Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.ARTIC. III. SECTIO VIII. zweiffel auffsteigen möchte/ woher daß es eine wahre und nicht nur eingebil-dete vergebung gewesen/ zu erhärten wäre. Also halten wir uns sichrer an gedachte regel/ die eine göttliche wahrheit ist/ und nicht triegen kan/ als uns um exempel lang umzusehen/ die doch unsrem gewifsen niemal anders einen grund geben/ als so fern sie auf der regel selbs bestehen: die also an sich fest gnug ist. Der HErr HErr aber beruhige selbs das verunruhigte gewissen mit SECTIO VIII. Von der gebühr christlicher eheleute unter einan- der/ in gebrauch der ehe: da unterschiedliches aus 1. Cor. 7. erklährt wird. §. I. WJe eines jeglichen dings gebühr fürnemlich aus dessen einsetzung ab- §. II. Wo wir nun die historie der einsetzung 1. Mos. 2. ansehen/ so stehet §. III. Absonderlich aber muß solches gute 2. bestehen in der hülffe/ sagen/ Qq
ARTIC. III. SECTIO VIII. zweiffel auffſteigen moͤchte/ woher daß es eine wahre und nicht nur eingebil-dete vergebung geweſen/ zu erhaͤrten waͤre. Alſo halten wir uns ſichrer an gedachte regel/ die eine goͤttliche wahrheit iſt/ und nicht triegen kan/ als uns um exempel lang umzuſehen/ die doch unſrem gewifſen niemal anders einen grund geben/ als ſo fern ſie auf der regel ſelbs beſtehen: die alſo an ſich feſt gnug iſt. Der HErr HErr aber beruhige ſelbs das verunruhigte gewiſſen mit SECTIO VIII. Von der gebuͤhr chriſtlicher eheleute unter einan- der/ in gebrauch der ehe: da unterſchiedliches aus 1. Cor. 7. erklaͤhrt wird. §. I. WJe eines jeglichen dings gebuͤhr fuͤrnemlich aus deſſen einſetzung ab- §. II. Wo wir nun die hiſtorie der einſetzung 1. Moſ. 2. anſehen/ ſo ſtehet §. III. Abſonderlich aber muß ſolches gute 2. beſtehen in der huͤlffe/ ſagen/ Qq
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ARTIC. III. SECTIO VIII.
zweiffel auffſteigen moͤchte/ woher daß es eine wahre und nicht nur eingebil-
dete vergebung geweſen/ zu erhaͤrten waͤre. Alſo halten wir uns ſichrer an
gedachte regel/ die eine goͤttliche wahrheit iſt/ und nicht triegen kan/ als uns
um exempel lang umzuſehen/ die doch unſrem gewifſen niemal anders einen
grund geben/ als ſo fern ſie auf der regel ſelbs beſtehen: die alſo an ſich feſt
gnug iſt.
Der HErr HErr aber beruhige ſelbs das verunruhigte gewiſſen mit
verſicherung ſeines Geiſtes/ und durch ſtaͤrckung des glaubens: ſegne aber die
bißherige buß-betruͤbnuͤß zu ſo viel mehrer heiligung des gantzen lebens/ biß
dermaleins zu deſſen ſeligem ende. Amen.
SECTIO VIII.
Von der gebuͤhr chriſtlicher eheleute unter einan-
der/ in gebrauch der ehe: da unterſchiedliches aus
1. Cor. 7. erklaͤhrt wird.
§. I.
WJe eines jeglichen dings gebuͤhr fuͤrnemlich aus deſſen einſetzung ab-
zunehmen iſt/ alſo haben wir auch/ wo wir von dem heiligen eheſtand
reden wollen/ deſſelben pflicht und gebuͤhr am beſten zu erkennen/ wo
wir erſtlich deſſen einſetzung/ oder vielmehr die goͤttliche abſicht in derſelben
beſehen/ als welche uns gleichſam den brunnen zeigen wird/ woraus wir her-
zunehmen haben/ was wir von ſolchen pflichten goͤttlichem willen gemaͤß er-
kennen ſollen.
§. II. Wo wir nun die hiſtorie der einſetzung 1. Moſ. 2. anſehen/ ſo ſtehet
1. insgemein zum grund/ daß um des menſchen beſten willen/ die ehe einge-
ſetzet ſeye/ welches nicht nur daraus folget/ weil es in dem ſtande der unſchuld
geſchehen/ wo der menſch keine ſtraff/ oder daß ihm in etwas uͤbel waͤre/ oder
etwas zuꝛ laſt auferlegt waͤre/ annoch verſchuldet hatte/ ſondeꝛn weil es heißt/
es iſt nicht gut/ daß der menſch allein ſeye/ alſo ſuchte GOTT des men-
ſchen gutes darinnen/ ihm eine geſellin zu ſchaffen/ weil die einſamkeit ihm
nicht gut waͤre. Daher alſobald folget/ daß die innerſte natur des eheſtan-
des alſo bewandt ſeyn muß/ daß ſie perfect dem menſchen gut ſeye/ und nichts
widriges ſich drinnen finde. Was alſo jetzund an dem eheſtand gefunden
wird/ ſo dem menſchen boͤſe iſt/ iſt entweder unrecht oder eine ſtraffe der ſuͤn-
den/ hingegen was eigenlich in dem eheſtand dem menſchen gut ſeyn kan/ muß
als goͤttlicher weißheit gemaͤß erkannt werden.
§. III. Abſonderlich aber muß ſolches gute 2. beſtehen in der huͤlffe/
ich will ihm eine gehuͤlffin machen/ die um ihn ſeye. Man ſolte zwahr
ſagen/
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