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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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DISTINCTIO II. SECTIO XIX.
schätze Egypti zu achten/ ist wahrhafftig eine so viel wichtigere ursach Christliche
freude und dancksagung gegen die kräfftigste gnade GOttes/ als wo dergleichen
um die zeit eines mehrern flors unsrer kirchen geschehen wäre. Wie ich auch
mich versichere/ daß E. Hochgräfl. gnaden als sie diese gottseelige resolution fassen
wollen/ in der forcht des HErrn reiflich überleget und sich vorgestellet haben wer-
den/ wie sie in dem zeitlichen ihren zustand dadurch so gar nicht verbessern/ daß
sie nur desto mehr gefahr und ungemach auff vielerley weise sich zuentziehen/ und
in demselben nicht viel anders als allein des göttlichen beystandes sich zugetrö-
sten vermögen/ daran es zwar auch nach seiner verheissung nicht mangeln wird.
Unser/ die wir uns also drüber erfreuen/ daß GOttes himmlische väterliche gü-
te unsrer kirchen einen neuen trost und zeugn[ü]ß seiner krafft in diesem werck ge-
geben habe/ übrige schuldigkeit bestehet nun darinnen/ wie wir mit E. Hoch-
gräfl. gnaden die deroselben seele erzeigte theure wolthat mit demütigsten danck
preisen/ daß wir auch beflissen seyen/ ferner den ienigen/ welcher in deroselben sein
gutes werck angefangen hat/ inniglich anzuruffen/ daß er solches fortsetzen und
vollführen wolle auf den tag JEsu Christi. Der allerliebste himmlische Vater/ wel-
cher aufs neue durch dieses werck sich dero liebreich bezeuget/ und sie zu der wahren
erkäntnis der in der H. Tauffe vormahlen geschenckter kindschafft und übriger
heylsgüter nunmehr recht gebracht hat/ walte immer fort und fort mit gleicher vä-
terlicher gnade über sie/ und lasse sie schmecken und sehen/ wie freundlich er seye den
seelen/ die ihn lieben: er schätze sie kräfftiglich gegen alle gefahr/ und wiederwär-
digkeiten/ welche bevorstehen mögen/ und würcke in ihren hertzen eine unbeweg-
liche zuversicht auff seine mächtige krafft zu allen zeiten. Unser treuester Hey-
land JEsus CHristus/ der rechte ertzhirt/ welcher sein mit so göttlichem Blut
erkaufftes Schaaff zu seiner heerde nach seiner treue gebracht hat/ weide sie nun
selbsten mildiglich/ er regiere sie mit seiner stimme/ und lasse sie dieselbe auch in
ihrer seele hören und erkennen/ er führe sie selbs mit seinem geist/ daß sie wisse/ wie
sie nicht menschen (welches der haupt-fehler der Römisch verdorbenen kirchen
ist) sondern GOtt und ihrem Heyland allein glaube/ er lasse sein vorgeschriebe-
nes exempel in ihrem gantzen leben ihre seelige nachfolge wircken/ er vertheidige
sie gegen alle wölffe/ und derselben klauen/ ja er versorge sie also/ daß sie in seiner
hand sicher das leben bey ihm und volle gnüge haben. Er helffe ihr überwinden/
daß er ihr alsdenn auch gebe zu sitzen auff seinen stuhl/ GOtt der werthe heilige
Geist/ der geist der weißheit und der offenbahrung/ der sein werck in deroselben
kräfftig bißher geführet/ gebe ferner erleuchtete augen ihres verständnüsses/ daß
sie erkennen mögen/ welches da sey die hoffnung ihres beruffs/ und welches da
seye der reichthum seines herrlichen erbes an seinen heiligen. Er vermehre also
sein himmlisches liecht der lebendigen erkäntnüß seines Heil. Evangelii in ihrer
seele/ damit es mehr und mehr tieff eintringe/ und befestiget werde. Er gebe ihr
zu erkennen die greuel der finsternüß/ aus dero sie der HErr so gnädig gerissen
hat/ desto mehrere danckbarkeit ihm und seinem licht wiederum zubezeugen: er

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DISTINCTIO II. SECTIO XIX.
ſchaͤtze Egypti zu achten/ iſt wahrhafftig eine ſo viel wichtigere urſach Chriſtliche
freude und danckſagung gegen die kraͤfftigſte gnade GOttes/ als wo dergleichen
um die zeit eines mehrern flors unſrer kirchen geſchehen waͤre. Wie ich auch
mich verſichere/ daß E. Hochgraͤfl. gnaden als ſie dieſe gottſeelige reſolution faſſen
wollen/ in der forcht des HErrn reiflich uͤberleget und ſich vorgeſtellet haben wer-
den/ wie ſie in dem zeitlichen ihren zuſtand dadurch ſo gar nicht verbeſſern/ daß
ſie nur deſto mehr gefahr und ungemach auff vielerley weiſe ſich zuentziehen/ und
in demſelben nicht viel anders als allein des goͤttlichen beyſtandes ſich zugetroͤ-
ſten vermoͤgen/ daran es zwar auch nach ſeiner verheiſſung nicht mangeln wird.
Unſer/ die wir uns alſo druͤber erfreuen/ daß GOttes himmliſche vaͤterliche guͤ-
te unſrer kirchen einen neuen troſt und zeugn[uͤ]ß ſeiner krafft in dieſem werck ge-
geben habe/ uͤbrige ſchuldigkeit beſtehet nun darinnen/ wie wir mit E. Hoch-
graͤfl. gnaden die deroſelben ſeele erzeigte theure wolthat mit demuͤtigſten danck
preiſen/ daß wir auch befliſſen ſeyen/ ferner den ienigen/ welcher in deroſelben ſein
gutes werck angefangen hat/ inniglich anzuruffen/ daß er ſolches fortſetzen und
vollfuͤhren wolle auf den tag JEſu Chriſti. Der allerliebſte him̃liſche Vater/ wel-
cher aufs neue durch dieſes werck ſich dero liebreich bezeuget/ und ſie zu der wahren
erkaͤntnis der in der H. Tauffe vormahlen geſchenckter kindſchafft und uͤbriger
heylsguͤter nunmehr recht gebracht hat/ walte immer fort und fort mit gleicher vaͤ-
terlicher gnade uͤber ſie/ und laſſe ſie ſchmecken und ſehen/ wie freundlich er ſeye den
ſeelen/ die ihn lieben: er ſchaͤtze ſie kraͤfftiglich gegen alle gefahr/ und wiederwaͤr-
digkeiten/ welche bevorſtehen moͤgen/ und wuͤrcke in ihren hertzen eine unbeweg-
liche zuverſicht auff ſeine maͤchtige krafft zu allen zeiten. Unſer treueſter Hey-
land JEſus CHriſtus/ der rechte ertzhirt/ welcher ſein mit ſo goͤttlichem Blut
erkaufftes Schaaff zu ſeiner heerde nach ſeiner treue gebracht hat/ weide ſie nun
ſelbſten mildiglich/ er regiere ſie mit ſeiner ſtimme/ und laſſe ſie dieſelbe auch in
ihrer ſeele hoͤren und erkennen/ er fuͤhre ſie ſelbs mit ſeinem geiſt/ daß ſie wiſſe/ wie
ſie nicht menſchen (welches der haupt-fehler der Roͤmiſch verdorbenen kirchen
iſt) ſondern GOtt und ihrem Heyland allein glaube/ er laſſe ſein vorgeſchriebe-
nes exempel in ihrem gantzen leben ihre ſeelige nachfolge wircken/ er vertheidige
ſie gegen alle woͤlffe/ und derſelben klauen/ ja er verſorge ſie alſo/ daß ſie in ſeiner
hand ſicher das leben bey ihm und volle gnuͤge haben. Er helffe ihr uͤberwinden/
daß er ihr alsdenn auch gebe zu ſitzen auff ſeinen ſtuhl/ GOtt der werthe heilige
Geiſt/ der geiſt der weißheit und der offenbahrung/ der ſein werck in deroſelben
kraͤfftig bißher gefuͤhret/ gebe ferner erleuchtete augen ihres verſtaͤndnuͤſſes/ daß
ſie erkennen moͤgen/ welches da ſey die hoffnung ihres beruffs/ und welches da
ſeye der reichthum ſeines herrlichen erbes an ſeinen heiligen. Er vermehre alſo
ſein himmliſches liecht der lebendigen erkaͤntnuͤß ſeines Heil. Evangelii in ihrer
ſeele/ damit es mehr und mehr tieff eintringe/ und befeſtiget werde. Er gebe ihr
zu erkennen die greuel der finſternuͤß/ aus dero ſie der HErr ſo gnaͤdig geriſſen
hat/ deſto mehrere danckbarkeit ihm und ſeinem licht wiederum zubezeugen: er

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[739/0757] DISTINCTIO II. SECTIO XIX. ſchaͤtze Egypti zu achten/ iſt wahrhafftig eine ſo viel wichtigere urſach Chriſtliche freude und danckſagung gegen die kraͤfftigſte gnade GOttes/ als wo dergleichen um die zeit eines mehrern flors unſrer kirchen geſchehen waͤre. Wie ich auch mich verſichere/ daß E. Hochgraͤfl. gnaden als ſie dieſe gottſeelige reſolution faſſen wollen/ in der forcht des HErrn reiflich uͤberleget und ſich vorgeſtellet haben wer- den/ wie ſie in dem zeitlichen ihren zuſtand dadurch ſo gar nicht verbeſſern/ daß ſie nur deſto mehr gefahr und ungemach auff vielerley weiſe ſich zuentziehen/ und in demſelben nicht viel anders als allein des goͤttlichen beyſtandes ſich zugetroͤ- ſten vermoͤgen/ daran es zwar auch nach ſeiner verheiſſung nicht mangeln wird. Unſer/ die wir uns alſo druͤber erfreuen/ daß GOttes himmliſche vaͤterliche guͤ- te unſrer kirchen einen neuen troſt und zeugnuͤß ſeiner krafft in dieſem werck ge- geben habe/ uͤbrige ſchuldigkeit beſtehet nun darinnen/ wie wir mit E. Hoch- graͤfl. gnaden die deroſelben ſeele erzeigte theure wolthat mit demuͤtigſten danck preiſen/ daß wir auch befliſſen ſeyen/ ferner den ienigen/ welcher in deroſelben ſein gutes werck angefangen hat/ inniglich anzuruffen/ daß er ſolches fortſetzen und vollfuͤhren wolle auf den tag JEſu Chriſti. Der allerliebſte him̃liſche Vater/ wel- cher aufs neue durch dieſes werck ſich dero liebreich bezeuget/ und ſie zu der wahren erkaͤntnis der in der H. Tauffe vormahlen geſchenckter kindſchafft und uͤbriger heylsguͤter nunmehr recht gebracht hat/ walte immer fort und fort mit gleicher vaͤ- terlicher gnade uͤber ſie/ und laſſe ſie ſchmecken und ſehen/ wie freundlich er ſeye den ſeelen/ die ihn lieben: er ſchaͤtze ſie kraͤfftiglich gegen alle gefahr/ und wiederwaͤr- digkeiten/ welche bevorſtehen moͤgen/ und wuͤrcke in ihren hertzen eine unbeweg- liche zuverſicht auff ſeine maͤchtige krafft zu allen zeiten. Unſer treueſter Hey- land JEſus CHriſtus/ der rechte ertzhirt/ welcher ſein mit ſo goͤttlichem Blut erkaufftes Schaaff zu ſeiner heerde nach ſeiner treue gebracht hat/ weide ſie nun ſelbſten mildiglich/ er regiere ſie mit ſeiner ſtimme/ und laſſe ſie dieſelbe auch in ihrer ſeele hoͤren und erkennen/ er fuͤhre ſie ſelbs mit ſeinem geiſt/ daß ſie wiſſe/ wie ſie nicht menſchen (welches der haupt-fehler der Roͤmiſch verdorbenen kirchen iſt) ſondern GOtt und ihrem Heyland allein glaube/ er laſſe ſein vorgeſchriebe- nes exempel in ihrem gantzen leben ihre ſeelige nachfolge wircken/ er vertheidige ſie gegen alle woͤlffe/ und derſelben klauen/ ja er verſorge ſie alſo/ daß ſie in ſeiner hand ſicher das leben bey ihm und volle gnuͤge haben. Er helffe ihr uͤberwinden/ daß er ihr alsdenn auch gebe zu ſitzen auff ſeinen ſtuhl/ GOtt der werthe heilige Geiſt/ der geiſt der weißheit und der offenbahrung/ der ſein werck in deroſelben kraͤfftig bißher gefuͤhret/ gebe ferner erleuchtete augen ihres verſtaͤndnuͤſſes/ daß ſie erkennen moͤgen/ welches da ſey die hoffnung ihres beruffs/ und welches da ſeye der reichthum ſeines herrlichen erbes an ſeinen heiligen. Er vermehre alſo ſein himmliſches liecht der lebendigen erkaͤntnuͤß ſeines Heil. Evangelii in ihrer ſeele/ damit es mehr und mehr tieff eintringe/ und befeſtiget werde. Er gebe ihr zu erkennen die greuel der finſternuͤß/ aus dero ſie der HErr ſo gnaͤdig geriſſen hat/ deſto mehrere danckbarkeit ihm und ſeinem licht wiederum zubezeugen: er befe- Aaaaa 2

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/757>, abgerufen am 22.11.2024.