Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.ARTIC. V. SECT. II. SECTIO II. Von der besprengung und untertauchung in der tauff. Von der consecration. Von Jacob Böhmen. Von dem geist in der wiedergeburt. JCh wende mich nun so bald zu dem vorgetragenen anliegen Titii; da zige
ARTIC. V. SECT. II. SECTIO II. Von der beſprengung und untertauchung in der tauff. Von der conſecration. Von Jacob Boͤhmen. Von dem geiſt in der wiedergeburt. JCh wende mich nun ſo bald zu dem vorgetragenen anliegen Titii; da zige
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ARTIC. V. SECT. II.
SECTIO II.
Von der beſprengung und untertauchung in der
tauff. Von der conſecration. Von Jacob Boͤhmen.
Von dem geiſt in der wiedergeburt.
JCh wende mich nun ſo bald zu dem vorgetragenen anliegen Titii; da
ich des guten vertrauens zum forderſten gelebet/ wo er mit dem affectu
hypochondriaco behafftet/ es werde geliebter Bruder/ und wer ſonſt
mit ihm in dieſen und andern ſtuͤcken oder ſachen zu thun hat/ allemal mit vie-
lem ſchohnen umgehen. Wie dann ſolcher leute ſchwachheit mit ſich bringet/ daß
man auf ſonderbare art/ mit groſſer behutſamkeit und gelindigkeit mit ihnen
handle/ ja manchmal ihnen gleichſam in etwas zuweichen das anſehen gewin-
ne/ um ſie nachmal deſto kraͤfftiger einzuholen. Sonderlich aber will eine klug-
heit bey ihnen noͤthig ſein/ daß man ſich wol vorſehe/ wenn man ihnen einen
ſcrupul nehmen will/ daß man nicht mit unvorſichtigkeit ihnen derſelben erſt
mehrere veranlaſſe: ja es erfordert die ſache eine ſolche weißheit/ die wir nicht
anders als von GOtt zuerwarten und zu bitten haben. Abſonderlich auff den
anſtoß wegen unſrer bey der tauff gebrauͤchlichen beſprengung ſo bald zukom-
men/ ſo iſt 1. dieſer ſcrupul nicht eben ſeltzam oder gar neu/ ſondern es iſt ſol-
cher manchmal auch guten ſeelen eingekommen/ ja bereits/ wie ſich unten
weiſen wird/ hat er zu den zeiten Cypriani einigen zuſchaffen gegeben. Und
wollen auch die Papiſten dieſe ceremonie unter die jenige zehlen/ die wir allein
der autoritaͤt der Kirchen zu dancken/ hingegen darvon keinen grund in der ſchrifft
haͤtten: daraus ſie dann ferner nicht eben die beſte folgen vor uns machen.
2. Bin ich nicht in abrede/ ſondern bekenne es oͤffentlich/ daß ich wuͤnſchte/
man waͤre bey der erſten ceremonie des untertauchens zu allen zeiten und an
allen orten geblieben/ ſo wol allen den ſcrupuln, die wir ſchwachen ſeelen dar-
aus herzukommen erfahren/ zu vorzukommen/ als auch die herrliche bedeutung
der tauff/ welche unſers lieben Lutheri Catechißmus uns zeiget/ deſto klaͤhrer
iedermann vor augen zuſtellen/ Und ob ich wol die urſachen der aͤnderung in
dieſen kaͤltern laͤndern/ die man anzufuͤhren pflegt/ weiß/ ich ſie auch ſelbs an-
fuͤhre/ und nicht ohne grund zuſeyn erkenne/ bekenne gleichwol/ daß ich ſie nicht
ſo nothwendig finde/ daß/ wo bey der einfuͤhrung ſolte mein votum zugeben ge-
habt/ ich ſolche gerathen haben wuͤrde: in dem ich darvor halte/ daß den zwahr
unzweiflich inconvenientien gleichwol auch auff andre art haͤtte begegnet wer-
den koͤnnen. 3. Jndeſſen komts ietzt nicht ſo wol auff die frage an/ obs nicht
beſſer geweſen waͤre/ daß man iene untertauchung behalten/ ſo ich immer be-
jahe/ als vielmehr darauf/ ob ſolches bloß nothwendig geweſt/ und die ie-
zige
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