fühlen/ daher ſie doch ſich keinen ſcrupel
machen laſſen doͤrffen/ ſo iſt ſie doch denen
jenigen/ bey welchem ſie ſich findet/ ein ſol-
ches zeugniß/ daß ſie danckbarlich von der
güte ihres Vaters anzunehmen haben. Es
läſſet ſich auch dieſe freude von der natürli-
chen freude/ die ſich nach einem werck ein-
finden kan/ unterſcheiden/ wenn man
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[260/0322] cken laͤſſet/ oder doch unſer hertz voͤllig dar- über vergnüget/ weil wir das unſrige nach dem maaß der gnade GOttes gethan ha- ben/ es ſeye darnach die verlangte frucht er- folget oder nicht/ mit der verſicherung/ daß ſich der HErr das jenige in gnaden gefallen laſſe/ was wir gethan/ ja daß auch/ wo an unſerm werk/ welches wir leicht ſorgen müſ- ſen/ gleichwol noch mangel erſcheinet/ der Himmliſche Vater ſolches uns gnaͤdig ver- gebe/ und um Chriſti willen nicht ſo wol un- ſern mangel/ als die redliche auffrichtigkeit des hertzens anſehe. Ob nun wol dieſe freu- de nicht allemal bey den wercken gottſeliger hertzen ſich findet/ ſondern ſie auch etwa zu- weilen nach vollbrachtem werck mit betrüb- niß und angſt nach GOttes rath ſich befal- len fühlen/ daher ſie doch ſich keinen ſcrupel machen laſſen doͤrffen/ ſo iſt ſie doch denen jenigen/ bey welchem ſie ſich findet/ ein ſol- ches zeugniß/ daß ſie danckbarlich von der güte ihres Vaters anzunehmen haben. Es läſſet ſich auch dieſe freude von der natürli- chen freude/ die ſich nach einem werck ein- finden kan/ unterſcheiden/ wenn man bedencket/ das dieſe auff gantz anderem grund/ als jene/ beruhet: in dem die na- tür-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/322>, abgerufen am 24.11.2024.