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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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uns sonst von einer sache/ welche GOtt und
unser gewissen von uns fordern/ abschre-
cken und abhalten hätten wollen. Also wo
wir in unserem gewissen versichert sind/ daß
wir ein werck/ das der HErr befohlen/ an-
gegriffen haben/ in erkantniß unsers unver-
mögens/ und der sachen schwerigkeit/ aber
mit vertrauen auff Gottes befehl und hülf-
fe/ so haben wir das zeugniß im glauben sol-
ches gethan zu haben.

§. 21.

Dieses wird alsdenn so viel offen-
bahrer/ wo unser glaube auch dieses von
GOtt erlangt/ daß unser werck wol von
statten gehet/ und wir/ was wir gewolt/ aus-
richten/ aber gleichwol ist solches nicht das
einige zeugniß des glaubens/ sondern es kan
warhafftig aus GOttes heiliger und wun-
derbarer regierung geschehen/ daß wir zu-
weilen mit einer sache nicht zu ende kommen/
oder das verlangte ausrichten können da
hat alsdenn der glaube noch sein werck/ und
mag auch dieses sein 3. kennzeichen seyn/
daß der mensch erkenne/ es stehe sein gang
und werck nicht in seiner hand/ Jerem. 10/
23. sondern in der Göttlichen regierung/
und habe derselbe seine heilige ursachen/
warüm er es nicht allemahl nach unserer

auch
C 5

uns ſonſt von einer ſache/ welche GOtt und
unſer gewiſſen von uns fordern/ abſchre-
cken und abhalten haͤtten wollen. Alſo wo
wir in unſerem gewiſſen verſichert ſind/ daß
wir ein werck/ das der HErr befohlen/ an-
gegriffen haben/ in erkantniß unſers unver-
moͤgens/ und der ſachen ſchwerigkeit/ aber
mit vertrauen auff Gottes befehl und hülf-
fe/ ſo haben wir das zeugniß im glauben ſol-
ches gethan zu haben.

§. 21.

Dieſes wird alsdenn ſo viel offen-
bahrer/ wo unſer glaube auch dieſes von
GOtt erlangt/ daß unſer werck wol von
ſtatten gehet/ und wir/ was wir gewolt/ aus-
richten/ aber gleichwol iſt ſolches nicht das
einige zeugniß des glaubens/ ſondern es kan
warhafftig aus GOttes heiliger und wun-
derbarer regierung geſchehen/ daß wir zu-
weilen mit einer ſache nicht zu ende kommen/
oder das verlangte ausrichten koͤnnen da
hat alsdenn der glaube noch ſein werck/ und
mag auch dieſes ſein 3. kennzeichen ſeyn/
daß der menſch erkenne/ es ſtehe ſein gang
und werck nicht in ſeiner hand/ Jerem. 10/
23. ſondern in der Goͤttlichen regierung/
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auch
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[57/0119] uns ſonſt von einer ſache/ welche GOtt und unſer gewiſſen von uns fordern/ abſchre- cken und abhalten haͤtten wollen. Alſo wo wir in unſerem gewiſſen verſichert ſind/ daß wir ein werck/ das der HErr befohlen/ an- gegriffen haben/ in erkantniß unſers unver- moͤgens/ und der ſachen ſchwerigkeit/ aber mit vertrauen auff Gottes befehl und hülf- fe/ ſo haben wir das zeugniß im glauben ſol- ches gethan zu haben. §. 21. Dieſes wird alsdenn ſo viel offen- bahrer/ wo unſer glaube auch dieſes von GOtt erlangt/ daß unſer werck wol von ſtatten gehet/ und wir/ was wir gewolt/ aus- richten/ aber gleichwol iſt ſolches nicht das einige zeugniß des glaubens/ ſondern es kan warhafftig aus GOttes heiliger und wun- derbarer regierung geſchehen/ daß wir zu- weilen mit einer ſache nicht zu ende kommen/ oder das verlangte ausrichten koͤnnen da hat alsdenn der glaube noch ſein werck/ und mag auch dieſes ſein 3. kennzeichen ſeyn/ daß der menſch erkenne/ es ſtehe ſein gang und werck nicht in ſeiner hand/ Jerem. 10/ 23. ſondern in der Goͤttlichen regierung/ und habe derſelbe ſeine heilige urſachen/ warüm er es nicht allemahl nach unſerer auch C 5

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/119>, abgerufen am 24.11.2024.