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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ARTIC. I. DIST. I. SECT. XXV.
abzuweichen/ und das jenige zu ergreiffen wäre/ woraus des heiligen Geistes sinn
und meinung deutlicher und verständlicher gefasset werden möchte: massen ich mir
ja selbs solche freyheit in meinen öffentlichen predigten nehme/ und niemand eine sol-
che frey heit verwehren wollte. Wo aber seine dolmetschung nichts ungeschicktes
in sich hat/ auch eine andere dolmetschung nicht eben sonderbahren nachtruck/ o-
der weiters liecht dem text giebet als jene gewöhnliche/ hoffe ich/ sollen die meiste/ so
der sache vernünfftig nachdencken/ mir beyfall geben/ daß in solchem fall viel rahtsa-
mer seye/ bey der bekanten dolmetschung zu verbleiben/ die gleich wie sie bey uns/
und den Reformirten communi consensu angenommen/ also auch den Papisten
in den meisten stellen nicht so gar zu wider ist/ daß sie nicht in ihren eigenen editio-
nen/ wo sie auch solcher ehre Luthero nicht geständig seyn wollen/ sich doch mei-
stens nach derselben gerichtet haben. Jn dem gleichwie der autorität solcher dolmet-
schung/ der mehrere nachtruck und deutlichere verstand des texts/ wo derselbe ge-
funden werden kan/ billich vorgezogen wird/ also wird hingegen die gewohnheit/
da die worte dieser version den leuthen in der gedächtnüß hafften/ um sie nicht in al-
lem irre zu machen/ wohl so viel wehrt seyn/ daß um derselben willen bey jener versi-
on
geblieben werde/ wo man nicht sonderbahren nutzen oder nothwen-
digkeitzu dem abweichen findet/ und also dazu getrieben wird. Wie
nun dieses einiges bedencken machen kan/ also sind gleichwohl noch zwey andere
wichtige puncten/ die mir mehr angelegen sind. 1. Daß nicht ausgetrucket/ ob
denn die lieben Väter des A. T. keine verheissungen einiger geistl. und ewiger güter
gehabt/ oder ob ihnen dergleichen auch gegeben: sondern aus aller solcher tractation
solten die meiste schliessen/ es werde die negativa solcher frage behauptet. 2. Daß
die dolmetschung des wortes dikaiosune, dikaios, dikaiou~n, die durch rechtschaf-
fenheit/ rechtschaffen/ rechtschaffen machen
gegeben werden/ ein grosses in re-
cessu,
und viele gefahr nach sich habe/ als welches das ansehen gewinnet/ ob wolte
dadurch der haupt articul von der rechtfertigung aus der gerechtigkeit CHristi/ der
in alle wege als das hertz des Christenthums unverletzt bleiben solle/ allgemach in
zweiffel gezogen werden. Gleich wie ich nun in beyden stücken das jenige was sol-
che meinungen in sich hätte/ der heiligen Schrifft durchaus nicht gemäß erkenne/
also wüßte ich nicht/ was gefährlicher in öffentlichen truck auff die bahn gebracht
werden möchte. Es ist an deme/ daß zwar freylich die güter und verheissungen/
welche wir in dem Neuen Testament von CHRJSTD haben/ unvergleichlich
grösser sind/ als die jenige/ welcher die liebe alte genossen haben/ also daß in ver-
gleichung derer es wohl heissen mag/ daß wir die güter selbs/ sie aber nur den schat-
ten/ wir das liecht und tag/ sie gegen uns lauter finsternüß/ gehabt haben. Jndes-
sen/ so sinds einmahl keine blosse leibliche oder zeitliche verheissungen gewesst/ und
hat GOTT auch seinen lieben außerwehlten solcher zeit nicht/ gleich den weltkin-
dern/ nur den bauch mit seinem leiblichen schatz gefüllet/ sondern ihnen um des wil-

len/
Q

ARTIC. I. DIST. I. SECT. XXV.
abzuweichen/ und das jenige zu ergreiffen waͤre/ woraus des heiligen Geiſtes ſinn
und meinung deutlicher und verſtaͤndlicher gefaſſet werden moͤchte: maſſen ich mir
ja ſelbs ſolche freyheit in meinen oͤffentlichen predigten nehme/ und niemand eine ſol-
che frey heit verwehren wollte. Wo aber ſeine dolmetſchung nichts ungeſchicktes
in ſich hat/ auch eine andere dolmetſchung nicht eben ſonderbahren nachtruck/ o-
der weiters liecht dem text giebet als jene gewoͤhnliche/ hoffe ich/ ſollen die meiſte/ ſo
der ſache vernuͤnfftig nachdencken/ mir beyfall geben/ daß in ſolchem fall viel rahtſa-
mer ſeye/ bey der bekanten dolmetſchung zu verbleiben/ die gleich wie ſie bey uns/
und den Reformirten communi conſenſu angenommen/ alſo auch den Papiſten
in den meiſten ſtellen nicht ſo gar zu wider iſt/ daß ſie nicht in ihren eigenen editio-
nen/ wo ſie auch ſolcher ehre Luthero nicht geſtaͤndig ſeyn wollen/ ſich doch mei-
ſtens nach derſelben gerichtet haben. Jn dem gleichwie der autoritaͤt ſolcher dolmet-
ſchung/ der mehrere nachtruck und deutlichere verſtand des texts/ wo derſelbe ge-
funden werden kan/ billich vorgezogen wird/ alſo wird hingegen die gewohnheit/
da die worte dieſer verſion den leuthen in der gedaͤchtnuͤß hafften/ um ſie nicht in al-
lem irre zu machen/ wohl ſo viel wehrt ſeyn/ daß um derſelben willen bey jener verſi-
on
geblieben werde/ wo man nicht ſonderbahren nutzen oder nothwen-
digkeitzu dem abweichen findet/ und alſo dazu getrieben wird. Wie
nun dieſes einiges bedencken machen kan/ alſo ſind gleichwohl noch zwey andere
wichtige puncten/ die mir mehr angelegen ſind. 1. Daß nicht ausgetrucket/ ob
deñ die lieben Vaͤter des A. T. keine verheiſſungen einiger geiſtl. und ewiger guͤter
gehabt/ oder ob ihnen dergleichen auch gegeben: ſondern aus aller ſolcher tractation
ſolten die meiſte ſchlieſſen/ es werde die negativa ſolcher frage behauptet. 2. Daß
die dolmetſchung des wortes δικαιοσύνη, δίκαιος, δικαιου῀ν, die durch rechtſchaf-
fenheit/ rechtſchaffen/ rechtſchaffen machen
gegeben werden/ ein groſſes in re-
ceſſu,
und viele gefahr nach ſich habe/ als welches das anſehen gewinnet/ ob wolte
dadurch der haupt articul von der rechtfertigung aus der gerechtigkeit CHriſti/ der
in alle wege als das hertz des Chriſtenthums unverletzt bleiben ſolle/ allgemach in
zweiffel gezogen werden. Gleich wie ich nun in beyden ſtuͤcken das jenige was ſol-
che meinungen in ſich haͤtte/ der heiligen Schrifft durchaus nicht gemaͤß erkenne/
alſo wuͤßte ich nicht/ was gefaͤhrlicher in oͤffentlichen truck auff die bahn gebracht
werden moͤchte. Es iſt an deme/ daß zwar freylich die guͤter und verheiſſungen/
welche wir in dem Neuen Teſtament von CHRJSTD haben/ unvergleichlich
groͤſſer ſind/ als die jenige/ welcher die liebe alte genoſſen haben/ alſo daß in ver-
gleichung derer es wohl heiſſen mag/ daß wir die guͤter ſelbs/ ſie aber nur den ſchat-
ten/ wir das liecht und tag/ ſie gegen uns lauter finſternuͤß/ gehabt haben. Jndeſ-
ſen/ ſo ſinds einmahl keine bloſſe leibliche oder zeitliche verheiſſungen geweſſt/ und
hat GOTT auch ſeinen lieben außerwehlten ſolcher zeit nicht/ gleich den weltkin-
dern/ nur den bauch mit ſeinem leiblichen ſchatz gefuͤllet/ ſondern ihnen um des wil-

len/
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[121/0139] ARTIC. I. DIST. I. SECT. XXV. abzuweichen/ und das jenige zu ergreiffen waͤre/ woraus des heiligen Geiſtes ſinn und meinung deutlicher und verſtaͤndlicher gefaſſet werden moͤchte: maſſen ich mir ja ſelbs ſolche freyheit in meinen oͤffentlichen predigten nehme/ und niemand eine ſol- che frey heit verwehren wollte. Wo aber ſeine dolmetſchung nichts ungeſchicktes in ſich hat/ auch eine andere dolmetſchung nicht eben ſonderbahren nachtruck/ o- der weiters liecht dem text giebet als jene gewoͤhnliche/ hoffe ich/ ſollen die meiſte/ ſo der ſache vernuͤnfftig nachdencken/ mir beyfall geben/ daß in ſolchem fall viel rahtſa- mer ſeye/ bey der bekanten dolmetſchung zu verbleiben/ die gleich wie ſie bey uns/ und den Reformirten communi conſenſu angenommen/ alſo auch den Papiſten in den meiſten ſtellen nicht ſo gar zu wider iſt/ daß ſie nicht in ihren eigenen editio- nen/ wo ſie auch ſolcher ehre Luthero nicht geſtaͤndig ſeyn wollen/ ſich doch mei- ſtens nach derſelben gerichtet haben. Jn dem gleichwie der autoritaͤt ſolcher dolmet- ſchung/ der mehrere nachtruck und deutlichere verſtand des texts/ wo derſelbe ge- funden werden kan/ billich vorgezogen wird/ alſo wird hingegen die gewohnheit/ da die worte dieſer verſion den leuthen in der gedaͤchtnuͤß hafften/ um ſie nicht in al- lem irre zu machen/ wohl ſo viel wehrt ſeyn/ daß um derſelben willen bey jener verſi- on geblieben werde/ wo man nicht ſonderbahren nutzen oder nothwen- digkeitzu dem abweichen findet/ und alſo dazu getrieben wird. Wie nun dieſes einiges bedencken machen kan/ alſo ſind gleichwohl noch zwey andere wichtige puncten/ die mir mehr angelegen ſind. 1. Daß nicht ausgetrucket/ ob deñ die lieben Vaͤter des A. T. keine verheiſſungen einiger geiſtl. und ewiger guͤter gehabt/ oder ob ihnen dergleichen auch gegeben: ſondern aus aller ſolcher tractation ſolten die meiſte ſchlieſſen/ es werde die negativa ſolcher frage behauptet. 2. Daß die dolmetſchung des wortes δικαιοσύνη, δίκαιος, δικαιου῀ν, die durch rechtſchaf- fenheit/ rechtſchaffen/ rechtſchaffen machen gegeben werden/ ein groſſes in re- ceſſu, und viele gefahr nach ſich habe/ als welches das anſehen gewinnet/ ob wolte dadurch der haupt articul von der rechtfertigung aus der gerechtigkeit CHriſti/ der in alle wege als das hertz des Chriſtenthums unverletzt bleiben ſolle/ allgemach in zweiffel gezogen werden. Gleich wie ich nun in beyden ſtuͤcken das jenige was ſol- che meinungen in ſich haͤtte/ der heiligen Schrifft durchaus nicht gemaͤß erkenne/ alſo wuͤßte ich nicht/ was gefaͤhrlicher in oͤffentlichen truck auff die bahn gebracht werden moͤchte. Es iſt an deme/ daß zwar freylich die guͤter und verheiſſungen/ welche wir in dem Neuen Teſtament von CHRJSTD haben/ unvergleichlich groͤſſer ſind/ als die jenige/ welcher die liebe alte genoſſen haben/ alſo daß in ver- gleichung derer es wohl heiſſen mag/ daß wir die guͤter ſelbs/ ſie aber nur den ſchat- ten/ wir das liecht und tag/ ſie gegen uns lauter finſternuͤß/ gehabt haben. Jndeſ- ſen/ ſo ſinds einmahl keine bloſſe leibliche oder zeitliche verheiſſungen geweſſt/ und hat GOTT auch ſeinen lieben außerwehlten ſolcher zeit nicht/ gleich den weltkin- dern/ nur den bauch mit ſeinem leiblichen ſchatz gefuͤllet/ ſondern ihnen um des wil- len/ Q

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/139>, abgerufen am 25.11.2024.