Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Anhang §. III. Wo wir hingegen die offenbahrung Johannis einsehen/ und §. IV. Wann wir dann c. 17. v. 18. der Offenbahr. in der forcht des §. V. An diesen characteren kan nicht gezweiffelt werden/ daß sie nicht §. VI. Unter Nebucadnezar hat GOtt sein volckin die gewalt Babels ge- aber
Anhang §. III. Wo wir hingegen die offenbahrung Johannis einſehen/ und §. IV. Wann wir dann c. 17. v. 18. der Offenbahr. in der forcht des §. V. An dieſen characteren kan nicht gezweiffelt werden/ daß ſie nicht §. VI. Unter Nebucadnezar hat GOtt ſein volckin die gewalt Babels ge- aber
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Anhang
§. III. Wo wir hingegen die offenbahrung Johannis einſehen/ und
betrachten/ was daſelbs von Babel geſaget/ worauff auch mit dem finger
in dem Alt. Teſt. gewieſen werde/ moͤgen wir alsdann mit viel mehrer ge-
wißheit ſchlieſſen/ welches die eigentliche characteres des Babels ſeyen.
§. IV. Wann wir dann c. 17. v. 18. der Offenbahr. in der forcht des
HErrn aufſchlagen/ ſo finden wir/ daß das geiſtliche Babel als ein ſolches
reich beſchrieben wird/ welches 1. das volck GOttes eine zeitlang unter ſei-
ner tyranney gefangen haͤlt/ ſo aus einer verhaͤngnuͤß GOttes/ der ihm um
jenes ſuͤnde willen die macht auff eine weil gegeben/ herkommen muß: Da-
her heiſſet es auch/ daß das thier (ſo ſeine gewalt dem Babel gibet/ ſich
von ihm regiren laͤſſet/ nnd alſo deſſen rath ausfuͤhret) mit den heiligen ſtrei-
ten/ ſie uͤberwinden/ und alſo in ſeine gewalt/ auff eine gewiſſe art bringen
werde. Offenb. Joh. 13/ 7. Ferner 2. muß es ein reich ſeyn/ welches wie es
ſelbs abgoͤttiſch iſt (ſo durch die hurerey gemeinet iſt) auch die jenige/ wel-
che es ihm unterwirfft/ zur abgoͤtterey zu verleiten trachtet. 3. Gehoͤret
weiter dazu/ daß es in einem ſo groſſen flor ſtehe/ daß es nicht gedencke/
daß es wiederum geſtuͤrtzet werden koͤnte. 4. Muß eine zeit kommen/ daß
das gefangene volck GOTTes aus demſelben auszugehen geheiſſen wird.
Und 5. muß es durch ein ſchroͤckliches gericht GOttes alſo untergehen/ daß
es nimmermehr auffkomme.
§. V. An dieſen characteren kan nicht gezweiffelt werden/ daß ſie nicht
in dem text gegruͤndet ſeyen. Wo wir ſie aber gegen das A. T. und zwahr ge-
gen den doppelten zuſtand des Babels/ wie nemlich daſſelbe uns 1. Moſ.
10/ 11. bey erſter deſſen erbauung und Nimrods regiment/ oder in der hoch-
heit ſeines reichs meiſtentheils zu den zeiten Nebucadnezars in den Prophe-
ten vor augen geſtellet wird/ halten/ wird ſich finden/ daß alles ſolches
gantz eigentlich auf den letzten zuſtand ſich ſchicke.
§. VI. Unter Nebucadnezar hat GOtt ſein volckin die gewalt Babels ge-
geben/ daß ſie gefangen dahin gefuͤhret und 70. Jahr daſelbs in dienſtbarkeit
gehalten worden. Wie Babel ein abgoͤttiſches goͤtzenland/ wie aus Je-
rem. 50/ 38. wohl angefuͤhret wird/ und welche es uͤberwand/ ſuchte es zu
verfuͤhren: Daher GOtt durch Jeremiam vor der Abgoͤtterey warnen laͤſſet/
daß die jenige/ die er in Babels gewalt geben wolte/ ſich deswegen nicht zu
den goͤtzen verfuͤhren lieſſen/ und iſt nicht vergebens c. 10/ 11. der
haupt-ſpruch wider die goͤtzen Chaldaͤiſch verfaſſt/ da ſonſten das uͤbri-
ge buch Jeremiaͤ Hebraͤiſch lautet/ daher der Chaldaͤiſche dolmetſch auch
ſolches vor einen brieff haͤlt/ welchen der Prophet den gefangenen nach
Babel geſandt haͤtte/ ſo aber mit der zeit-ordnung nicht wohl einſtimmet/
aber
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/370>, abgerufen am 16.02.2025. |