Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.ARTIC. III. SECTIO XVII. Der HErr zeige aber auch hierinnen selbs seinen willen/ mache das hertz SECTIO XVII. An einen gewesten Socinianer/ der zu der Evan- gelischen religion getreten/ ob und wie fern er seinen Patronis, die ihn studiren lassen/ verbunden seye. JCh dancke billich dem Vater der barmhertzigkeit/ welcher gleichwie mein bet/ A a a 3
ARTIC. III. SECTIO XVII. Der HErr zeige aber auch hierinnen ſelbs ſeinen willen/ mache das hertz SECTIO XVII. An einen geweſten Socinianer/ der zu der Evan- geliſchen religion getreten/ ob und wie fern er ſeinen Patronis, die ihn ſtudiren laſſen/ verbunden ſeye. JCh dancke billich dem Vater der barmhertzigkeit/ welcher gleichwie mein bet/ A a a 3
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ARTIC. III. SECTIO XVII.
Der HErr zeige aber auch hierinnen ſelbs ſeinen willen/ mache das hertz
durch ſeine gnade gewiß/ undreinige das gewiſſen von allem/ das demſelben
jetzt anſtoͤßig iſt/ oder doch kuͤnfftig werden moͤchte/ um alsdenn einer ſo viel
beſtaͤndigern und vergnuͤglichern ruhe zu genieſſen. Amen. 1688.
SECTIO XVII.
An einen geweſten Socinianer/ der zu der Evan-
geliſchen religion getreten/ ob und wie fern er ſeinen
Patronis, die ihn ſtudiren laſſen/ verbunden ſeye.
JCh dancke billich dem Vater der barmhertzigkeit/ welcher gleichwie mein
armes gebet an denſelben/ ſo fuͤr ihn und bißherige ſeine mitbruͤder
ſtets dahin gegangen/ damit er durch das liecht ſeines Heil. Geiſtes ih-
nen ſonderlich ſeines eingebohrnen Sohnes ewige Gottheit und theure
gnugthuung in der wahrheit zu erkennen geben wolle/ gnaͤdiglich erhoͤret/ und
ſein liecht in ſeiner ſeelen weiter auffgehen hat laſſen. Alſo zeiget er/ daß ſei-
ne wahrheit noch die krafft behalte/ die hertzen derer/ welche ſein wort in
ſchuldiger gelaſſenheit und mit auffmerckſamkeit unterſuchen/ zu ihrer erkaͤnt-
nuͤß kraͤfftig zu ruͤhren: Dafuͤr wir ihn billich zu preiſen haben werden in zeit
und ewigkeit. Er wolle auch nicht nur allein denjenigen ſaͤmtlich/ welche auf
gleichen irrwegen/ davon er ſeine liebe perſon jetzo auf die rechte ſtraſſe fuͤhret/
annoch einhergehen/ ſein liecht kraͤfftig mehr und mehr zu vertreibung aller
finſternuͤß laſſen auffgehen/ ſondern vornemlich nunmehr in ihm das ange-
fangene gute werck weiter laſſen zunehmen und vollfuͤhret werden auf den tag
JEſu Chriſti/ damit er in die lebendige goͤttliche erkaͤntnuͤß ſtets tieffer ein-
tringe/ mit fruͤchten der gerechtigkeit reichlich erfuͤllet/ und ſo wol ein angeneh-
mes glied als loͤbliche zierde unſerer Evangeliſchen Kirchen werden moͤge. Ja
er erfuͤlle auch an ihm ſeine verheiſſung/ wie er ein vergelter derer ſeyn wolle/
die um ſeiner wahrheit willen etwas von zeitlichen bequemlichkeiten willig
hindanſetzen: Wie ich auch nicht zweiffle/ daß er ſolches an ihm thun/ und der-
jenigen/ zu welchen er kommet/ hertzen mit liebe zu ihm neigen werde. Was
die beyde mir vorgelegte fragen anlanget/ und zwahr die erſte/ ob der Herr
ſchuldig ſeye/ auf der Patronorum und Curatorum, welche denſelben
mit mitteln in der frembde verlegt/ abforderung ſich nunmehr in Sie-
benbuͤrgen zu ſtellen/ oder auch das auf ihn gewandte zu reſtituiren?
erklaͤhre meine meinung dahin: Daß nicht ohne ſey/ daß derſelbe ſeinen Patro-
nis in gewiſſer maaß verbunden bleibe/ indem die aͤnderung der religion ande-
re verbindlichkeiten in dem menſchlichen leben nicht auffhebet; jedoch kan ſol-
ches verbinden nicht anders/ als ſo fern das gewiſſen dabey ohnverletzt blei-
bet/
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