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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ART. I. DIST. IV. SECT. XXIV.
providenz und laſſe meine regel ſeyen 2. Corinth 6. διὰ δυσφημίας και ἐυφη-
μὶας. durch boͤſe geruͤchte and gute geruͤchte: habe mich nun eine weil ver-
wundert/ und vor mich faſt vor kein gut zeichen gehalten/ daß alles uͤble nachreden
von einiger zeit unterblieben. Der HERR regiere uns alle mit ſeinem Gnaden-
Geiſt/ zu erkennen und zu thun ſeinen willen/ und nicht auff menſchen ſondern auff
ihn zu ſehen. Meinen vielgeliebten Bruder dancke vor ſeine treumeinen und
meine verthaͤdigung/ bitte alſo zu continuiren, ſonderlich aber alle die an mir
zweifflen/ an mich ſelbſt zu weiſen. 1685. 24. Jul.

SECTIO XXIV,

Als aus einem Fuͤrſtlichen Conſiſtorio eine Collecte zu
beſtellen zu geſand worden. Gefahr der gegenwaͤrtigen
zeit en der goͤttlichen gerichte.

DEr HErr wolle dieſen ſeegen/ ſo aus dero Hochloͤbl. Fuͤrſtenthum zum beſten
der guten ſtadt und kirchen N. N. zugefertiget wird/ ihm laſſen in gnaden wol-
gefallen/ und hinwieder mit vielen ſo geiſt-als leiblichen ſeegen mildiglich er-
ſetzen: wie ich auch nach goͤttlicher verheiſſung daran nicht zweiffele/ und glaube/ in
dem zeiten des gerichts/ welche uns uͤber den haupten/ etwa gefaͤhrlicher als wir mei-
ſtens davor halten/ ſchweben/ moͤchte uns bald von unſern mittlen nicht mehr uͤbrig
bleiben/ als was wir zu der ehre des HErrn und zu liebes dienſten vorher angewen-
det/ und gleichſam Gott auff renten gelehnet haben. Das anſehen ſolcher betruͤb-
ten zeiten/ bekenne ich gern/ ſtehet mit ſtets dermaſſen vor augen/ daß ich mich bey je-
der gelegenheit deſſen erinnern muß; in neulicher meiner ſchwachheit aber (wie ich
dann erſt den 3. p. Trin. das erſte mahl noch 30. wochen durch GOttes gnade wie-
der geprediget habe) davor gehalten/ daß ſolches ein ſonderliches ſchonen von dem
himmliſchen vater ſeye/ der mich vor dem tagen der gefaͤhrlichſten verſuchung zu ſich
und zur ruhe ruffen wolte. Jetzo wo es lange mit mir beſtand haben ſolte/ ſo ich gleich-
wohl nicht weiß/ mus mit allen uͤbrigen erwarten/ womit der HErr unſern glauben
und gedult zu uͤben beſtimmen wird. Aber die groſſen exempel des groſſen gewalts
von Babel/ ſo faſt taͤglich waͤchſet/ und immer mehr freyheit bekomt/ die jenige zu
unterdrucken die es nicht mit ihm halten/ wie wir in Franckreich gegen die reformir-
te/ (und zwar meiſtens um der articul willen/ welche ſie mit uns gegen das Papſt-
thum gemein haben) und uͤber Rhein gegen uns zu geſchehen den anfang wahrneh-
men/ weiſen uns faſt in einem ſpiegel/ was vor pruͤffungen uns auch vorſtehen moͤ-
gen/ und wir uns darauff gefaſt zu halten haben. So gedencke ich offt an ihr liebes
fuͤrſtenthum/ welches von einer ſeiten/ und ſambt Darmſtadt die hieſige ſtadt auff
der andern ſeiten/ dem feuer am nechſten ſind/ wie kurtze friſt wir etwa noch vor uns

ha-
Ffff 3

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/615>, abgerufen am 27.02.2025.