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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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einmal durch dero dem HErrn bekante
hefftigkeit/ und euer unvermögen fallen sol-
tet/ durch eure gnädige wieder-auffrich-
tung) so ein ende gewinne/ daß ihrs
(auffs wenigste letztens wiedrum) könnet
ertragen.
Welches zwar niemand sicher
machen solle/ in dem diese verheissung die je-
nige nicht angehen würde/ so sich nicht der
gegebenen gnade mit gehörigem fleiß vorher
gebrauchet haben/ indessen den jenigen see-
len/ welche nimmermehr mit willen an dem
HErrn untreu werden wollen/ sich aber vor
ihrer schwachheit fürchten/ zum trost dienen
mag/ daß sie sich auff die Göttliche treue mit
wahrem glauben verlassen dörffen.

§. 76.

So haben wir nun hiermit die
vornehmste haupt tugenden betrachtet/ dann
was die hoffnung anlanget/ sehe ich fast
wenig/ daß zu dieser materie gezogen wer-
den könte/ so nicht bereits auch in dem glau-
ben
steckte: wir setzen aber noch einige an-
dere geistes wirckungen oder tugenden hin-
zu/ so fern dieselbe auch zu qvellen werden
anderer wercke/ die daraus fliessen/ oder da-
bey sind. Seye also die 6. tugend die ver-
leugnung unsers eigenen willens
/ so
zwar in den vorigen und bisher betrachteten

ziem-
L 6

einmal durch dero dem HErrn bekante
hefftigkeit/ und euer unvermoͤgen fallen ſol-
tet/ durch eure gnaͤdige wieder-auffrich-
tung) ſo ein ende gewinne/ daß ihrs
(auffs wenigſte letztens wiedrum) koͤnnet
ertragen.
Welches zwar niemand ſicher
machen ſolle/ in dem dieſe verheiſſung die je-
nige nicht angehen würde/ ſo ſich nicht der
gegebenen gnade mit gehoͤrigem fleiß vorheꝛ
gebrauchet haben/ indeſſen den jenigen ſee-
len/ welche nimmermehr mit willen an dem
HErrn untreu werden wollen/ ſich aber vor
ihrer ſchwachheit fürchten/ zum troſt dienen
mag/ daß ſie ſich auff die Goͤttliche treue mit
wahrem glauben verlaſſen doͤrffen.

§. 76.

So haben wir nun hiermit die
vornehmſte haupt tugenden betꝛachtet/ dañ
was die hoffnung anlanget/ ſehe ich faſt
wenig/ daß zu dieſer materie gezogen wer-
den koͤnte/ ſo nicht bereits auch in dem glau-
ben
ſteckte: wir ſetzen aber noch einige an-
dere geiſtes wirckungen oder tugenden hin-
zu/ ſo fern dieſelbe auch zu qvellen werden
anderer wercke/ die daraus flieſſen/ oder da-
bey ſind. Seye alſo die 6. tugend die ver-
leugnung unſers eigenen willens
/ ſo
zwar in den vorigen und bisher betrachteten

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L 6
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[245/0307] einmal durch dero dem HErrn bekante hefftigkeit/ und euer unvermoͤgen fallen ſol- tet/ durch eure gnaͤdige wieder-auffrich- tung) ſo ein ende gewinne/ daß ihrs (auffs wenigſte letztens wiedrum) koͤnnet ertragen. Welches zwar niemand ſicher machen ſolle/ in dem dieſe verheiſſung die je- nige nicht angehen würde/ ſo ſich nicht der gegebenen gnade mit gehoͤrigem fleiß vorheꝛ gebrauchet haben/ indeſſen den jenigen ſee- len/ welche nimmermehr mit willen an dem HErrn untreu werden wollen/ ſich aber vor ihrer ſchwachheit fürchten/ zum troſt dienen mag/ daß ſie ſich auff die Goͤttliche treue mit wahrem glauben verlaſſen doͤrffen. §. 76. So haben wir nun hiermit die vornehmſte haupt tugenden betꝛachtet/ dañ was die hoffnung anlanget/ ſehe ich faſt wenig/ daß zu dieſer materie gezogen wer- den koͤnte/ ſo nicht bereits auch in dem glau- ben ſteckte: wir ſetzen aber noch einige an- dere geiſtes wirckungen oder tugenden hin- zu/ ſo fern dieſelbe auch zu qvellen werden anderer wercke/ die daraus flieſſen/ oder da- bey ſind. Seye alſo die 6. tugend die ver- leugnung unſers eigenen willens/ ſo zwar in den vorigen und bisher betrachteten ziem- L 6

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/307>, abgerufen am 24.11.2024.