Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.Warum? dann es weißt/ es hat in dem wer-
Warum? dann es weißt/ es hat in dem wer-
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Warum? dann es weißt/ es hat in dem
HErren/ deſſen Himmel und erden iſt/
alles was ihm zu ſeinem genuß noͤthig iſt.
Was ſolte es dann weiter mit angelegenheit
verlangen? da ja eben ſolches verlangen
ein zeugnuͤß ſeyn wuͤrde/ daß es ihm noch
mehr noͤthig/ und GOTT/ den es habe/
noch nicht vor gnugſam hielte. Daher kan
ſichs wol leib und ſeel/ nemlich in ſich/
(dann in GOTT behaͤlt es alles/) ver-
ſchmachten laſſen/ und weißt doch/ es verlie-
re nichts. Sind warhafftig worte/ welche
eine tieffe weißheit in ſich haben/ da aber die
vernunfft/ ſo wir uns in dieſelbe tieffer ein-
laſſen/ ſich darinnen verliehret/ und keinen
grund mehr finden kan/ ob ſie wol ſelbs
insgemein dieſe wahrheit in ihrem liecht
begreiffet/ daß was wir GOtt nennen et-
was ſeyn muͤſſe/ welches alles gute in ſich
faſſe und habe/ und man alſo in ihm alles
bekomme: aber das iſt ihr zu hoch/ von ſich
ſelbs außzugehen/ und zu erkennen/ wie
man in einem andern auſſer ſich alles behal-
te/ und wahrhafftig habe. Daher wir je
den HERRN demuͤthigſt anzuflehen ha-
ben/ daß er uns dieſer worte/ welche ſo offt/
aber faſt nur dem ſchall nach/ gebrauchet
wer-
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