Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.SECTIO I. 16. Uber einen casum, da von einer weibes-person drey ehemänner noch im leben waren. 17. Von dissolutione sponsalium. 18. Casus inhabilitatis uxoris ad consuetudinem conjugalem. 19. Von straff eines ehebruchs mit einer ledigen person begangen. SECTIO I. Von einem casu, da einer eine personlang bestän- dig liebet/ sie aber ihr hertz nicht zu ihm neiget. Facti species. ES gehet nunmehr ins siebende jahr/ daß Denübersandten casum, betreffend Mevium und Cajam, habe in der wicht S s s
SECTIO I. 16. Uber einen caſum, da von einer weibes-perſon drey ehemaͤnner noch im leben waren. 17. Von diſſolutione ſponſalium. 18. Caſus inhabilitatis uxoris ad conſuetudinem conjugalem. 19. Von ſtraff eines ehebruchs mit einer ledigen perſon begangen. SECTIO I. Von einem caſu, da einer eine perſonlang beſtaͤn- dig liebet/ ſie aber ihr hertz nicht zu ihm neiget. Facti ſpecies. ES gehet nunmehr ins ſiebende jahr/ daß Denuͤberſandten caſum, betreffend Mevium und Cajam, habe in der wicht S s s
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SECTIO I.
16. Uber einen caſum, da von einer weibes-perſon drey ehemaͤnner noch im
leben waren.
17. Von diſſolutione ſponſalium.
18. Caſus inhabilitatis uxoris ad conſuetudinem conjugalem.
19. Von ſtraff eines ehebruchs mit einer ledigen perſon begangen.
SECTIO I.
Von einem caſu, da einer eine perſonlang beſtaͤn-
dig liebet/ ſie aber ihr hertz nicht zu ihm neiget.
Facti ſpecies.
ES gehet nunmehr ins ſiebende jahr/ daß
Mevius Cajam mit unbeweglicher treue lie-
bet/ auch wie Caja aus vielen umſtaͤndlichen
proben und ſeinen hoͤchſt kleinmuͤthigen be-
zeugungen ſelbs ſchlieſſen muß/ ſein gemuͤ-
the ſchwehrlich aͤndern/ wol aber/ da ſeine
treue nicht belohnet wird/ einmal in den al-
lergefaͤhrlichſten und ungluͤckſeligſten zu-
ſtand geſetzet werden duͤrffte/ welches dahero
zu befuͤrchten/ weil er mit GOTT bezeuget/
daß wenn er zum oͤfftern mit der allerhefftigſten traurigkeit uͤberfal-
len wird/ ungeachtet ſeines fleißigen gebetes auch allem anwenden nur
erſinnlichen mittel ſich derſelben zu entſchlagen/ der verzweiffelung
ſehr nahe koͤmmt; wann nun aber Mevius in ſolchem ſtande und con-
dition ſtehet/ daß Caja dargegen mit recht nichts einzuwenden hat/ er
auch mit ihr einen glauben bekennet/ und nicht anders bekant iſt/ als
daß er jederzeit eines chriſtlichen lebens und wandels ſich befliſſen/ Caja
aber dieſem ungeachtet vorſchuͤtzet/ daß ſie zu ihm keine neigung finde/
ſich mit ihm in die ehe einzulaſſen/ ſo iſt hier die gewiſſens-frage/ ob die-
ſe entſchuldigung vor GOTT gelten/ und ſie bey allen beſorglich ent-
ſtehenden faͤllen ein gut gewiſſen haben koͤnne.
Denuͤberſandten caſum, betreffend Mevium und Cajam, habe in der
furcht des HErrn erwogen/ und achte dieſes als etwas vorausgeſetztes/
daß beyde in eigner gewalt ſeyen; dann wo ſonderlich Caja noch eltern oder
vormuͤnder haͤtte/ wuͤrde jener autoritaͤt und zuſpruch ein nicht geringes ge-
wicht
S s s
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