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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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nen allerleichtesten und deutlichsten Sprü-
chen in dem Göttlichen liecht alles das je-
nige lernen/ was zu ihrer seligkeit gehörig
ist/ und also eine ruhe in ihrer seelen dar-
über befinden. Wo man aber über das
Göttliche Wort kommet/ und vergisset
der Christlichen einfalt und deß rechten
zwecks/ scrupuliret hingegen darinnen zu
viel/ und wil dinge darauß verstehen/ die
nicht nur über den natürlichen verstand/
sondern auch über das kindliche maaß der
gnaden/ so uns nur gegeben ist/ gehen/ hin-
gegen uns zur heiligkeit nicht nothwendig
sind/ fällt man gemeiniglich in diese wol-
verdiente straffe/ daß man nur sein hertz da-
mit ängstiget und beunruhiget/ also den in-
nerlichen frieden in sich verstöhret. Möch-
te man zwahr sagen: Es seye ja die gantze
Schrifft von GOTT eingegeben
nutz zur lehre/ zur straffe/ zur bes-
serung/ zur züchtigung in der ge-
rechtigkeit.
1. Timoth. 3/ 16. D[a]her
wir uns auch dieselbe gantz zuverstehen sol-
len lassen angelegen seyn: so will ich nicht
nur der gantzen Schrifft billich solches
zeugnüß lassen/ (und wie solte etwas un-
nützliches von dem Heiligen Geist jemal

einge-

nen allerleichteſten und deutlichſten Spruͤ-
chen in dem Goͤttlichen liecht alles das je-
nige lernen/ was zu ihrer ſeligkeit gehoͤrig
iſt/ und alſo eine ruhe in ihrer ſeelen dar-
uͤber befinden. Wo man aber uͤber das
Goͤttliche Wort kommet/ und vergiſſet
der Chriſtlichen einfalt und deß rechten
zwecks/ ſcrupuliret hingegen darinnen zu
viel/ und wil dinge darauß verſtehen/ die
nicht nur uͤber den natuͤrlichen verſtand/
ſondern auch uͤber das kindliche maaß der
gnaden/ ſo uns nur gegeben iſt/ gehen/ hin-
gegen uns zur heiligkeit nicht nothwendig
ſind/ faͤllt man gemeiniglich in dieſe wol-
verdiente ſtraffe/ daß man nur ſein hertz da-
mit aͤngſtiget und beunruhiget/ alſo den in-
nerlichen frieden in ſich verſtoͤhret. Moͤch-
te man zwahr ſagen: Es ſeye ja die gantze
Schrifft von GOTT eingegeben
nutz zur lehre/ zur ſtraffe/ zur beſ-
ſerung/ zur zuͤchtigung in der ge-
rechtigkeit.
1. Timoth. 3/ 16. D[a]her
wir uns auch dieſelbe gantz zuverſtehen ſol-
len laſſen angelegen ſeyn: ſo will ich nicht
nur der gantzen Schrifft billich ſolches
zeugnuͤß laſſen/ (und wie ſolte etwas un-
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[210/0222] nen allerleichteſten und deutlichſten Spruͤ- chen in dem Goͤttlichen liecht alles das je- nige lernen/ was zu ihrer ſeligkeit gehoͤrig iſt/ und alſo eine ruhe in ihrer ſeelen dar- uͤber befinden. Wo man aber uͤber das Goͤttliche Wort kommet/ und vergiſſet der Chriſtlichen einfalt und deß rechten zwecks/ ſcrupuliret hingegen darinnen zu viel/ und wil dinge darauß verſtehen/ die nicht nur uͤber den natuͤrlichen verſtand/ ſondern auch uͤber das kindliche maaß der gnaden/ ſo uns nur gegeben iſt/ gehen/ hin- gegen uns zur heiligkeit nicht nothwendig ſind/ faͤllt man gemeiniglich in dieſe wol- verdiente ſtraffe/ daß man nur ſein hertz da- mit aͤngſtiget und beunruhiget/ alſo den in- nerlichen frieden in ſich verſtoͤhret. Moͤch- te man zwahr ſagen: Es ſeye ja die gantze Schrifft von GOTT eingegeben nutz zur lehre/ zur ſtraffe/ zur beſ- ſerung/ zur zuͤchtigung in der ge- rechtigkeit. 1. Timoth. 3/ 16. Daher wir uns auch dieſelbe gantz zuverſtehen ſol- len laſſen angelegen ſeyn: ſo will ich nicht nur der gantzen Schrifft billich ſolches zeugnuͤß laſſen/ (und wie ſolte etwas un- nuͤtzliches von dem Heiligen Geiſt jemal einge-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/222>, abgerufen am 22.11.2024.