Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. hat/ denen die seine gebot haben und halten/ zu uns kommen/ und sich uns ferner soviel offenbahren wird/ als unser heyl erfordert; Dabey weiß ich/ bin ich auff kei- nen menschen gewiesen: Finde ich einige bücher/ die mit solcher warheit meines Heylandes/ als viel ich verstehe/ übereinkommen/ so gebrauche ich mich derselben so gut ich kan. An keine andere/ ja insgesamt an keine andere menschen-bücher/ sie heissen wie sie wollen/ bin ich gewiesen. Will deswegen zwar nichts verwerffen/ wovon noch zweiffel seyn kan/ weil ich mich damit leicht verstossen könte/ aber/ ohne einige sorge damit unrecht zu thun/ mich lieber aller menschlichen Schrifften enthal- ten/ als billich und vor göttlich erkennen/ dessen keine genugsame kennzeichen habe. Nun der HERR heilige uns in seiner wahrheit. etc. 1678. m. Maj. SECTIO XXIX. Heßisches ausschreiben. Umstossung ei- WAs das Heßen Darmstättische ausschreiben anlanget/ haben sich heit
Das ſechſte Capitel. hat/ denen die ſeine gebot haben und halten/ zu uns kommen/ und ſich uns ferner ſoviel offenbahren wird/ als unſer heyl erfordert; Dabey weiß ich/ bin ich auff kei- nen menſchen gewieſen: Finde ich einige buͤcher/ die mit ſolcher warheit meines Heylandes/ als viel ich verſtehe/ uͤbereinkommen/ ſo gebrauche ich mich derſelben ſo gut ich kan. An keine andere/ ja insgeſamt an keine andere menſchen-buͤcher/ ſie heiſſen wie ſie wollen/ bin ich gewieſen. Will deswegen zwar nichts verwerffen/ wovon noch zweiffel ſeyn kan/ weil ich mich damit leicht verſtoſſen koͤnte/ aber/ ohne einige ſorge damit unrecht zu thun/ mich lieber aller menſchlichen Schrifften enthal- ten/ als billich und vor goͤttlich erkennen/ deſſen keine genugſame kennzeichen habe. Nun der HERR heilige uns in ſeiner wahrheit. ꝛc. 1678. m. Maj. SECTIO XXIX. Heßiſches ausſchreiben. Umſtoſſung ei- WAs das Heßen Darmſtaͤttiſche ausſchreiben anlanget/ haben ſich heit
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Das ſechſte Capitel.
hat/ denen die ſeine gebot haben und halten/ zu uns kommen/ und ſich uns ferner ſo
viel offenbahren wird/ als unſer heyl erfordert; Dabey weiß ich/ bin ich auff kei-
nen menſchen gewieſen: Finde ich einige buͤcher/ die mit ſolcher warheit meines
Heylandes/ als viel ich verſtehe/ uͤbereinkommen/ ſo gebrauche ich mich derſelben
ſo gut ich kan. An keine andere/ ja insgeſamt an keine andere menſchen-buͤcher/
ſie heiſſen wie ſie wollen/ bin ich gewieſen. Will deswegen zwar nichts verwerffen/
wovon noch zweiffel ſeyn kan/ weil ich mich damit leicht verſtoſſen koͤnte/ aber/ ohne
einige ſorge damit unrecht zu thun/ mich lieber aller menſchlichen Schrifften enthal-
ten/ als billich und vor goͤttlich erkennen/ deſſen keine genugſame kennzeichen habe.
Nun der HERR heilige uns in ſeiner wahrheit. ꝛc. 1678. m. Maj.
SECTIO XXIX.
Heßiſches ausſchreiben. Umſtoſſung ei-
gner principiorum.
WAs das Heßen Darmſtaͤttiſche ausſchreiben anlanget/ haben ſich
auch mehrere gute leuthe daruͤber verwundert; Sie ruͤhmen gleich-
wohl/ daß viel nutzliches erbauliches und Chriſtliches in ſolchen abſonder-
lichen verſamlungen moͤge angerichtet/ und ausgerichtet werden/ trauen auch
nicht ſchlechter dings zu verbiethen/ daß niemand darvor etwas ſchreiben/ ſondern
laſſen es dabey bewenden/ das niemand darvor oder dargegen etwas ſchreibe: da
doch dieſes nicht verbothen werden ſolte/ wo die ſach von ſolcher gefahr waͤre. Wei-
len ſie aber nichts als eine eingebildete gefahr der ſach entgegen zuhalten vermoͤgen
(denn was die frage betrifft/ ob ſolche uͤbung der einſetzung und ordnung Chriſti
gemaͤß/ ſo denn auch außer der zeiten der verfolgung/ und nach dem Apoſtoliſchen
ſeculo, in uͤbung geweſen/ ſo ſie nicht zu ſtehen wollen/ wird auff den bedoͤrfftigen
fall gar einanders dargethan werden moͤgen) ſo bewegt mich ſolches argument
gar nicht; Denn es kein anders als welches allezeit und noch die Papiſten der pro-
miſcuæ lectioni der heiligen Schrifft/ ſo ſie allen Chriſten freygelaſſen wird/
entgegen zu halten gepfleget und pflegen. So wenig wir nun ſolches argument,
den widerſachern gelten laſſen gegen einer dem goͤttlichen willen gemaͤſſen/ nuͤtzli-
chen und noͤthiaen ſache/ ſondern lehren/ man ſolte der beſorgenden gefahr mit an-
derer vorſichtigkeit begegnen/ ſo wenig wird es auch gegen dieſe ſache außrichten.
Wir wollen dann bey einem recht ſeyn laſſen/ was wir in gleichen terminis an-
dern nicht geſtatten. Wie ich mich offt verwundert/ daß bey einer zeithero etzliche
unſerer Theologorum geſchienen in meiner ſache beynahen von den unſern weiß
ins gemein beliebten principiis, von der auch den einfaͤltigſten verſtaͤndlichen klar-
heit
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