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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ARTIC. II. SECTIO XXXII.
re/ daß nicht auffs wenigste einige zeugen in ihren depositionibus entweder auff-
richtig davon würden herausgegangen seyen/ oder aber auch unwissend sich in den
reden verschnappet haben. Dann ob wohl von einem bürger Act. . f. 85. 86.
schrifftlich 9. puncten überreichet sollen worden seyen/ welche freylich schwere irr-
thüme in sich fassen/ u. da sie also gelehret worden wären/ die gantze sache wider solche
leute ausmachen könten/ so findet sich doch in der gantzen inquisition nicht ein
jota von solchen bürger/ der also widerum muß zurück und in sich gegangen seyen/
oder würde sich nicht verantworten lassen/ daß da so viele andere studiosi und
bürger examiniret worden sind/ der jenige an dessen aussage alles am meisten ge-
legen ist/ von denen verschohnet wäre/ unter welche er gehöret. Jn deme ihn abge-
höret zu werden/ nicht hätte schützen können/ daß er dergleichen puncten seinem
Seelsorger und also in geheim übergeben habe/ alldieweil das secretum confessio-
nis
nicht darauff sich zeucht/ sondern allein die jenige sünden/ so jeglicher von sich
beichtet/ angehet/ und wo diese sache unter dasselbe gehörete/ der seelsorger solche
puncten auch nicht an Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit hätte bringen/
noch viel weniger weiter propaliren (so doch geschehen/ und von solchen biß ausser
landes erschollen/ so gar daß ich sorge/ wo nicht versehung geschiehet/ solche pun-
cten
noch in öffentlichen schrifften also die errores pietistarum werden von der
nachwelt gelesen werden/ davon bereits einiger anfang sich zeigen liesse) sollen: nach
dem aber dieses einmahl geschehen/ könte solcher bürger keinerley weise sich entschüt-
ten/ seine aussage öffentlich zu thun/ und solche untersuchen zulassen/ und würde al-
len seinen entschuldigungen das hierunter versirende bonum publicum, auff den
grund zu rettung der wahrheit oder abwendung aller gefahr zu kommen/ künfftig
verdringen. Also kan ich die übergehung dieses hauptstücks/ daran mehr als an
allen andern examinibus gelegen gewesen wäre/ nicht anders ansehen/ weil ich sie
der Churfürstlichen commission nicht zu zutrauen habe/ als daß der bürger wide-
rum zurück gegangen/ und also sein voriges eingeben eine blosse verläumdung ge-
wesen seye/ bey dero er nachmahl zu stehen nicht getrauet habe. Welches gleich-
wohl nicht wenig straffbahr ist/ hingegen/ der so genanten pietisten unschuld tref-
lich bestärcket: und bleiben sie ohne irthum/ nachdem keiner derselben in der auch
genau angestelten inquisition auff sie gebracht worden ist. Diesem möchte zwar
entgegen gesetzet werden/ was über Christian Gaulicke/ einen studiosum medi-
cinae
erstlich Vol. . f. 86. b. wie er die Junfrau Henrichin/ und nebens ihr ei-
ne lohnwäscherin/ E[lisa]beth Karigsin/ irriger dinge theils beredet/ theils bere-
den haben wollen geklagt worden. Welche Karigsin auch nachmahl Vol. . f.
27. b.
u. f. so dann Vol. . f. 16. u. f. ihre aussage gethan/ auch Vol. . f. 88. und
. 100. mit einem eid bekräfftigt hat: darüber [f]erner so wohl die jungfrau. Vol. .
f. 41.
u. f. . f. 38. u. f. so dann Benjamin Meser und Elias Gebler Vol. . f, 67.
84.
u. f. . f. 47. u. f. abgehöret/ endlich er Gaulicke selbs zum examine gebracht

wor-

ARTIC. II. SECTIO XXXII.
re/ daß nicht auffs wenigſte einige zeugen in ihren depoſitionibus entweder auff-
richtig davon wuͤrden herausgegangen ſeyen/ oder aber auch unwiſſend ſich in den
reden verſchnappet haben. Dann ob wohl von einem buͤrger Act. ☾. f. 85. 86.
ſchrifftlich 9. puncten uͤberreichet ſollen worden ſeyen/ welche freylich ſchwere irr-
thuͤme in ſich faſſen/ u. da ſie alſo gelehret worden waͤren/ die gantze ſache wider ſolche
leute ausmachen koͤnten/ ſo findet ſich doch in der gantzen inquiſition nicht ein
jota von ſolchen buͤrger/ der alſo widerum muß zuruͤck und in ſich gegangen ſeyen/
oder wuͤrde ſich nicht verantworten laſſen/ daß da ſo viele andere ſtudioſi und
buͤrger examiniret worden ſind/ der jenige an deſſen auſſage alles am meiſten ge-
legen iſt/ von denen verſchohnet waͤre/ unter welche er gehoͤret. Jn deme ihn abge-
hoͤret zu werden/ nicht haͤtte ſchuͤtzen koͤnnen/ daß er dergleichen puncten ſeinem
Seelſorger und alſo in geheim uͤbergeben habe/ alldieweil das ſecretum confeſſio-
nis
nicht darauff ſich zeucht/ ſondern allein die jenige ſuͤnden/ ſo jeglicher von ſich
beichtet/ angehet/ und wo dieſe ſache unter daſſelbe gehoͤrete/ der ſeelſorger ſolche
puncten auch nicht an Ew. Churfuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit haͤtte bringen/
noch viel weniger weiteꝛ propaliren (ſo doch geſchehen/ und von ſolchen biß auſſer
landes erſchollen/ ſo gar daß ich ſorge/ wo nicht verſehung geſchiehet/ ſolche pun-
cten
noch in oͤffentlichen ſchrifften alſo die errores pietiſtarum werden von der
nachwelt geleſen werden/ davon bereits einiger anfang ſich zeigen lieſſe) ſollen: nach
dem aber dieſes einmahl geſchehen/ koͤnte ſolcher buͤrger keinerley weiſe ſich entſchuͤt-
ten/ ſeine auſſage oͤffentlich zu thun/ und ſolche unterſuchen zulaſſen/ und wuͤrde al-
len ſeinen entſchuldigungen das hierunter verſirende bonum publicum, auff den
grund zu rettung der wahrheit oder abwendung aller gefahr zu kommen/ kuͤnfftig
verdringen. Alſo kan ich die uͤbergehung dieſes hauptſtuͤcks/ daran mehr als an
allen andern examinibus gelegen geweſen waͤre/ nicht anders anſehen/ weil ich ſie
der Churfuͤrſtlichen commiſſion nicht zu zutrauen habe/ als daß der buͤrger wide-
rum zuruͤck gegangen/ und alſo ſein voriges eingeben eine bloſſe verlaͤumdung ge-
weſen ſeye/ bey dero er nachmahl zu ſtehen nicht getrauet habe. Welches gleich-
wohl nicht wenig ſtraffbahr iſt/ hingegen/ der ſo genanten pietiſten unſchuld tref-
lich beſtaͤrcket: und bleiben ſie ohne irthum/ nachdem keiner derſelben in der auch
genau angeſtelten inquiſition auff ſie gebracht worden iſt. Dieſem moͤchte zwar
entgegen geſetzet werden/ was uͤber Chriſtian Gaulicke/ einen ſtudioſum medi-
cinæ
erſtlich Vol. ☾. f. 86. b. wie er die Junfrau Henrichin/ und nebens ihr ei-
ne lohnwaͤſcherin/ E[liſa]beth Karigſin/ irriger dinge theils beredet/ theils bere-
den haben wollen geklagt worden. Welche Karigſin auch nachmahl Vol. ♂. f.
27. b.
u. f. ſo dann Vol. ☿. f. 16. u. f. ihre ausſage gethan/ auch Vol. ♂. f. 88. und
☿. 100. mit einem eid bekraͤfftigt hat: daruͤber [f]erner ſo wohl die jungfrau. Vol. ♂.
f. 41.
u. f. ☿. f. 38. u. f. ſo dann Benjamin Meſer und Elias Gebler Vol. ♂. f, 67.
84.
u. f. ☿. f. 47. u. f. abgehoͤret/ endlich er Gaulicke ſelbs zum examine gebracht

wor-
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[807/0825] ARTIC. II. SECTIO XXXII. re/ daß nicht auffs wenigſte einige zeugen in ihren depoſitionibus entweder auff- richtig davon wuͤrden herausgegangen ſeyen/ oder aber auch unwiſſend ſich in den reden verſchnappet haben. Dann ob wohl von einem buͤrger Act. ☾. f. 85. 86. ſchrifftlich 9. puncten uͤberreichet ſollen worden ſeyen/ welche freylich ſchwere irr- thuͤme in ſich faſſen/ u. da ſie alſo gelehret worden waͤren/ die gantze ſache wider ſolche leute ausmachen koͤnten/ ſo findet ſich doch in der gantzen inquiſition nicht ein jota von ſolchen buͤrger/ der alſo widerum muß zuruͤck und in ſich gegangen ſeyen/ oder wuͤrde ſich nicht verantworten laſſen/ daß da ſo viele andere ſtudioſi und buͤrger examiniret worden ſind/ der jenige an deſſen auſſage alles am meiſten ge- legen iſt/ von denen verſchohnet waͤre/ unter welche er gehoͤret. Jn deme ihn abge- hoͤret zu werden/ nicht haͤtte ſchuͤtzen koͤnnen/ daß er dergleichen puncten ſeinem Seelſorger und alſo in geheim uͤbergeben habe/ alldieweil das ſecretum confeſſio- nis nicht darauff ſich zeucht/ ſondern allein die jenige ſuͤnden/ ſo jeglicher von ſich beichtet/ angehet/ und wo dieſe ſache unter daſſelbe gehoͤrete/ der ſeelſorger ſolche puncten auch nicht an Ew. Churfuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit haͤtte bringen/ noch viel weniger weiteꝛ propaliren (ſo doch geſchehen/ und von ſolchen biß auſſer landes erſchollen/ ſo gar daß ich ſorge/ wo nicht verſehung geſchiehet/ ſolche pun- cten noch in oͤffentlichen ſchrifften alſo die errores pietiſtarum werden von der nachwelt geleſen werden/ davon bereits einiger anfang ſich zeigen lieſſe) ſollen: nach dem aber dieſes einmahl geſchehen/ koͤnte ſolcher buͤrger keinerley weiſe ſich entſchuͤt- ten/ ſeine auſſage oͤffentlich zu thun/ und ſolche unterſuchen zulaſſen/ und wuͤrde al- len ſeinen entſchuldigungen das hierunter verſirende bonum publicum, auff den grund zu rettung der wahrheit oder abwendung aller gefahr zu kommen/ kuͤnfftig verdringen. Alſo kan ich die uͤbergehung dieſes hauptſtuͤcks/ daran mehr als an allen andern examinibus gelegen geweſen waͤre/ nicht anders anſehen/ weil ich ſie der Churfuͤrſtlichen commiſſion nicht zu zutrauen habe/ als daß der buͤrger wide- rum zuruͤck gegangen/ und alſo ſein voriges eingeben eine bloſſe verlaͤumdung ge- weſen ſeye/ bey dero er nachmahl zu ſtehen nicht getrauet habe. Welches gleich- wohl nicht wenig ſtraffbahr iſt/ hingegen/ der ſo genanten pietiſten unſchuld tref- lich beſtaͤrcket: und bleiben ſie ohne irthum/ nachdem keiner derſelben in der auch genau angeſtelten inquiſition auff ſie gebracht worden iſt. Dieſem moͤchte zwar entgegen geſetzet werden/ was uͤber Chriſtian Gaulicke/ einen ſtudioſum medi- cinæ erſtlich Vol. ☾. f. 86. b. wie er die Junfrau Henrichin/ und nebens ihr ei- ne lohnwaͤſcherin/ Eliſabeth Karigſin/ irriger dinge theils beredet/ theils bere- den haben wollen geklagt worden. Welche Karigſin auch nachmahl Vol. ♂. f. 27. b. u. f. ſo dann Vol. ☿. f. 16. u. f. ihre ausſage gethan/ auch Vol. ♂. f. 88. und ☿. 100. mit einem eid bekraͤfftigt hat: daruͤber ferner ſo wohl die jungfrau. Vol. ♂. f. 41. u. f. ☿. f. 38. u. f. ſo dann Benjamin Meſer und Elias Gebler Vol. ♂. f, 67. 84. u. f. ☿. f. 47. u. f. abgehoͤret/ endlich er Gaulicke ſelbs zum examine gebracht wor-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/825>, abgerufen am 22.11.2024.