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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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wesen seyen/ an dem innern menschen zu
wachsen als bey dessen übrigen wachsthum
auch die gnade der gedult zunehmen würde.
Sie haben auch dabey sich zu befleissigen/
auffs wenigste mit solcher gedult/ wie viel
bey ihnen gewürcket ist/ GOtt zu preisen/
Göttlichen willen/ die creutzes-ordnung/ und
dessen wolthat/ auch andere hiezu dienliche
stücke Göttlichen worts fleissig zu erwegen/
damit dadurch der glaube/ vertrauen und
liebe zu GOtt vermehret werde/ wobey ge-
wiß auch das maaß der gedult stärcker wer-
den wird. Dann da wird erfüllet was Pau-
lus sagt Hebr. 12/ 11. Alle züchtigung/
wann sie da ist düncket sie uns
(sonder-
lich vor der mehrern übung) nicht freu-
de/ sondern traurigkeit seyn. Aber dar-
nach wird sie geben eine fri dsame
frucht der gerechtigkeit/ denen/ die
dadurch geübte sind.
Und damit wird
alsdenn die empfindligkeit der traurigkeit
sehr gemindert ja fast weggenommen/ hinge-
gen kan geschehen/ was auch Jacobus spricht
Jac. 1/ 2. Meine liebe brüder achtet es
eitel freude/ wenn ihr in mancherley an-
fechtung fallet/
welche sonsten gewißlich
an sich keine freude sind. Aber dabey thut

die

weſen ſeyen/ an dem innern menſchen zu
wachſen als bey deſſen übꝛigen wachsthum
auch die gnade der gedult zunehmen würde.
Sie haben auch dabey ſich zu befleiſſigen/
auffs wenigſte mit ſolcher gedult/ wie viel
bey ihnen gewürcket iſt/ GOtt zu preiſen/
Goͤttlichen willẽ/ die creutzes-ordnung/ und
deſſen wolthat/ auch andere hiezu dienliche
ſtücke Goͤttlichen worts fleiſſig zu erwegen/
damit dadurch der glaube/ vertrauen und
liebe zu GOtt vermehret werde/ wobey ge-
wiß auch das maaß der gedult ſtaͤrcker wer-
den wird. Dann da wird erfüllet was Pau-
lus ſagt Hebr. 12/ 11. Alle züchtigung/
wann ſie da iſt düncket ſie uns
(ſonder-
lich vor der mehrern übung) nicht freu-
de/ ſondern traurigkeit ſeyn. Aber dar-
nach wird ſie geben eine fri dſame
frucht der gerechtigkeit/ denen/ die
dadurch geübte ſind.
Und damit wird
alsdenn die empfindligkeit der traurigkeit
ſehr gemindert ja faſt weggenom̃en/ hinge-
gen kan geſchehẽ/ was auch Jacobus ſpricht
Jac. 1/ 2. Meine liebe brüder achtet es
eitel freude/ weñ ihr in mancherley an-
fechtung fallet/
welche ſonſten gewißlich
an ſich keine freude ſind. Aber dabey thut

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[232/0294] weſen ſeyen/ an dem innern menſchen zu wachſen als bey deſſen übꝛigen wachsthum auch die gnade der gedult zunehmen würde. Sie haben auch dabey ſich zu befleiſſigen/ auffs wenigſte mit ſolcher gedult/ wie viel bey ihnen gewürcket iſt/ GOtt zu preiſen/ Goͤttlichen willẽ/ die creutzes-ordnung/ und deſſen wolthat/ auch andere hiezu dienliche ſtücke Goͤttlichen worts fleiſſig zu erwegen/ damit dadurch der glaube/ vertrauen und liebe zu GOtt vermehret werde/ wobey ge- wiß auch das maaß der gedult ſtaͤrcker wer- den wird. Dann da wird erfüllet was Pau- lus ſagt Hebr. 12/ 11. Alle züchtigung/ wann ſie da iſt düncket ſie uns (ſonder- lich vor der mehrern übung) nicht freu- de/ ſondern traurigkeit ſeyn. Aber dar- nach wird ſie geben eine fri dſame frucht der gerechtigkeit/ denen/ die dadurch geübte ſind. Und damit wird alsdenn die empfindligkeit der traurigkeit ſehr gemindert ja faſt weggenom̃en/ hinge- gen kan geſchehẽ/ was auch Jacobus ſpricht Jac. 1/ 2. Meine liebe brüder achtet es eitel freude/ weñ ihr in mancherley an- fechtung fallet/ welche ſonſten gewißlich an ſich keine freude ſind. Aber dabey thut die

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/294>, abgerufen am 29.11.2024.