Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.wollust/ welche uns durch ihre begierden der F 4
wolluſt/ welche uns durch ihre begierden der F 4
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wolluſt/ welche uns durch ihre begierden
verunruhiget/ ſo laſſet uns erwegen/ worin-
nen alle ſolche wolluſt beſtehe/ ob nicht/ wo
wir die ſache recht unterſuchen/ ſich offen-
bahren werde/ daß faſt alle wolluſt/ welche
ins gemein auß antrieb deß fleiſches uns
reitzet/ mehr viehiſch als menſchlich/ auffs
wenigſte uns mit den unvernuͤnfftigen thie-
ren in dem meiſten gemein ſeye; da es ja ſich
nicht ziehmet/ uns ſo ſehr zuernidrigen/ daß
wir das jenige/ was uns nicht nach der na-
tur/ welche wir gegen den thieren be-
ſonder haben/ ſondern in den jenigen
ſtuͤcken/ da etwas gemeines unter uns iſt/
zukommet/ vor ein ſonderbares gut achten/
deme nachſtreben/ und unſere ruhe damit
verſtoͤhren wolten. Sihet man aber die
luſt und ergoͤtzlichkeit an/ welche auß den
dingen komt/ die in dem gemuͤth ſind/ ſo
iſt zwar in denſelben etwas wichtigers/ aber
doch nicht ſo rein/ daß es nicht mit vieler ei-
telkeit/ nach fleiſſiger unterſuchung/ ver-
miſchet ſolte befunden werden. Stellen
wir uns aber vor die jenige freude und erqui-
ckung deß geiſtes/ die auß Goͤttlichen din-
gen entſtehet/ davon wir entweder ſelbs ei-
nen geſchmack gehabt/ oder aber doch auß
der
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