Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DISTINCTIO IV. SECT. XXVII. ger und darnach von diesen eingenommener leicht-gläubiger leute angeben gantzverdächtig gewesen/ nach dem sie ihm selbst lernen kennen/ gantz andere und bessere meinung gefasset/ auch wohl gar seine genauere freundschafft gesuchet haben. Wie ich mich nun hierinnen versehe an Ew. Hoch-Ehrw. nichts anders zu gesin- nen/ als was die billichkeit selbst erforderte/ und sie nach anderem bericht ohn ge- beten gewähren werden/ so hoffe ich sie werden auch so gütig seyn/ zu rettung des leumuths eines bruderen der jenigen person/ dadurch solche unziemliche berichte an sie gelanget/ ihren unfug nachdrücklich zu remonstriren/ damit dieselbe ihre sünde bußfertig erkenne/ und dero vergebung von GOTT erlange/ in dem mir und meinem geliebten Schwager dieses vor allem betrüblich ist/ ein stein zu werden/ daran sich andere stossende versündigen/ und ihre seele verletzen mögen. Womit nechst erbietung solche uns beyden erweisende liebe mit aller müglichen dienst erwei- sung zu erwiedern. etc. 25. Aug. 1685. SECTIO XXVII. Falsches gerücht von einem Franckfurter- AUff das schreiben selbs zu kommen/ hat mich unterschiedliches darinnen erzehl- Jch bin in meinem gewissen versichert/ daß wir die reine Evangelische lehr hie bolo Gggg 2
ARTIC. I. DISTINCTIO IV. SECT. XXVII. ger und darnach von dieſen eingenommener leicht-glaͤubiger leute angeben gantzverdaͤchtig geweſen/ nach dem ſie ihm ſelbſt lernen kennen/ gantz andere und beſſere meinung gefaſſet/ auch wohl gar ſeine genauere freundſchafft geſuchet haben. Wie ich mich nun hierinnen verſehe an Ew. Hoch-Ehrw. nichts anders zu geſin- nen/ als was die billichkeit ſelbſt erforderte/ und ſie nach anderem bericht ohn ge- beten gewaͤhren werden/ ſo hoffe ich ſie werden auch ſo guͤtig ſeyn/ zu rettung des leumuths eines bruderen der jenigen perſon/ dadurch ſolche unziemliche berichte an ſie gelanget/ ihren unfug nachdruͤcklich zu remonſtriren/ damit dieſelbe ihre ſuͤnde bußfertig erkenne/ und dero vergebung von GOTT erlange/ in dem mir und meinem geliebten Schwager dieſes vor allem betruͤblich iſt/ ein ſtein zu werden/ daran ſich andere ſtoſſende verſuͤndigen/ und ihre ſeele verletzen moͤgen. Womit nechſt erbietung ſolche uns beyden erweiſende liebe mit aller muͤglichen dienſt erwei- ſung zu erwiedern. ꝛc. 25. Aug. 1685. SECTIO XXVII. Falſches geruͤcht von einem Franckfurter- AUff das ſchreiben ſelbs zu kommen/ hat mich unterſchiedliches darinnen erzehl- Jch bin in meinem gewiſſen verſichert/ daß wir die reine Evangeliſche lehr hie bolo Gggg 2
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ARTIC. I. DISTINCTIO IV. SECT. XXVII.
ger und darnach von dieſen eingenommener leicht-glaͤubiger leute angeben gantz
verdaͤchtig geweſen/ nach dem ſie ihm ſelbſt lernen kennen/ gantz andere und beſſere
meinung gefaſſet/ auch wohl gar ſeine genauere freundſchafft geſuchet haben.
Wie ich mich nun hierinnen verſehe an Ew. Hoch-Ehrw. nichts anders zu geſin-
nen/ als was die billichkeit ſelbſt erforderte/ und ſie nach anderem bericht ohn ge-
beten gewaͤhren werden/ ſo hoffe ich ſie werden auch ſo guͤtig ſeyn/ zu rettung des
leumuths eines bruderen der jenigen perſon/ dadurch ſolche unziemliche berichte an
ſie gelanget/ ihren unfug nachdruͤcklich zu remonſtriren/ damit dieſelbe ihre ſuͤnde
bußfertig erkenne/ und dero vergebung von GOTT erlange/ in dem mir und
meinem geliebten Schwager dieſes vor allem betruͤblich iſt/ ein ſtein zu werden/
daran ſich andere ſtoſſende verſuͤndigen/ und ihre ſeele verletzen moͤgen. Womit
nechſt erbietung ſolche uns beyden erweiſende liebe mit aller muͤglichen dienſt erwei-
ſung zu erwiedern. ꝛc. 25. Aug. 1685.
SECTIO XXVII.
Falſches geruͤcht von einem Franckfurter-
ſchwarm. Auffmunterung an einen Pre-
diger in ſeinemamte.
AUff das ſchreiben ſelbs zu kommen/ hat mich unterſchiedliches darinnen erzehl-
tes erfreuet/ nicht zwar deſſen widerwertigkeit und leiden zu vernehmen/
ſondern vielmehr wie ihm der HERR darinnen kraͤfftig beygeſtanden/ und
es zu ſeinen geiſtlichen beſten habe laſſen ausſchlagen: dardurch ich hoffe/ daß
mein werther bruder werde dermaſſen nun in ſeinen glauben durch dieſe erfahrung
geſtaͤrcket ſeyn worden/ daß er auch aller uͤbrigen leiden/ die ihn noch in ſeinem amt
und deſſen treue fuͤhrung begegnen moͤgen/ und von denen er ſich jemahl gantz be-
freyet zu werden/ nicht gedencken mag/ ſo viel getroſter erwarten/ ſo dann dieſelbe
in der krafft ſeines GOttes uͤberwinden werde. Nur iſt mir leid/ daß eben ich
und unſer gutes Franckfurt der ſtein des anſtoſſes ſeyen ſollen.
Jch bin in meinem gewiſſen verſichert/ daß wir die reine Evangeliſche lehr hie
treiben/ wie bißher meine ſchrifften ſolches jederman haben bezeugen koͤnnen/ und
noch keiner ſich gefunden hat/ der mich eines articuls wegen haͤtte eines irthums uͤ-
berweiſen moͤgen. Nun was ich ſchrifftlich von mir gebe/ eben daſſelbe lehre ich
auch muͤndlich/ und mit mir alle meine Collegæ. Daß aber viele calumnien
allhier von boßhafftigen gemuͤthern erſonnen/ und anderwertlich von unwiſſenden
und leicht-glaͤubigen angenommen und auffgefangen worden/ davor kan ich nichts/
ſondern dancke meinem GOTT/ daß er mich einiges der mahlzeichen CHRJ-
STJ darinnen hat laſſen erfahren/ und moͤchte wohl jenes Pauliniſche zum Sym-
bolo
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