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Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

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man thue. Vnd also muß die tortur keine tor-
tur
sein. Waß sollen woll alle Criminal scri-
benten
hiervon sagen? Sonst sprechen sie: die
forcht der tortur sey der tortur selber gleich/ dar-
umb man niemandes leichtlich/ mit der tortur
bedrowen soll.

x. * Die gefahr davon dieser titulus redet
wird auch vermehret/ weil wir kein vnterscheid
der Persohnen heut zu tag bey der tortur in acht
nehmen.

Die Heyden haben nur allein die leibeigenen
Knecht lassen torquiren. Waß aber jhre knech-
te für vögell gewesen seyen/ wissen die gelehrten
auß der Hey den jhren Poeten vnd anderen Bü-
cheren. Vnd wir Christen thun erger als Hey-
den/ respectiren wegen vnsers Decreti tortu-
ralis
kein geschlecht/ persohn/ alter/ stand etc.

xi. * Ist hie niemandt/ der da die all zu
viele grausamkeit der Hencker zämete. Ich stun-
de in der meinung: NB. Einem Hencker solt nit
ein wörtlin zn reden in der folterung vergonnet
sein/ sonderen er müsse sich einem gemässenen be-
fehlgemäß verhalten. Vnd so ist es in den Reichs
Stätten gebräuchlich. Allein jetzund gehets an
theils orten viel anderst/ in dem sie bey der tortur
daß prae haben. NB. Sie treiben/ fragen/ preßiren
stüpflen die armen Sünder/ bedrowen sie mit den
schröcklichsten worten/ strengen auch die folter
nach belieben/ biß sie mit jhrer grausamkeit end-
lich die leut erstritten. Dahero werden sie nicht

allein
* p. 121.
* p. 122.
E iiij

man thue. Vnd alſo muß die tortur keine tor-
tur
ſein. Waß ſollen woll alle Criminal ſcri-
benten
hiervon ſagen? Sonſt ſprechen ſie: die
forcht der tortur ſey der tortur ſelber gleich/ dar-
umb man niemandes leichtlich/ mit der tortur
bedrowen ſoll.

x. * Die gefahr davon dieſer titulus redet
wird auch vermehret/ weil wir kein vnterſcheid
der Perſohnen heut zu tag bey der tortur in acht
nehmen.

Die Heyden haben nur allein die leibeigenen
Knecht laſſen torquiren. Waß aber jhre knech-
te fuͤr voͤgell geweſen ſeyen/ wiſſen die gelehrten
auß der Hey den jhren Poeten vnd anderen Buͤ-
cheren. Vnd wir Chriſten thun erger als Hey-
den/ reſpectiren wegen vnſers Decreti tortu-
ralis
kein geſchlecht/ perſohn/ alter/ ſtand ꝛc.

xi. * Iſt hie niemandt/ der da die all zu
viele grauſamkeit der Hencker zaͤmete. Ich ſtun-
de in der meinung: NB. Einem Hencker ſolt nit
ein woͤrtlin zn reden in der folterung vergonnet
ſein/ ſonderen er muͤſſe ſich einem gemaͤſſenen be-
fehlgemaͤß verhalten. Vnd ſo iſt es in den Reichs
Staͤtten gebraͤuchlich. Allein jetzund gehets an
theils orten viel anderſt/ in dem ſie bey der tortur
daß præ haben. NB. Sie treiben/ fragen/ preßirẽ
ſtuͤpflen die armen Suͤnder/ bedrowen ſie mit den
ſchroͤcklichſten worten/ ſtrengen auch die folter
nach belieben/ biß ſie mit jhrer grauſamkeit end-
lich die leut erſtritten. Dahero werden ſie nicht

allein
* p. 121.
* p. 122.
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[71/0091] man thue. Vnd alſo muß die tortur keine tor- tur ſein. Waß ſollen woll alle Criminal ſcri- benten hiervon ſagen? Sonſt ſprechen ſie: die forcht der tortur ſey der tortur ſelber gleich/ dar- umb man niemandes leichtlich/ mit der tortur bedrowen ſoll. x. * Die gefahr davon dieſer titulus redet wird auch vermehret/ weil wir kein vnterſcheid der Perſohnen heut zu tag bey der tortur in acht nehmen. Die Heyden haben nur allein die leibeigenen Knecht laſſen torquiren. Waß aber jhre knech- te fuͤr voͤgell geweſen ſeyen/ wiſſen die gelehrten auß der Hey den jhren Poeten vnd anderen Buͤ- cheren. Vnd wir Chriſten thun erger als Hey- den/ reſpectiren wegen vnſers Decreti tortu- ralis kein geſchlecht/ perſohn/ alter/ ſtand ꝛc. xi. * Iſt hie niemandt/ der da die all zu viele grauſamkeit der Hencker zaͤmete. Ich ſtun- de in der meinung: NB. Einem Hencker ſolt nit ein woͤrtlin zn reden in der folterung vergonnet ſein/ ſonderen er muͤſſe ſich einem gemaͤſſenen be- fehlgemaͤß verhalten. Vnd ſo iſt es in den Reichs Staͤtten gebraͤuchlich. Allein jetzund gehets an theils orten viel anderſt/ in dem ſie bey der tortur daß præ haben. NB. Sie treiben/ fragen/ preßirẽ ſtuͤpflen die armen Suͤnder/ bedrowen ſie mit den ſchroͤcklichſten worten/ ſtrengen auch die folter nach belieben/ biß ſie mit jhrer grauſamkeit end- lich die leut erſtritten. Dahero werden ſie nicht allein * p. 121. * p. 122. E iiij

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Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/91>, abgerufen am 27.11.2024.