sed potentia qua agit: daher er auch daselbs billiget die worte der andern Schweitzerischen Confession: Cavendum, ne ea quae sunt conversionis no- strae & institutionis, ita occultae virtuti Spiritus S. attribuamus, ut ministe- rium Ecclesiasticum evacuemus: so dann auch lobet einige worte Calvini ad Act. 26. Hoc usitatum est, ut DEus honorem sibi uni debitum ad mini- stros transferat, non ut quicquam sibi deroget, sed ut commendet, quam in ipsis exerit, Spiritus S. sui efficaciam: neque enim ipsos ad opus mittit, ut mortua sint organa, vel quasi fabulae actores, sed ut potenter operetur per ipsorum manum.
SECTIO XXXVIII. Von einer ecstatica. Was vor brodt in der vierd- ten bitte gebeten werde? Ob das heil. Abendmahl zur vergebung der sünden oder dero confirmation eingesetzt? Ob die rechtfertigung darinn vorgehe?
MEine langsamkeit in dem antworten/ überlasse ich der menge meiner verhindernüssen zu entschuldigen/ und seiner liebe zu vergeben. Be- zeuge aber/ daß mich der inhalt/ ob wohl nach etlichen stücken/ da ich vernehmen müssen/ wie sich ihrer so viele dem stärckeren durchbruch der gött- lichen gnade mit macht zu widersetzen suchen/ auch betrübet/ doch meistens hertzlich erfreuet hat: ja auch jener widerstand derer/ die nicht wissen was sie thun/ ob er wohl eines wehmüthigen mitleydens würdig ist/ meritiret doch auch/ daß wir GOttes wunderbahre wege preisen/ daß derselbe seine krafft so viel herrlicher zeiget/ wenn er mehrere hindernüssen sich hervor thun lässet/ die er aber nachmahl wegräumet/ indessen der seinigen glauben und gedult durch dergleichen übet und prüffet. Dem liebsten Vater dancke ich billig mit ihnen in tieffster demuth/ daß er nach desselben und auch anderer freunde zeugnüß seinem wort mehrere krafft/ als vor deme gemercket worden/ an vielen seelen ihres orts von einer zeit her gegeben/ und dadurch dieselbe zu einer zimlichen änderung gebracht. Es ist je nicht menschen werck/ sondern allein seine gnade und allmacht/ daß das liecht in die hertzen mit überwin- dung aller gewöhnlichen hindernüssen starck einleuchtet: Davor wir ihm so wohl zu dancken/ als daß er sein werck immer weiter forttreiben wolle/ ihn unaussetzlich zu bitten haben. Was anlanget die ecstaticam zu N. N. hat mich allezeit nicht wenig vergnüget/ was ich von ihr gehöret/ habe auch noch nicht ursach anders als einen göttlichen finger dabey zu erkennen/ und also zu warten/ was GOtt noch ferner vor einen ausgang davon zeigen wer- de. Es macht mir auch dieses so viel weniger sorge bey ihr/ weil nichts von
eige-
Das erſte Capitel.
ſed potentia qua agit: daher er auch daſelbs billiget die worte der andern Schweitzeriſchen Confeſſion: Cavendum, ne ea quæ ſunt converſionis no- ſtræ & inſtitutionis, ita occultæ virtuti Spiritus S. attribuamus, ut miniſte- rium Eccleſiaſticum evacuemus: ſo dann auch lobet einige worte Calvini ad Act. 26. Hoc uſitatum eſt, ut DEus honorem ſibi uni debitum ad mini- ſtros transferat, non ut quicquam ſibi deroget, ſed ut commendet, quam in ipſis exerit, Spiritus S. ſui efficaciam: neque enim ipſos ad opus mittit, ut mortua ſint organa, vel quaſi fabulæ actores, ſed ut potenter operetur per ipſorum manum.
SECTIO XXXVIII. Von einer ecſtatica. Was vor brodt in der vierd- ten bitte gebeten werde? Ob das heil. Abendmahl zur vergebung der ſuͤnden oder dero confirmation eingeſetzt? Ob die rechtfertigung darinn vorgehe?
MEine langſamkeit in dem antworten/ uͤberlaſſe ich der menge meiner verhindernuͤſſen zu entſchuldigen/ und ſeiner liebe zu vergeben. Be- zeuge aber/ daß mich der inhalt/ ob wohl nach etlichen ſtuͤcken/ da ich vernehmen muͤſſen/ wie ſich ihrer ſo viele dem ſtaͤrckeren durchbruch der goͤtt- lichen gnade mit macht zu widerſetzen ſuchen/ auch betruͤbet/ doch meiſtens hertzlich erfreuet hat: ja auch jener widerſtand derer/ die nicht wiſſen was ſie thun/ ob er wohl eines wehmuͤthigen mitleydens wuͤrdig iſt/ meritiret doch auch/ daß wir GOttes wunderbahre wege preiſen/ daß derſelbe ſeine krafft ſo viel herrlicher zeiget/ wenn er mehrere hindernuͤſſen ſich hervor thun laͤſſet/ die er aber nachmahl wegraͤumet/ indeſſen der ſeinigen glauben und gedult durch dergleichen uͤbet und pruͤffet. Dem liebſten Vater dancke ich billig mit ihnen in tieffſter demuth/ daß er nach deſſelben und auch anderer freunde zeugnuͤß ſeinem wort mehrere kꝛafft/ als vor deme gemercket worden/ an vielen ſeelen ihres orts von einer zeit her gegeben/ und dadurch dieſelbe zu einer zimlichen aͤnderung gebracht. Es iſt je nicht menſchen werck/ ſondern allein ſeine gnade und allmacht/ daß das liecht in die hertzen mit uͤberwin- dung aller gewoͤhnlichen hindernuͤſſen ſtarck einleuchtet: Davor wir ihm ſo wohl zu dancken/ als daß er ſein werck immer weiter forttreiben wolle/ ihn unausſetzlich zu bitten haben. Was anlanget die ecſtaticam zu N. N. hat mich allezeit nicht wenig vergnuͤget/ was ich von ihr gehoͤret/ habe auch noch nicht urſach anders als einen goͤttlichen finger dabey zu erkennen/ und alſo zu warten/ was GOtt noch ferner vor einen ausgang davon zeigen wer- de. Es macht mir auch dieſes ſo viel weniger ſorge bey ihr/ weil nichts von
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Das erſte Capitel.
ſed potentia qua agit: daher er auch daſelbs billiget die worte der andern
Schweitzeriſchen Confeſſion: Cavendum, ne ea quæ ſunt converſionis no-
ſtræ & inſtitutionis, ita occultæ virtuti Spiritus S. attribuamus, ut miniſte-
rium Eccleſiaſticum evacuemus: ſo dann auch lobet einige worte Calvini
ad Act. 26. Hoc uſitatum eſt, ut DEus honorem ſibi uni debitum ad mini-
ſtros transferat, non ut quicquam ſibi deroget, ſed ut commendet, quam in
ipſis exerit, Spiritus S. ſui efficaciam: neque enim ipſos ad opus mittit, ut
mortua ſint organa, vel quaſi fabulæ actores, ſed ut potenter operetur per
ipſorum manum.
SECTIO XXXVIII.
Von einer ecſtatica. Was vor brodt in der vierd-
ten bitte gebeten werde? Ob das heil. Abendmahl zur
vergebung der ſuͤnden oder dero confirmation eingeſetzt?
Ob die rechtfertigung darinn vorgehe?
MEine langſamkeit in dem antworten/ uͤberlaſſe ich der menge meiner
verhindernuͤſſen zu entſchuldigen/ und ſeiner liebe zu vergeben. Be-
zeuge aber/ daß mich der inhalt/ ob wohl nach etlichen ſtuͤcken/ da ich
vernehmen muͤſſen/ wie ſich ihrer ſo viele dem ſtaͤrckeren durchbruch der goͤtt-
lichen gnade mit macht zu widerſetzen ſuchen/ auch betruͤbet/ doch meiſtens
hertzlich erfreuet hat: ja auch jener widerſtand derer/ die nicht wiſſen was
ſie thun/ ob er wohl eines wehmuͤthigen mitleydens wuͤrdig iſt/ meritiret
doch auch/ daß wir GOttes wunderbahre wege preiſen/ daß derſelbe ſeine
krafft ſo viel herrlicher zeiget/ wenn er mehrere hindernuͤſſen ſich hervor thun
laͤſſet/ die er aber nachmahl wegraͤumet/ indeſſen der ſeinigen glauben und
gedult durch dergleichen uͤbet und pruͤffet. Dem liebſten Vater dancke ich
billig mit ihnen in tieffſter demuth/ daß er nach deſſelben und auch anderer
freunde zeugnuͤß ſeinem wort mehrere kꝛafft/ als vor deme gemercket worden/
an vielen ſeelen ihres orts von einer zeit her gegeben/ und dadurch dieſelbe
zu einer zimlichen aͤnderung gebracht. Es iſt je nicht menſchen werck/ ſondern
allein ſeine gnade und allmacht/ daß das liecht in die hertzen mit uͤberwin-
dung aller gewoͤhnlichen hindernuͤſſen ſtarck einleuchtet: Davor wir ihm ſo
wohl zu dancken/ als daß er ſein werck immer weiter forttreiben wolle/ ihn
unausſetzlich zu bitten haben. Was anlanget die ecſtaticam zu N. N.
hat mich allezeit nicht wenig vergnuͤget/ was ich von ihr gehoͤret/ habe auch
noch nicht urſach anders als einen goͤttlichen finger dabey zu erkennen/ und
alſo zu warten/ was GOtt noch ferner vor einen ausgang davon zeigen wer-
de. Es macht mir auch dieſes ſo viel weniger ſorge bey ihr/ weil nichts von
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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/222>, abgerufen am 28.11.2024.
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