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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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feind/ der ihm nichts gutes gönne/ sondern
alles wehre/ worinnen uns wol wäre/ weil
es das jenige vor gut hält/ was ihm ange-
nehm ist. Das ist das erste des hasses ge-
gen GOtt.

§. 4.

Dieser haß wird weiter vermeh-
ret/ wo wir ferner gewahr werden/ daß wir
auch solches/ was GOtt in dem gesetz von
uns erfordert/ nicht halten können/ und also
wegen unserer angebohrnen und übrigen
sünden unter seinem zorn ligen/ und deßwe-
gen ewig verlohren seyn müssen/ da wir
auch bey uns oder einiger creatur hinwider
keine hülffe nicht sehen/ sondern das gewis-
sen/ so bald es rege wird/ uns nur von den
straffen GOttes prediget. Weil dann
nun der mensch in seiner verderbnüß sich ü-
ber alles liebet/ und also seiner sünden straff
nicht über sich ergehen lassen will/ so hasset
er GOtt/ der ihm solche trohet/ und ist
seinem gericht feind; und wie ein übel-
thäter/ welcher seiner mißhandlung wegen
sich besorget eines grausamen und schmäh-
lichen todes/ wolte/ daß keine obrigkeit/ oder
dieselbe entweder nicht geneigt/ oder nicht
so mächtig wäre/ ihn zu straffen/ weil er
aber sie nicht abschaffen kan/ auffs wenigste

ihr

feind/ der ihm nichts gutes goͤnne/ ſondern
alles wehre/ worinnen uns wol waͤre/ weil
es das jenige vor gut haͤlt/ was ihm ange-
nehm iſt. Das iſt das erſte des haſſes ge-
gen GOtt.

§. 4.

Dieſer haß wird weiter vermeh-
ret/ wo wir ferner gewahr werden/ daß wir
auch ſolches/ was GOtt in dem geſetz von
uns erfordert/ nicht halten koͤnnen/ und alſo
wegen unſerer angebohrnen und uͤbrigen
ſuͤnden unter ſeinem zorn ligen/ und deßwe-
gen ewig verlohren ſeyn muͤſſen/ da wir
auch bey uns oder einiger creatur hinwider
keine huͤlffe nicht ſehen/ ſondern das gewiſ-
ſen/ ſo bald es rege wird/ uns nur von den
ſtraffen GOttes prediget. Weil dann
nun der menſch in ſeiner verderbnuͤß ſich uͤ-
ber alles liebet/ und alſo ſeiner ſuͤnden ſtraff
nicht uͤber ſich ergehen laſſen will/ ſo haſſet
er GOtt/ der ihm ſolche trohet/ und iſt
ſeinem gericht feind; und wie ein uͤbel-
thaͤter/ welcher ſeiner mißhandlung wegen
ſich beſorget eines grauſamen und ſchmaͤh-
lichen todes/ wolte/ daß keine obrigkeit/ oder
dieſelbe entweder nicht geneigt/ oder nicht
ſo maͤchtig waͤre/ ihn zu ſtraffen/ weil er
aber ſie nicht abſchaffen kan/ auffs wenigſte

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[34/0046] feind/ der ihm nichts gutes goͤnne/ ſondern alles wehre/ worinnen uns wol waͤre/ weil es das jenige vor gut haͤlt/ was ihm ange- nehm iſt. Das iſt das erſte des haſſes ge- gen GOtt. §. 4. Dieſer haß wird weiter vermeh- ret/ wo wir ferner gewahr werden/ daß wir auch ſolches/ was GOtt in dem geſetz von uns erfordert/ nicht halten koͤnnen/ und alſo wegen unſerer angebohrnen und uͤbrigen ſuͤnden unter ſeinem zorn ligen/ und deßwe- gen ewig verlohren ſeyn muͤſſen/ da wir auch bey uns oder einiger creatur hinwider keine huͤlffe nicht ſehen/ ſondern das gewiſ- ſen/ ſo bald es rege wird/ uns nur von den ſtraffen GOttes prediget. Weil dann nun der menſch in ſeiner verderbnuͤß ſich uͤ- ber alles liebet/ und alſo ſeiner ſuͤnden ſtraff nicht uͤber ſich ergehen laſſen will/ ſo haſſet er GOtt/ der ihm ſolche trohet/ und iſt ſeinem gericht feind; und wie ein uͤbel- thaͤter/ welcher ſeiner mißhandlung wegen ſich beſorget eines grauſamen und ſchmaͤh- lichen todes/ wolte/ daß keine obrigkeit/ oder dieſelbe entweder nicht geneigt/ oder nicht ſo maͤchtig waͤre/ ihn zu ſtraffen/ weil er aber ſie nicht abſchaffen kan/ auffs wenigſte ihr

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/46>, abgerufen am 18.12.2024.