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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
plar empfangen der jtzo ins lateinischedirten piorum desideriorum. Habe zu
ende die suffragia der autorum de conversione Judaeorum & lapsu Romae
Papalis
angehängt/ damit die schuld der imputirten novitatis abgewendet wer-
de. Jch halte es vor 2. hypotheses, welche wie sie in GOttes wort gegründet/
also zum grund stehen vieler anderer wichtiger dinge. Und wundere mich offt/ war-
um unter uns Evangelischen so viele von solchen wollen anfangen abzuspringen.
Es wird aber GOttes verheissung wahr werden/ wir glaubens oder glaubens nicht.
Rom. 3/ 3. Unser unglaube hebet GOTTES glauben nicht auff. 12. Octob.
1678.

SECTIO XXXVII.

Mißtrauen in Elsaß gegen mir.

JCh habe mich hertzlich erf[r]euet/ und bedancke mich freundlich vor den liebrei-
chen wunsch/ mit dem derselbe mir und meinem amt/ und was in dem nah-
men des HErren gutes anzurichten/ allhier getrachtet wird/ göttliche gnade
und succeß wünschet: Welches mir eine so viel grössere freude ist/ als mich son-
sten bißdaher betrübet/ daß in dem lieben Elsaß von mir durch ungleiche berichte so
viele vorhin geweßte gute gönner und freunde dermassen entfremdet/ daß sie mich
und alle meine einfältige vorschläge und verrichtungen nicht anders als voller der
grössesten gefahr angesehen/ und fast also von mir reden wollen. Jch wünsche nicht
mehr/ als das solche liebe leuthe mein hertz selbs einsehen/ so denn das jenige was wir
hier vorhaben und thun/ genau und nicht aus so untreuen berichten erkennen
möchten: als versichert/ daß alsdann das urtheil gar anders fallen solte/ und durch
Gottes gnade wie ich nicht daran zweiffle/ wo diese zeit meiner prüffung vorüber/ und
sie die sache mit andern augen ansehen werden/ gewiß anders fellen wird. Der
HErr vereinige unser aller hertzen in ihm und in heiliger liebe. Der erhalte auch
in E. Wohl Ehr. hertzen solches gute vertrauen gegen uns allhier/ wie ers darin
gelegt hat. 19. Nov. 1678.

SECTIO XXXVIII.

Als einige meine Schrifft ohne mein vorwissen
publiciret (sehe Sect. 31.) aber wieder etwas gebessert wor-
den. Meine wichtige ursachen in streit-schrifften mich
nicht einzulassen: auch das von niemand verlange/
sich meiner in Schrifften anzu-
nehmen.

Jch

Das ſechſte Capitel.
plar empfangen der jtzo ins lateiniſchedirten piorum deſideriorum. Habe zu
ende die ſuffragia der autorum de converſione Judæorum & lapſu Romæ
Papalis
angehaͤngt/ damit die ſchuld der imputirten novitatis abgewendet wer-
de. Jch halte es vor 2. hypotheſes, welche wie ſie in GOttes wort gegruͤndet/
alſo zum grund ſtehen vieler anderer wichtiger dinge. Und wundere mich offt/ war-
um unter uns Evangeliſchen ſo viele von ſolchen wollen anfangen abzuſpringen.
Es wird aber GOttes verheiſſung wahr werden/ wir glaubens oder glaubens nicht.
Rom. 3/ 3. Unſer unglaube hebet GOTTES glauben nicht auff. 12. Octob.
1678.

SECTIO XXXVII.

Mißtrauen in Elſaß gegen mir.

JCh habe mich hertzlich erf[r]euet/ und bedancke mich freundlich vor den liebrei-
chen wunſch/ mit dem derſelbe mir und meinem amt/ und was in dem nah-
men des HErren gutes anzurichten/ allhier getrachtet wird/ goͤttliche gnade
und ſucceß wuͤnſchet: Welches mir eine ſo viel groͤſſere freude iſt/ als mich ſon-
ſten bißdaher betruͤbet/ daß in dem lieben Elſaß von mir durch ungleiche berichte ſo
viele vorhin geweßte gute goͤnner und freunde dermaſſen entfremdet/ daß ſie mich
und alle meine einfaͤltige vorſchlaͤge und verrichtungen nicht anders als voller der
groͤſſeſten gefahr angeſehen/ und faſt alſo von mir reden wollen. Jch wuͤnſche nicht
mehr/ als das ſolche liebe leuthe mein hertz ſelbs einſehen/ ſo denn das jenige was wir
hier vorhaben und thun/ genau und nicht aus ſo untreuen berichten erkennen
moͤchten: als verſichert/ daß alsdann das urtheil gar anders fallen ſolte/ und durch
Gottes gnade wie ich nicht daran zweiffle/ wo dieſe zeit meiner pruͤffung voruͤber/ uñ
ſie die ſache mit andern augen anſehen werden/ gewiß anders fellen wird. Der
HErr vereinige unſer aller hertzen in ihm und in heiliger liebe. Der erhalte auch
in E. Wohl Ehr. hertzen ſolches gute vertrauen gegen uns allhier/ wie ers darin
gelegt hat. 19. Nov. 1678.

SECTIO XXXVIII.

Als einige meine Schrifft ohne mein vorwiſſen
publiciret (ſehe Sect. 31.) aber wieder etwas gebeſſert wor-
den. Meine wichtige urſachen in ſtreit-ſchrifften mich
nicht einzulaſſen: auch das von niemand verlange/
ſich meiner in Schrifften anzu-
nehmen.

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[260[262]/0280] Das ſechſte Capitel. plar empfangen der jtzo ins lateiniſchedirten piorum deſideriorum. Habe zu ende die ſuffragia der autorum de converſione Judæorum & lapſu Romæ Papalis angehaͤngt/ damit die ſchuld der imputirten novitatis abgewendet wer- de. Jch halte es vor 2. hypotheſes, welche wie ſie in GOttes wort gegruͤndet/ alſo zum grund ſtehen vieler anderer wichtiger dinge. Und wundere mich offt/ war- um unter uns Evangeliſchen ſo viele von ſolchen wollen anfangen abzuſpringen. Es wird aber GOttes verheiſſung wahr werden/ wir glaubens oder glaubens nicht. Rom. 3/ 3. Unſer unglaube hebet GOTTES glauben nicht auff. 12. Octob. 1678. SECTIO XXXVII. Mißtrauen in Elſaß gegen mir. JCh habe mich hertzlich erfreuet/ und bedancke mich freundlich vor den liebrei- chen wunſch/ mit dem derſelbe mir und meinem amt/ und was in dem nah- men des HErren gutes anzurichten/ allhier getrachtet wird/ goͤttliche gnade und ſucceß wuͤnſchet: Welches mir eine ſo viel groͤſſere freude iſt/ als mich ſon- ſten bißdaher betruͤbet/ daß in dem lieben Elſaß von mir durch ungleiche berichte ſo viele vorhin geweßte gute goͤnner und freunde dermaſſen entfremdet/ daß ſie mich und alle meine einfaͤltige vorſchlaͤge und verrichtungen nicht anders als voller der groͤſſeſten gefahr angeſehen/ und faſt alſo von mir reden wollen. Jch wuͤnſche nicht mehr/ als das ſolche liebe leuthe mein hertz ſelbs einſehen/ ſo denn das jenige was wir hier vorhaben und thun/ genau und nicht aus ſo untreuen berichten erkennen moͤchten: als verſichert/ daß alsdann das urtheil gar anders fallen ſolte/ und durch Gottes gnade wie ich nicht daran zweiffle/ wo dieſe zeit meiner pruͤffung voruͤber/ uñ ſie die ſache mit andern augen anſehen werden/ gewiß anders fellen wird. Der HErr vereinige unſer aller hertzen in ihm und in heiliger liebe. Der erhalte auch in E. Wohl Ehr. hertzen ſolches gute vertrauen gegen uns allhier/ wie ers darin gelegt hat. 19. Nov. 1678. SECTIO XXXVIII. Als einige meine Schrifft ohne mein vorwiſſen publiciret (ſehe Sect. 31.) aber wieder etwas gebeſſert wor- den. Meine wichtige urſachen in ſtreit-ſchrifften mich nicht einzulaſſen: auch das von niemand verlange/ ſich meiner in Schrifften anzu- nehmen. Jch

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 260[262]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/280>, abgerufen am 22.11.2024.