Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. lischen heerscharen/ sonderlich auff allen reisen und expeditionen/ an sonderbahr-sten aber auch dieses mahl in gegenwärtigen zug/ davon er zu rechter zeit eine fröli- che/ siegreiche und gesunde widerkunfft bescheren wolle. Er lasse auch alles ubri- ge Christfürstliche vornehmen immer nach wunsch in seinem segen glücklich gera- then/ daß über steten gesegneten succeß ihre theure seel sich immer zu freuen ursach finde. Er lasse sonderlich den vorstehenden heurath mit dero verlobten Königli- chen Princessin hoheit zu rechter zeit mit allem vergnügen vollzogen/ und ein exem- pel einer unter hohen personen sonderbarst nach allen stücken/ was man von dem reichthum der Göttlichen milde dazu verlangen möchte/ gesegneten ehe/ und ursach täglicher dancksagung vor dem thron deroselben/ werden. Sonderlich aber wol- le er der heilige GOTT das werck seiner heiligung in ihrer werthesten seele immer durch des heiligen Geistes gnade auffs kräfftigste vollführen/ daß wie sie einmahl aus ihm wiedergebohren sind/ daß aus der wiedergeburh erstmahl gewürckte gute immer in gleicher würckung fortgesetzt werde: Er lasse aus seinem liecht das liecht seiner und seines willens lebendiger erkantnüß in deroselben täglich vermehret/ und sie mit krafft aus der höhe zu dessen vollbringung stets auffs neue erfüllet werden/ zum wachsthum der früchten des Geistes der liebe/ der freude/ des friedens/ der ge- dult/ der freundlichkeit/ der gütigkeit/ des glaubens/ der sanfftmuth/ der keuschheit/ hingegen zutilgung aller den menschen angebohrne liebe der welt in augenlust/ flei- scheslust und hoffärtigem leben: Er erfülle sie mit dem Geist der gnaden und des gebeths/ damit ihre tägliche rauchopffer/ in bitten und dancksagungen/ vor seinen thron mögen angenehm seyen: Er eröffne ihn die geheimnüssen seines worts/ wo sie damit umgehen/ und gebe demselben die nöthige krafft zu ihrer mehrern erleuch- tung und heiligung: Er lasse sie geniessen seiner Väterlichen süssen liebe/ und in derselben täglich mit dem blut JESU CHRJSTJ von allen sünden gereini- get/ von dessen allgütiger vorbitte vertreten/ und alles solches durch den heiligen Geist bey dero zu wege gebracht werden: Daß ihro niemahl mangle an irgend ei- nen geistlichen gut/ so zu dero heil/ trost/ stärckung und freude in ihren GOTT dienen mag/ daß daher das reich GOttes/ so bestehet in gerechtigkeit/ friede und freude in dem heiligen Geist/ immerfort in ihrem hertzen biß zur ewigen offenbah- rung fest gegründet bleibe. Weil aber auch der allgewaltige GOTT dieselbe dermaleins zu einem grossen Regenten bestimmet hat/ so bereite er sie auff das jeni- ge/ was ihr der mahleins obliegen wird/ und wenn es dazu kommet/ rüste er sie auffs neue aus mit dem Geist der weißheit und des verstandes/ mit dem Geist des raths und der stärcke/ mit dem Geist der erkäntnüß und der furcht des HERRN/ ja mit der jenigen weißheit/ durch welche herrschen die Fürsten und alle Regenten auff er- den/ und stehe ihr in allen stücken kräfftig bey/ damit als dann sein heiliger nahme und reich vortrefflich durch sie befordert und so vieler tausenden unterthanen hertzli- che hoffnung in dero unter ihro regierung geniessender völliger wohlfarth vollkom- men-
Das ſechſte Capitel. liſchen heerſcharen/ ſonderlich auff allen reiſen und expeditionen/ an ſonderbahr-ſten aber auch dieſes mahl in gegenwaͤrtigen zug/ davon er zu rechter zeit eine froͤli- che/ ſiegreiche und geſunde widerkunfft beſcheren wolle. Er laſſe auch alles ubri- ge Chriſtfuͤrſtliche vornehmen immer nach wunſch in ſeinem ſegen gluͤcklich gera- then/ daß uͤber ſteten geſegneten ſucceß ihre theure ſeel ſich immer zu freuen urſach finde. Er laſſe ſonderlich den vorſtehenden heurath mit dero verlobten Koͤnigli- chen Princeſſin hoheit zu rechter zeit mit allem vergnuͤgen vollzogen/ und ein exem- pel einer unter hohen perſonen ſonderbarſt nach allen ſtuͤcken/ was man von dem reichthum der Goͤttlichen milde dazu verlangen moͤchte/ geſegneten ehe/ und urſach taͤglicher danckſagung vor dem thron deroſelben/ weꝛden. Sonderlich aber wol- le er der heilige GOTT das werck ſeiner heiligung in ihrer wertheſten ſeele immer durch des heiligen Geiſtes gnade auffs kraͤfftigſte vollfuͤhren/ daß wie ſie einmahl aus ihm wiedergebohren ſind/ daß aus der wiedergeburh erſtmahl gewuͤrckte gute immer in gleicher wuͤrckung fortgeſetzt werde: Er laſſe aus ſeinem liecht das liecht ſeiner und ſeines willens lebendiger erkantnuͤß in deroſelben taͤglich vermehret/ und ſie mit krafft aus der hoͤhe zu deſſen vollbringung ſtets auffs neue erfuͤllet werden/ zum wachsthum der fruͤchten des Geiſtes der liebe/ der freude/ des friedens/ der ge- dult/ der freundlichkeit/ der guͤtigkeit/ des glaubens/ der ſanfftmuth/ der keuſchheit/ hingegen zutilgung aller den menſchen angebohrne liebe der welt in augenluſt/ flei- ſchesluſt und hoffaͤrtigem leben: Er erfuͤlle ſie mit dem Geiſt der gnaden und des gebeths/ damit ihre taͤgliche rauchopffer/ in bitten und danckſagungen/ vor ſeinen thron moͤgen angenehm ſeyen: Er eroͤffne ihn die geheimnuͤſſen ſeines worts/ wo ſie damit umgehen/ und gebe demſelben die noͤthige krafft zu ihrer mehrern erleuch- tung und heiligung: Er laſſe ſie genieſſen ſeiner Vaͤterlichen ſuͤſſen liebe/ und in derſelben taͤglich mit dem blut JESU CHRJSTJ von allen ſuͤnden gereini- get/ von deſſen allguͤtiger vorbitte vertreten/ und alles ſolches durch den heiligen Geiſt bey dero zu wege gebracht werden: Daß ihro niemahl mangle an irgend ei- nen geiſtlichen gut/ ſo zu dero heil/ troſt/ ſtaͤrckung und freude in ihren GOTT dienen mag/ daß daher das reich GOttes/ ſo beſtehet in gerechtigkeit/ friede und freude in dem heiligen Geiſt/ immerfort in ihrem hertzen biß zur ewigen offenbah- rung feſt gegruͤndet bleibe. Weil aber auch der allgewaltige GOTT dieſelbe dermaleins zu einem groſſen Regenten beſtimmet hat/ ſo bereite er ſie auff das jeni- ge/ was ihr der mahleins obliegen wird/ und wenn es dazu kommet/ ruͤſte er ſie auffs neue aus mit dem Geiſt der weißheit und des verſtandes/ mit dem Geiſt des raths und der ſtaͤrcke/ mit dem Geiſt der erkaͤntnuͤß und der furcht des HERRN/ ja mit der jenigen weißheit/ durch welche herrſchen die Fuͤrſten und alle Regenten auff er- den/ und ſtehe ihr in allen ſtuͤcken kraͤfftig bey/ damit als dann ſein heiliger nahme und reich voꝛtrefflich durch ſie befordert und ſo vieler tauſenden unterthanen hertzli- che hoffnung in dero unter ihro regierung genieſſender voͤlliger wohlfarth vollkom- men-
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Das ſechſte Capitel.
liſchen heerſcharen/ ſonderlich auff allen reiſen und expeditionen/ an ſonderbahr-
ſten aber auch dieſes mahl in gegenwaͤrtigen zug/ davon er zu rechter zeit eine froͤli-
che/ ſiegreiche und geſunde widerkunfft beſcheren wolle. Er laſſe auch alles ubri-
ge Chriſtfuͤrſtliche vornehmen immer nach wunſch in ſeinem ſegen gluͤcklich gera-
then/ daß uͤber ſteten geſegneten ſucceß ihre theure ſeel ſich immer zu freuen urſach
finde. Er laſſe ſonderlich den vorſtehenden heurath mit dero verlobten Koͤnigli-
chen Princeſſin hoheit zu rechter zeit mit allem vergnuͤgen vollzogen/ und ein exem-
pel einer unter hohen perſonen ſonderbarſt nach allen ſtuͤcken/ was man von dem
reichthum der Goͤttlichen milde dazu verlangen moͤchte/ geſegneten ehe/ und urſach
taͤglicher danckſagung vor dem thron deroſelben/ weꝛden. Sonderlich aber wol-
le er der heilige GOTT das werck ſeiner heiligung in ihrer wertheſten ſeele immer
durch des heiligen Geiſtes gnade auffs kraͤfftigſte vollfuͤhren/ daß wie ſie einmahl
aus ihm wiedergebohren ſind/ daß aus der wiedergeburh erſtmahl gewuͤrckte gute
immer in gleicher wuͤrckung fortgeſetzt werde: Er laſſe aus ſeinem liecht das liecht
ſeiner und ſeines willens lebendiger erkantnuͤß in deroſelben taͤglich vermehret/ und
ſie mit krafft aus der hoͤhe zu deſſen vollbringung ſtets auffs neue erfuͤllet werden/
zum wachsthum der fruͤchten des Geiſtes der liebe/ der freude/ des friedens/ der ge-
dult/ der freundlichkeit/ der guͤtigkeit/ des glaubens/ der ſanfftmuth/ der keuſchheit/
hingegen zutilgung aller den menſchen angebohrne liebe der welt in augenluſt/ flei-
ſchesluſt und hoffaͤrtigem leben: Er erfuͤlle ſie mit dem Geiſt der gnaden und des
gebeths/ damit ihre taͤgliche rauchopffer/ in bitten und danckſagungen/ vor ſeinen
thron moͤgen angenehm ſeyen: Er eroͤffne ihn die geheimnuͤſſen ſeines worts/ wo ſie
damit umgehen/ und gebe demſelben die noͤthige krafft zu ihrer mehrern erleuch-
tung und heiligung: Er laſſe ſie genieſſen ſeiner Vaͤterlichen ſuͤſſen liebe/ und in
derſelben taͤglich mit dem blut JESU CHRJSTJ von allen ſuͤnden gereini-
get/ von deſſen allguͤtiger vorbitte vertreten/ und alles ſolches durch den heiligen
Geiſt bey dero zu wege gebracht werden: Daß ihro niemahl mangle an irgend ei-
nen geiſtlichen gut/ ſo zu dero heil/ troſt/ ſtaͤrckung und freude in ihren GOTT
dienen mag/ daß daher das reich GOttes/ ſo beſtehet in gerechtigkeit/ friede und
freude in dem heiligen Geiſt/ immerfort in ihrem hertzen biß zur ewigen offenbah-
rung feſt gegruͤndet bleibe. Weil aber auch der allgewaltige GOTT dieſelbe
dermaleins zu einem groſſen Regenten beſtimmet hat/ ſo bereite er ſie auff das jeni-
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und reich voꝛtrefflich durch ſie befordert und ſo vieler tauſenden unterthanen hertzli-
che hoffnung in dero unter ihro regierung genieſſender voͤlliger wohlfarth vollkom-
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 864. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/882>, abgerufen am 22.07.2024. |