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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
Teuber nicht lange vorher drucken lassen ein Göttliches gebetbuch (wie er es
nennet) da alle solche Biblische formuln/ und ihre titel auch nach den bitten des Va-
terunsers/ zusammen getragen sind/ solches/ wenn mir wege gezeiget werden/ wie
es am besten zu überschücken wäre/ mitzutheilen/ ob villeicht solches zu diesem zweck
dienlich seyen möchte.

Jch ruffe aber vornehmlich und schließlich den himmlischen Vater demü-
thigst an/ der noch ferner den Geist des gebeths ihm reichlich verleihen/ und selbst/
was ihm gefällig/ in ihm wircken/ hingegen seine tägliche opffer vor sich und ande-
re/ einen süssen geruch für seinen angesicht seyen lassen/ ferner den mangel der eus-
serlichen augen/ mit seinen innerlichen seelen lichte/ desto überflüßiger ersetzen/ ihn
in allen guten wercken seinen willen zuthun fertig machen/ und in ihm/ was vor ihm
gefällig ist durch JESUM CHRJSTUM schaffen/ so dann auch zu ertragung
der aufferlegten last geziemende gedult verleihen wolle/ womit in der Göttlichen
treuen obhut zu allen Christlichen wohlwesen deroselben mit seinem hause und
Christlichen freunden befehlende/ verbleibe meines vielgeliebten freundes zu gebet
und liebe williger etc. den 29. Sept. 1690.

Wenn ich etwas zusenden gelegenheit bekomme/ oder mir dieselbe an die
hand gegeben wird/ so schicke auch meine predigten wider die liebe der welt/ da die
frage mit erörtert ist/ von wiederkehr derer wider in die welt verpflochtenen. Jh-
ren Christlichen Predigern/ ob wohl unbekant/ bitte auch bey gelegenheit einen
brüderlichen gruß anzuzeigen.

NB. Es hat Herr D. Schelwig seinem itinerario Antipietistico p.
91.
u. f. Diese brieff antrucken lassen/ aber so vitiose, daß er an
unterschiedlichen orten keinen richtigen verstand hat. Weil
ich nun keine
copiam desselben behalten/ oder doch diese nicht
finde/ habe nur nach gutdüncken/ wie es vermuthe geheissen
zu haben/
corrigiren müssen.
SECTIO XL.

Das gnte wird insgemein gelästert. Dreßdi-
sches Edict. Der spruch 2. Cor. 12/ 9. Was es vor schwach-
heit. 1. Tim. 5/ 8. Quedlinburgischer catechismus. Be-
suchung der predigten an fremden ort. Vorsichtigkeit
in verrichtung des guten.

Jch

Das ſechſte Capitel.
Teuber nicht lange vorher drucken laſſen ein Goͤttliches gebetbuch (wie er es
nennet) da alle ſolche Bibliſche formuln/ und ihre titel auch nach den bitten des Va-
terunſers/ zuſammen getragen ſind/ ſolches/ wenn mir wege gezeiget werden/ wie
es am beſten zu uͤberſchuͤcken waͤre/ mitzutheilen/ ob villeicht ſolches zu dieſem zweck
dienlich ſeyen moͤchte.

Jch ruffe aber vornehmlich und ſchließlich den himmliſchen Vater demuͤ-
thigſt an/ der noch ferner den Geiſt des gebeths ihm reichlich verleihen/ und ſelbſt/
was ihm gefaͤllig/ in ihm wircken/ hingegen ſeine taͤgliche opffer vor ſich und ande-
re/ einen ſuͤſſen geruch fuͤr ſeinen angeſicht ſeyen laſſen/ ferner den mangel der euſ-
ſerlichen augen/ mit ſeinen innerlichen ſeelen lichte/ deſto uͤberfluͤßiger erſetzen/ ihn
in allen guten wercken ſeinen willen zuthun fertig machen/ und in ihm/ was vor ihm
gefaͤllig iſt durch JESUM CHRJSTUM ſchaffen/ ſo dann auch zu ertragung
der aufferlegten laſt geziemende gedult verleihen wolle/ womit in der Goͤttlichen
treuen obhut zu allen Chriſtlichen wohlweſen deroſelben mit ſeinem hauſe und
Chriſtlichen freunden befehlende/ verbleibe meines vielgeliebten freundes zu gebet
und liebe williger ꝛc. den 29. Sept. 1690.

Wenn ich etwas zuſenden gelegenheit bekomme/ oder mir dieſelbe an die
hand gegeben wird/ ſo ſchicke auch meine predigten wider die liebe der welt/ da die
frage mit eroͤrtert iſt/ von wiederkehr derer wider in die welt verpflochtenen. Jh-
ren Chriſtlichen Predigern/ ob wohl unbekant/ bitte auch bey gelegenheit einen
bruͤderlichen gruß anzuzeigen.

NB. Es hat Herr D. Schelwig ſeinem itinerario Antipietiſtico p.
91.
u. f. Dieſe brieff antrucken laſſen/ aber ſo vitioſe, daß er an
unterſchiedlichen orten keinen richtigen verſtand hat. Weil
ich nun keine
copiam deſſelben behalten/ oder doch dieſe nicht
finde/ habe nur nach gutduͤncken/ wie es vermuthe geheiſſen
zu haben/
corrigiren muͤſſen.
SECTIO XL.

Das gnte wird insgemein gelaͤſtert. Dreßdi-
ſches Edict. Der ſpruch 2. Cor. 12/ 9. Was es vor ſchwach-
heit. 1. Tim. 5/ 8. Quedlinburgiſcher catechiſmus. Be-
ſuchung der predigten an fremden ort. Vorſichtigkeit
in verrichtung des guten.

Jch
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[834/0852] Das ſechſte Capitel. Teuber nicht lange vorher drucken laſſen ein Goͤttliches gebetbuch (wie er es nennet) da alle ſolche Bibliſche formuln/ und ihre titel auch nach den bitten des Va- terunſers/ zuſammen getragen ſind/ ſolches/ wenn mir wege gezeiget werden/ wie es am beſten zu uͤberſchuͤcken waͤre/ mitzutheilen/ ob villeicht ſolches zu dieſem zweck dienlich ſeyen moͤchte. Jch ruffe aber vornehmlich und ſchließlich den himmliſchen Vater demuͤ- thigſt an/ der noch ferner den Geiſt des gebeths ihm reichlich verleihen/ und ſelbſt/ was ihm gefaͤllig/ in ihm wircken/ hingegen ſeine taͤgliche opffer vor ſich und ande- re/ einen ſuͤſſen geruch fuͤr ſeinen angeſicht ſeyen laſſen/ ferner den mangel der euſ- ſerlichen augen/ mit ſeinen innerlichen ſeelen lichte/ deſto uͤberfluͤßiger erſetzen/ ihn in allen guten wercken ſeinen willen zuthun fertig machen/ und in ihm/ was vor ihm gefaͤllig iſt durch JESUM CHRJSTUM ſchaffen/ ſo dann auch zu ertragung der aufferlegten laſt geziemende gedult verleihen wolle/ womit in der Goͤttlichen treuen obhut zu allen Chriſtlichen wohlweſen deroſelben mit ſeinem hauſe und Chriſtlichen freunden befehlende/ verbleibe meines vielgeliebten freundes zu gebet und liebe williger ꝛc. den 29. Sept. 1690. Wenn ich etwas zuſenden gelegenheit bekomme/ oder mir dieſelbe an die hand gegeben wird/ ſo ſchicke auch meine predigten wider die liebe der welt/ da die frage mit eroͤrtert iſt/ von wiederkehr derer wider in die welt verpflochtenen. Jh- ren Chriſtlichen Predigern/ ob wohl unbekant/ bitte auch bey gelegenheit einen bruͤderlichen gruß anzuzeigen. NB. Es hat Herr D. Schelwig ſeinem itinerario Antipietiſtico p. 91. u. f. Dieſe brieff antrucken laſſen/ aber ſo vitioſe, daß er an unterſchiedlichen orten keinen richtigen verſtand hat. Weil ich nun keine copiam deſſelben behalten/ oder doch dieſe nicht finde/ habe nur nach gutduͤncken/ wie es vermuthe geheiſſen zu haben/ corrigiren muͤſſen. SECTIO XL. Das gnte wird insgemein gelaͤſtert. Dreßdi- ſches Edict. Der ſpruch 2. Cor. 12/ 9. Was es vor ſchwach- heit. 1. Tim. 5/ 8. Quedlinburgiſcher catechiſmus. Be- ſuchung der predigten an fremden ort. Vorſichtigkeit in verrichtung des guten. Jch

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/852>, abgerufen am 22.11.2024.