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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ARTIC. I. DISTINCT. II. SECT. XXXIX.
ge sich mit uns. Beziehe mich damit auff die jenige/ welche de unione my-
stica
hin und wieder geschrieben. D. Brochm. Syst. Th. T. 2. c. 4. s. 1. & seq. pag.
304. seq.
so da selbst expresse wider die Weigelianer disputiret, D. Dannhau-
er Hodos. Ph. 8. pag. 864. D. Hülseman. Brev. ext. c. 14.
Wer die wahrheit
verlangt/ wird in diesen gnug finden/ wem aber derselben arbeit nicht genug ist/
wird nicht nöthig seyn/ daß ich an ihm viel mühe deswegen anwende. Jndessen
kan mir kein Weigelianismus imputirt werden/ es treffe denn solche wohlver-
diente leute mit mir. Ja ich habe vor mich unsere Formulam Conc. Loc. 3. da in
antithesi verworffen wird: quod non DEUS ipse, sed dona Dei duntaxat
in credentibus habitent.
Der aber in uns wohnet/ vereiniget sich mit uns.
So viel betrifft die von mir vorgeschlagene media in den Piis desideriis, welche
mein Hochgeehrter Herr hat examiniren wollen/ hoffe aber wo er seyn hertz auff-
richtig prüffen werde/ daß er vor GOTT erkennen werde/ daß er nichts dagegen
auffgebracht habe/ das einigerley massen ein wichtiges dubium verursachen kön-
te. Weil aber sehe/ daß mein Hochgeehrter Herr so sehr auff die suffragia der
menschen siehet/ so kan denselben versicheren/ daß ohngemeldt viel rechtschaffener
politicorum und solcher leute in den weltlichen stande/ die das reich GOttes mit
grossen eiffer suchen/ ich wo es nöthig eine starcke anzahl der schreiben von vortreff-
lichen Professoribus, General und Special Superintendentibus, Consistori-
alibus,
stadt- und andern predigern vorzeigen kan/ welche solche pia desideria mit
höchsten freuden auffgenommen/ und ohne einige ausnahm approbirt haben.
Die zahl ist grösser/ als mein Hochgeehrter Herr etwa dencken solte. Jch will
aber hier allein senden von 8. unser Universitäten die suffragia vornehmer Theo-
logorum/
deren einige die primarii ihrer facultäten sind. Jch setze die nahmen
der lieben leute und den ort mit fleiß nicht darbey/ weil nicht nöthig/ dieselbe aliorum
odiis & in vidiae
annoch zu exponiren. Aber mein Hochgeehrter Herr sey ver-
sichert die originalia sind alle vorhanden. Denselben habe allein ferner zugefügt
des Heßischen berühmten Theologi Herrn D. Mentzers suffragium, welcher un-
ter den ersten gewesen/ so den piis desideriis gratulirt/ und seine wort nicht retra-
cti
ren wird. Jch zwar meines ortes weiß gar wohl/ daß ob schon dergleichen suf-
fragia
einen so viel mehr bekräfftigen können/ sich desto weniger zu scheuen bey einer
wahrheit/ welche von andern auch erkant wird/ dannoch beruhe auff denselben die
sache nicht/ weil aber mein Hochgeehrter Herr scheinet auff dieses argument a
judicio humano
so viel zu achten/ wirds nicht eben undienlich seyn/ demselben zu zei-
gen/ daß vornehme liechter unserer kirchen das jenige ohne ausnahm gebilliget/ ja
gelobet/ worinn er so viel holtz/ heu und stoppeln zu erkennen meinet. Jedoch will
ich darum solche/ ob wohl mit so vielen autoritatibus bekräfftigte/ pia desideria
niemand obtrudiren. Sind sie jemand zu seiner auffmunterung und erbauung
dienlich (wie ich dem Allerhöchsten demütigen danck sage/ der sie bey nicht wenigen

hat
Mm 3

ARTIC. I. DISTINCT. II. SECT. XXXIX.
ge ſich mit uns. Beziehe mich damit auff die jenige/ welche de unione my-
ſtica
hin und wieder geſchrieben. D. Brochm. Syſt. Th. T. 2. c. 4. ſ. 1. & ſeq. pag.
304. ſeq.
ſo da ſelbſt expreſſe wider die Weigelianer diſputiret, D. Dannhau-
er Hodoſ. Ph. 8. pag. 864. D. Hülſeman. Brev. ext. c. 14.
Wer die wahrheit
verlangt/ wird in dieſen gnug finden/ wem aber derſelben arbeit nicht genug iſt/
wird nicht noͤthig ſeyn/ daß ich an ihm viel muͤhe deswegen anwende. Jndeſſen
kan mir kein Weigelianismus imputirt werden/ es treffe denn ſolche wohlver-
diente leute mit mir. Ja ich habe vor mich unſere Formulam Conc. Loc. 3. da in
antitheſi verworffen wird: quod non DEUS ipſe, ſed dona Dei duntaxat
in credentibus habitent.
Der aber in uns wohnet/ vereiniget ſich mit uns.
So viel betrifft die von mir vorgeſchlagene media in den Piis deſideriis, welche
mein Hochgeehrter Herr hat examiniren wollen/ hoffe aber wo er ſeyn hertz auff-
richtig pruͤffen werde/ daß er vor GOTT erkennen werde/ daß er nichts dagegen
auffgebracht habe/ das einigerley maſſen ein wichtiges dubium verurſachen koͤn-
te. Weil aber ſehe/ daß mein Hochgeehrter Herr ſo ſehr auff die ſuffragia der
menſchen ſiehet/ ſo kan denſelben verſicheren/ daß ohngemeldt viel rechtſchaffener
politicorum und ſolcher leute in den weltlichen ſtande/ die das reich GOttes mit
groſſen eiffer ſuchen/ ich wo es noͤthig eine ſtarcke anzahl der ſchreiben von vortreff-
lichen Profeſſoribus, General und Special Superintendentibus, Conſiſtori-
alibus,
ſtadt- und andern predigern vorzeigen kan/ welche ſolche pia deſideria mit
hoͤchſten freuden auffgenommen/ und ohne einige ausnahm approbirt haben.
Die zahl iſt groͤſſer/ als mein Hochgeehrter Herr etwa dencken ſolte. Jch will
aber hier allein ſenden von 8. unſer Univerſitaͤten die ſuffragia vornehmer Theo-
logorum/
deren einige die primarii ihrer facultaͤten ſind. Jch ſetze die nahmen
der lieben leute und den ort mit fleiß nicht darbey/ weil nicht noͤthig/ dieſelbe aliorum
odiis & in vidiæ
annoch zu exponiren. Aber mein Hochgeehrter Herr ſey ver-
ſichert die originalia ſind alle vorhanden. Denſelben habe allein ferner zugefuͤgt
des Heßiſchen beruͤhmten Theologi Herrn D. Mentzers ſuffragium, welcher un-
ter den erſten geweſen/ ſo den piis deſideriis gratulirt/ und ſeine wort nicht retra-
cti
ren wird. Jch zwar meines ortes weiß gar wohl/ daß ob ſchon dergleichen ſuf-
fragia
einen ſo viel mehr bekraͤfftigen koͤnnen/ ſich deſto weniger zu ſcheuen bey einer
wahrheit/ welche von andern auch erkant wird/ dannoch beruhe auff denſelben die
ſache nicht/ weil aber mein Hochgeehrter Herr ſcheinet auff dieſes argument à
judicio humano
ſo viel zu achten/ wirds nicht eben undienlich ſeyn/ demſelben zu zei-
gen/ daß vornehme liechter unſerer kirchen das jenige ohne ausnahm gebilliget/ ja
gelobet/ worinn er ſo viel holtz/ heu und ſtoppeln zu erkennen meinet. Jedoch will
ich darum ſolche/ ob wohl mit ſo vielen autoritatibus bekraͤfftigte/ pia deſideria
niemand obtrudiren. Sind ſie jemand zu ſeiner auffmunterung und erbauung
dienlich (wie ich dem Allerhoͤchſten demuͤtigen danck ſage/ der ſie bey nicht wenigen

hat
Mm 3
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[275[277]/0295] ARTIC. I. DISTINCT. II. SECT. XXXIX. ge ſich mit uns. Beziehe mich damit auff die jenige/ welche de unione my- ſtica hin und wieder geſchrieben. D. Brochm. Syſt. Th. T. 2. c. 4. ſ. 1. & ſeq. pag. 304. ſeq. ſo da ſelbſt expreſſe wider die Weigelianer diſputiret, D. Dannhau- er Hodoſ. Ph. 8. pag. 864. D. Hülſeman. Brev. ext. c. 14. Wer die wahrheit verlangt/ wird in dieſen gnug finden/ wem aber derſelben arbeit nicht genug iſt/ wird nicht noͤthig ſeyn/ daß ich an ihm viel muͤhe deswegen anwende. Jndeſſen kan mir kein Weigelianismus imputirt werden/ es treffe denn ſolche wohlver- diente leute mit mir. Ja ich habe vor mich unſere Formulam Conc. Loc. 3. da in antitheſi verworffen wird: quod non DEUS ipſe, ſed dona Dei duntaxat in credentibus habitent. Der aber in uns wohnet/ vereiniget ſich mit uns. So viel betrifft die von mir vorgeſchlagene media in den Piis deſideriis, welche mein Hochgeehrter Herr hat examiniren wollen/ hoffe aber wo er ſeyn hertz auff- richtig pruͤffen werde/ daß er vor GOTT erkennen werde/ daß er nichts dagegen auffgebracht habe/ das einigerley maſſen ein wichtiges dubium verurſachen koͤn- te. Weil aber ſehe/ daß mein Hochgeehrter Herr ſo ſehr auff die ſuffragia der menſchen ſiehet/ ſo kan denſelben verſicheren/ daß ohngemeldt viel rechtſchaffener politicorum und ſolcher leute in den weltlichen ſtande/ die das reich GOttes mit groſſen eiffer ſuchen/ ich wo es noͤthig eine ſtarcke anzahl der ſchreiben von vortreff- lichen Profeſſoribus, General und Special Superintendentibus, Conſiſtori- alibus, ſtadt- und andern predigern vorzeigen kan/ welche ſolche pia deſideria mit hoͤchſten freuden auffgenommen/ und ohne einige ausnahm approbirt haben. Die zahl iſt groͤſſer/ als mein Hochgeehrter Herr etwa dencken ſolte. Jch will aber hier allein ſenden von 8. unſer Univerſitaͤten die ſuffragia vornehmer Theo- logorum/ deren einige die primarii ihrer facultaͤten ſind. Jch ſetze die nahmen der lieben leute und den ort mit fleiß nicht darbey/ weil nicht noͤthig/ dieſelbe aliorum odiis & in vidiæ annoch zu exponiren. Aber mein Hochgeehrter Herr ſey ver- ſichert die originalia ſind alle vorhanden. Denſelben habe allein ferner zugefuͤgt des Heßiſchen beruͤhmten Theologi Herrn D. Mentzers ſuffragium, welcher un- ter den erſten geweſen/ ſo den piis deſideriis gratulirt/ und ſeine wort nicht retra- ctiren wird. Jch zwar meines ortes weiß gar wohl/ daß ob ſchon dergleichen ſuf- fragia einen ſo viel mehr bekraͤfftigen koͤnnen/ ſich deſto weniger zu ſcheuen bey einer wahrheit/ welche von andern auch erkant wird/ dannoch beruhe auff denſelben die ſache nicht/ weil aber mein Hochgeehrter Herr ſcheinet auff dieſes argument à judicio humano ſo viel zu achten/ wirds nicht eben undienlich ſeyn/ demſelben zu zei- gen/ daß vornehme liechter unſerer kirchen das jenige ohne ausnahm gebilliget/ ja gelobet/ worinn er ſo viel holtz/ heu und ſtoppeln zu erkennen meinet. Jedoch will ich darum ſolche/ ob wohl mit ſo vielen autoritatibus bekraͤfftigte/ pia deſideria niemand obtrudiren. Sind ſie jemand zu ſeiner auffmunterung und erbauung dienlich (wie ich dem Allerhoͤchſten demuͤtigen danck ſage/ der ſie bey nicht wenigen hat Mm 3

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 275[277]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/295>, abgerufen am 22.11.2024.