Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Des 1. Capitels. die kirche/ die er truckte/ die wahre kirche zu seyn nicht auff. Wes wegen in sol-chem fall einiger Babel-gesinnten vorsteher in der kirchen nichts anders folg- te/ als daß dieselbe dem Babel etwas abgelernet hätten/ nicht aber selbs da- zu gehörten. §. XXV. Was n. 26. gesaget wird/ daß die Offenbahrung und Epistel §. XXVI. Daß dieses alles der Römischen kirchen in dem verstand[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] der Z z 3
Des 1. Capitels. die kirche/ die er truckte/ die wahre kirche zu ſeyn nicht auff. Wes wegen in ſol-chem fall einiger Babel-geſinnten vorſteher in der kirchen nichts anders folg- te/ als daß dieſelbe dem Babel etwas abgelernet haͤtten/ nicht aber ſelbs da- zu gehoͤrten. §. XXV. Was n. 26. geſaget wird/ daß die Offenbahrung und Epiſtel §. XXVI. Daß dieſes alles der Roͤmiſchen kirchen in dem verſtand[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] der Z z 3
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Des 1. Capitels.
die kirche/ die er truckte/ die wahre kirche zu ſeyn nicht auff. Wes wegen in ſol-
chem fall einiger Babel-geſinnten vorſteher in der kirchen nichts anders folg-
te/ als daß dieſelbe dem Babel etwas abgelernet haͤtten/ nicht aber ſelbs da-
zu gehoͤrten.
§. XXV. Was n. 26. geſaget wird/ daß die Offenbahrung und Epiſtel
an die Theſſal. in dieſer materie zu dero voͤlliger entſcheidung gegen einander
gehalten und verglichen werden muͤſſe/ laſſe ich gern gelten/ und treibe ſelbs
darauff/ als der ich glaube/ der groſſe Anti-chriſt 2. Theſſ. 2. ſeye der re-
gent von Babel/ und hingegen gehoͤre nichts zu Babel/ wo nicht derſelbe
wahrhafftig herrſchet was aber n. 27. hinzu geſetzt wird/ iſt zum theil ohne
grund. Dann wo ſtehet/ daß die jenige Babel ſeyen/ die auf ihre ſelbs ge-
nommene nahmen trotzen? Er rede dann von dem jenigen nahmen/ der aus
2. Theſſ. 2. dem Anti-chriſt und regenten von Babel gegeben wird/ daß er
ſich vor Chriſti Stadthalter ausgibet/ welcher die voͤllige macht habe/ in
der kirche und an dem GOttesdienſt das ihm beduͤnckt zu aͤndern/ und nach-
mal ihm und ſeinem hauffen allein aus ſolcher macht den nahmen der Catho-
liſchen zueignet/ daß derſelbe darinnen beſtehen ſolle/ welche ihm als dem
haupt anhangen. Wo aber ſonſten einige eines gewiſſen nahmens ſich ruͤh-
meten/ moͤchte doch ſolches noch kein kenn zeichen von Babel ſeyn. So weiß
ich aber auch keine parthey/ die einen ſtaat mit ihrem nahmen ſo machet/ daß
ſie ihren nahmen (ob wir auch von dem nahmen der Evangeliſchen oder
Reformiten reden wolten) als ein ſonderbahr kennzeichen der wahren kir-
chen (wie bey den Paͤbſtiſchen geſchihet) ausgeben/ und alſo eigentlich dar-
auff tꝛotzen/ oder ſich um deſſelben willen uͤber andere erheben. Das uͤbrige laſ-
ſe gern paſſiren/ die jenige ſeyen Babel die ſich dem Antichriſt (nemlich
dem groſſen Antichriſt der 2. Theſſ. 2. beſchrieben ſtehet/ nicht aber al-
len andern Anti-chriſten.) willig/ freundlich und mit belieben untergeben/
in ſeinen meiſten eigenſchafften ſeine mitwuͤrcker und handlanger ſind/ und
ihm helffen die boten Chriſti verderben.
§. XXVI. Daß dieſes alles der Roͤmiſchen kirchen in dem verſtand_
wie §. 23. angedeutet worden zu komme/ achte ich klahr zu ſeyn/ und ſolches an
ſich ſelbs/ weil ihre principia und verfaſſung darauff gehen/ daß ſie eine der-
gleichen kirchliche gewalt/ die uͤber diegewiſſen herrſche/ ſtatuiren/ und ſie dem
Papſt und Cleriſey zuſchreiben/ auch keinen vor ein eigentliches glied der
kirchen achten/ welcher nicht deroſelben gewalt dermaſſen erkennte/ weswe-
gen ſolcher articul von der kirche (dero nahme doch endlich allein auff die cle-
riſey ankommt) zum grund der Religion gelegt wird/ der doch auff die art/
wie er getrieben wird/ der grund des Babeliſchen Anti-chriſtenthums iſt.
Damit ſtoſſe ich aber nicht um/ was oben gleichwol zugegeben/ daß mitten in
der
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