Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

ter feindliches wesen/ dann es gehet alles
auß und zu eigener ehre/ nutzen und lust/
machet also uns selbsten zu unserem letzten
zweck/ welche ehre GOTT allein gebüh-
ret/ der folglich gleichsam von seinem thron
dadurch bey uns entsetzet wird. Eine solche
feindschafft aber kan Göttliche Gerechtig-
keit nicht leiden/ sondern solte dieselbe bil-
lich ein solches ihr rebellisches geschöpff wie-
derum vertilgen/ oder vielmehr mit ewiger
pein straffen. Daher gleichsam ein offe-
ner krieg zwischen GOTT und uns war.
Es heisset recht/ da wir noch feinde wa-
ren.
Rom. 5/ 10.

§. 3.

Wie aber diese feindschafft auff-
gehoben/ und auß lauter barmhertzigkeit
GOttes/ die uns nicht darinnen verderben
lassen wolte/ (massen nicht Er/ sondern wir
den schaden von der feindschafft hatten/)
friede gemachet worden/ beschreibet uns die
heilige Schrifft: nemlich daß der Sohn
GOttes nach dem gütigen rath seines
Himmlischen Vatters sich in das mittel
schlagen müssen/ in dem angenommenen
fleisch/ darin er unser bruder worden/ auff
daß wir zu seinen verdiensten recht hätten/
mit seinem gehorsam/ leiden und sterben un-

sere

ter feindliches weſen/ dann es gehet alles
auß und zu eigener ehre/ nutzen und luſt/
machet alſo uns ſelbſten zu unſerem letzten
zweck/ welche ehre GOTT allein gebuͤh-
ret/ der folglich gleichſam von ſeinem thron
dadurch bey uns entſetzet wird. Eine ſolche
feindſchafft aber kan Goͤttliche Gerechtig-
keit nicht leiden/ ſondern ſolte dieſelbe bil-
lich ein ſolches ihr rebelliſches geſchoͤpff wie-
derum vertilgen/ oder vielmehr mit ewiger
pein ſtraffen. Daher gleichſam ein offe-
ner krieg zwiſchen GOTT und uns war.
Es heiſſet recht/ da wir noch feinde wa-
ren.
Rom. 5/ 10.

§. 3.

Wie aber dieſe feindſchafft auff-
gehoben/ und auß lauter barmhertzigkeit
GOttes/ die uns nicht darinnen verderben
laſſen wolte/ (maſſen nicht Er/ ſondern wir
den ſchaden von der feindſchafft hatten/)
friede gemachet worden/ beſchreibet uns die
heilige Schrifft: nemlich daß der Sohn
GOttes nach dem guͤtigen rath ſeines
Himmliſchen Vatters ſich in das mittel
ſchlagen muͤſſen/ in dem angenommenen
fleiſch/ darin er unſer bruder worden/ auff
daß wir zu ſeinen verdienſten recht haͤtten/
mit ſeinem gehorſam/ leiden und ſterben un-

ſere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0029" n="17"/>
ter feindliches we&#x017F;en/ dann es gehet alles<lb/>
auß und zu eigener ehre/ nutzen und lu&#x017F;t/<lb/>
machet al&#x017F;o uns &#x017F;elb&#x017F;ten zu un&#x017F;erem letzten<lb/>
zweck/ welche ehre GOTT allein gebu&#x0364;h-<lb/>
ret/ der folglich gleich&#x017F;am von &#x017F;einem thron<lb/>
dadurch bey uns ent&#x017F;etzet wird. Eine &#x017F;olche<lb/>
feind&#x017F;chafft aber kan Go&#x0364;ttliche Gerechtig-<lb/>
keit nicht leiden/ &#x017F;ondern &#x017F;olte die&#x017F;elbe bil-<lb/>
lich ein &#x017F;olches ihr rebelli&#x017F;ches ge&#x017F;cho&#x0364;pff wie-<lb/>
derum vertilgen/ oder vielmehr mit ewiger<lb/>
pein &#x017F;traffen. Daher gleich&#x017F;am ein offe-<lb/>
ner krieg zwi&#x017F;chen GOTT und uns war.<lb/>
Es hei&#x017F;&#x017F;et recht/ <hi rendition="#fr">da wir noch feinde wa-<lb/>
ren.</hi> Rom. 5/ 10.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head>
          <p>Wie aber die&#x017F;e feind&#x017F;chafft auff-<lb/>
gehoben/ und auß lauter barmhertzigkeit<lb/>
GOttes/ die uns nicht darinnen verderben<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en wolte/ (ma&#x017F;&#x017F;en nicht Er/ &#x017F;ondern wir<lb/>
den &#x017F;chaden von der feind&#x017F;chafft hatten/)<lb/>
friede gemachet worden/ be&#x017F;chreibet uns die<lb/>
heilige Schrifft: nemlich daß der Sohn<lb/>
GOttes nach dem gu&#x0364;tigen rath &#x017F;eines<lb/>
Himmli&#x017F;chen Vatters &#x017F;ich in das mittel<lb/>
&#x017F;chlagen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ in dem angenommenen<lb/>
flei&#x017F;ch/ darin er un&#x017F;er bruder worden/ auff<lb/>
daß wir zu &#x017F;einen verdien&#x017F;ten recht ha&#x0364;tten/<lb/>
mit &#x017F;einem gehor&#x017F;am/ leiden und &#x017F;terben un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ere</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0029] ter feindliches weſen/ dann es gehet alles auß und zu eigener ehre/ nutzen und luſt/ machet alſo uns ſelbſten zu unſerem letzten zweck/ welche ehre GOTT allein gebuͤh- ret/ der folglich gleichſam von ſeinem thron dadurch bey uns entſetzet wird. Eine ſolche feindſchafft aber kan Goͤttliche Gerechtig- keit nicht leiden/ ſondern ſolte dieſelbe bil- lich ein ſolches ihr rebelliſches geſchoͤpff wie- derum vertilgen/ oder vielmehr mit ewiger pein ſtraffen. Daher gleichſam ein offe- ner krieg zwiſchen GOTT und uns war. Es heiſſet recht/ da wir noch feinde wa- ren. Rom. 5/ 10. §. 3. Wie aber dieſe feindſchafft auff- gehoben/ und auß lauter barmhertzigkeit GOttes/ die uns nicht darinnen verderben laſſen wolte/ (maſſen nicht Er/ ſondern wir den ſchaden von der feindſchafft hatten/) friede gemachet worden/ beſchreibet uns die heilige Schrifft: nemlich daß der Sohn GOttes nach dem guͤtigen rath ſeines Himmliſchen Vatters ſich in das mittel ſchlagen muͤſſen/ in dem angenommenen fleiſch/ darin er unſer bruder worden/ auff daß wir zu ſeinen verdienſten recht haͤtten/ mit ſeinem gehorſam/ leiden und ſterben un- ſere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/29
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/29>, abgerufen am 22.12.2024.