Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.ne gedult keine wirckung von oben herab/ be-
ne gedult keine wirckung von oben herab/ be-
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ne gedult keine wirckung von oben herab/
ſondern allein aus der vernunfft ſeye. Hin-
gegen wird jene bezeuget/ wo der menſch bey
ſich warhafftig befindet/ daß er ſein leiden/
was er traͤgt/ und zwar mit gedult traͤget/ in
der furcht des HErrn wol überleget/ und
dabey Goͤttlichen rath unterſucht habe.
Daß er auch ſich zu ſolcher gedult reſolvi-
ret habe/ und dariñen erhalte/ durch das an-
ſehen/ daß er Gott manchmal erzürnet/ und
demſelben urſach gegeben/ ſein kind die ru-
the fühlen zu laſſen/ daher ihm nicht gezie-
men wolle/ der mit ſo vieler barmhertzigkeit
gemäßigten Goͤttlichen Gerechtigkeit auff
einigerley maſſen zu widerſtehen/ ſonderñ
daran wolgefallen zu haben/ davon bereits
oben §. 36. mit mehrerem gehandelt wor-
den iſt. Ferner/ wo die gedult ſich gründet
auff das anſehen des Goͤttlichen raths über
ſeine creaturen/ daß er als ein freyer GOtt
wol macht habe/ mit ſeinem geſchoͤpff/ die
ſein thon ſind/ umzugehen nach feinem wol-
gefallen; daß hingegen dieſem nicht gezie-
men wolle/ ihm auch nur in dem hertzen
fein recht zu diſputiren oder in zweiffel zu
ziehen: in dem der thon nicht zu ſeinem
Schoͤpffer ſpricht: Was macheſtu? du
be-
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/298>, abgerufen am 16.07.2024. |