Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.Das siebende Capitel. bet der so gute als allweise GOTT/ und wirds wol machen. Er erfülle sieauch zum fördersten mit erkäntnüß solches seines guten und seligen willens/ und lehre sie/ sich selbs auch in diesem verleugnen/ und bloß in den willen ihres GOttes hinwerffen. Jn den ich sie auch hiemit befehle/ als wissende in demsel- ben könne ihr nicht andern als wol seyn/ fleisch und blut sage dazu was es wolle. Der HERR JEsus und seine gnade seye mit eurem geist. 1676. SECTIO III. An eine vornehme witwe. Ausmunterungsschrei- ben/ sonderlich ihre geistliche übung mit ihrem prediger fleißig zu gebrauchen. Göttliche Gnade/ Friede und Segen/ in unserm gecreutzigten Heilande und Ehren Könige JESU! Jndemselben Vielgeliebte und Hochgeehrte Freundin. DAs hertzliche vertrauen zu dero gottseligem gemüthe/ aus denenjenigen/ was lich
Das ſiebende Capitel. bet der ſo gute als allweiſe GOTT/ und wirds wol machen. Er erfuͤlle ſieauch zum foͤrderſten mit erkaͤntnuͤß ſolches ſeines guten und ſeligen willens/ und lehre ſie/ ſich ſelbs auch in dieſem verleugnen/ und bloß in den willen ihres GOttes hinwerffen. Jn den ich ſie auch hiemit befehle/ als wiſſende in demſel- ben koͤnne ihr nicht andern als wol ſeyn/ fleiſch und blut ſage dazu was es wolle. Der HERR JEſus und ſeine gnade ſeye mit eurem geiſt. 1676. SECTIO III. An eine vornehme witwe. Auſmunterungsſchrei- ben/ ſonderlich ihre geiſtliche uͤbung mit ihrem prediger fleißig zu gebrauchen. Goͤttliche Gnade/ Friede und Segen/ in unſerm gecreutzigten Heilande und Ehren Koͤnige JESU! Jndemſelben Vielgeliebte und Hochgeehrte Freundin. DAs hertzliche vertrauen zu dero gottſeligem gemuͤthe/ aus denenjenigen/ was lich
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Das ſiebende Capitel.
bet der ſo gute als allweiſe GOTT/ und wirds wol machen. Er erfuͤlle ſie
auch zum foͤrderſten mit erkaͤntnuͤß ſolches ſeines guten und ſeligen willens/ und
lehre ſie/ ſich ſelbs auch in dieſem verleugnen/ und bloß in den willen ihres
GOttes hinwerffen. Jn den ich ſie auch hiemit befehle/ als wiſſende in demſel-
ben koͤnne ihr nicht andern als wol ſeyn/ fleiſch und blut ſage dazu was es wolle.
Der HERR JEſus und ſeine gnade ſeye mit eurem geiſt.
Amen! 27. Maj.
1676.
SECTIO III.
An eine vornehme witwe. Auſmunterungsſchrei-
ben/ ſonderlich ihre geiſtliche uͤbung mit ihrem prediger
fleißig zu gebrauchen.
Goͤttliche Gnade/ Friede und Segen/ in unſerm gecreutzigten Heilande und
Ehren Koͤnige JESU!
Jndemſelben Vielgeliebte und Hochgeehrte Freundin.
DAs hertzliche vertrauen zu dero gottſeligem gemuͤthe/ aus denenjenigen/ was
unſer geliebte herr N. von deroſelben mir wiſſend gemacht/ verurſachet nicht
nur/ daß ich dißmal die freyheit nehme/ an dieſelbe zu ſchreiben/ ſondern ſo
bald mich der ſonſt in der welt uͤblichen und auch nicht eben ſtraͤfflichen/ unter uns
aber nicht noͤthigen/ titul zu enthalten. Mich hat wol inniglich erfreuet/ auch dancke
des wegen dem Vater des lichts und geber aller vollkommenen gaben demuͤthiglich/
als ich gehoͤret habe/ von dem auſrichtigen glauben und hertzlichen liebe zu GOtt/
welche derſelbe in ihrer ſeelen gewircket/ und ſie darmit aus der welt gemeinſchaft
durch ſeinen Geiſt naͤher zu ſich und ſeinem Sohn gezogen hat. Ach meine auser-
wehlte/ was voꝛ groͤſſere gluͤckſeligkeit koͤnnen wir in dieſeꝛ welt eꝛlangen/ als diejeni-
ge, davon die welt nicht weißt/ und ſie nicht kennet. Und alſo was vor einen danck
haben wir ſelbs und alle freunde mit uns dem Vater der barmhertzigkeit zu erſtatten/
wo er uns die augen geoͤffnet hat/ auch noch immer weiter oͤffnen will/ daß wir erken-
nen moͤgen/ welche da ſeye die hoffnung unſers beruffs/ und welches ſeye der reich-
thum ſeines herrlichen erbes an ſeinen heiligen und welches ſeye die uͤbeꝛſchwengliche
groͤſſe ſeiner krafft an uns die wir glauben nach der wirckung ſeiner maͤchtigen ſtaͤr-
cke. Dann gewißlich/ wann wir einmal ſolches wahrhafftig erkant und eingeſehen/
ſo kans nicht fehlen/ daß wir nicht ſolten dem fernern ſeinem guten trieb/ ſeine dieſer
zeit beſtimmte gnade begierig anzunehmen/ und immer nach naͤher vereinigung mit
ihm zu trachten/ willig folgen/ und alſo alles guten mehr und mehr faͤhig und theil-
haftig werden. Wir ſehen in der welt/ daß wo wir etwas ſchoͤnes und gutes ge-
war werden/ ſonderlich da uns deſſen genuſſes hoffnung gemacht wird/ wir ſo bald
aus der natur zu einer liebe und begierde darnach gereitzet werden. So iſt gewiß-
lich
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/434>, abgerufen am 28.07.2024. |