Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.nug: wenn erstlich nur ein eintzige vnschuldige be- * Die 49. Streit-rede. Waß man für Argumenten hat/ an seiten derer jenen/ welche erstreitten wollen: man soll der Hexen jhrem Besagen/ oder Angeben/ kurtzumb glauben: vnnd die Besagten oder Angegebenen zu torquiren/ seye die- ses ein genugsames indi- cium? ES wird viel zeugs auff die bahn gebracht/ Argum. i. Der Richter ist schuldig/ Antwort: i. Es ist an anderen orten zur ge- Antwort ii. Gesetzt: der Richter ist solches zu * p. 351.
nug: wenn erſtlich nur ein eintzige vnſchuldige be- * Die 49. Streit-rede. Waß man fuͤr Argumenten hat/ an ſeiten derer jenen/ welche erſtreitten wollen: man ſoll der Hexen jhrem Beſagen/ oder Angeben/ kurtzumb glauben: vnnd die Beſagten oder Angegebenen zu torquiren/ ſeye die- ſes ein genugſames indi- cium? ES wird viel zeugs auff die bahn gebracht/ Argum. i. Der Richter iſt ſchuldig/ Antwort: i. Es iſt an anderen orten zur ge- Antwort ii. Geſetzt: der Richter iſt ſolches zu * p. 351.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0184" n="164"/> nug: wenn erſtlich nur ein eintzige vnſchuldige be-<lb/> ſaget wird/ ſo macht <hi rendition="#aq">hodierna praxis</hi> baldt vn-<lb/> zehlich viel ſchuldige. In ſumma: wir wollen die<lb/> waarheit muthwillens nicht wiſſen. Gewiß es<lb/> gehoͤret viel beweiſens darzu: daß man mich v-<lb/> berrede/ es ſey alles wahr/ waß auch die Rechten<lb/> Hexen/ auff ſich ſelbſten bekennen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">p.</hi> 351.</note><hi rendition="#b">Die 49. Streit-rede.<lb/> Waß man fuͤr Argumenten hat/ an</hi><lb/> ſeiten derer jenen/ welche erſtreitten wollen: man<lb/> ſoll der Hexen jhrem Beſagen/ oder Angeben/<lb/> kurtzumb glauben: vnnd die Beſagten oder<lb/> Angegebenen zu <hi rendition="#aq">torquiren/</hi> ſeye die-<lb/> ſes ein genugſames <hi rendition="#aq">indi-<lb/> cium?</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S wird viel zeugs auff die bahn gebracht/<lb/> ſo aber alſo baldt faͤllt/ wenn mans recht<lb/><hi rendition="#aq">examiniret.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Argum. <hi rendition="#k">i.</hi></hi> Der Richter iſt ſchuldig/<lb/> ein <hi rendition="#aq">malefiz</hi>-Perſohn <hi rendition="#aq">in hoc crimine/</hi> vmb jhre<lb/> geſell-vnd geſpielſchafft zu fragen: vnd die befrag-<lb/> ten ſein ſchuldig andere anzuſagen/ vnd man ſoll<lb/> den befragten glauben. Denn ſonſt were frag/<lb/> vnd antwort nit noͤtig.</p><lb/> <p>Antwort: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i.</hi></hi> Es iſt an anderen orten zur ge-<lb/> nuͤge gezeigt/ daß <hi rendition="#aq">in hoc paſſu</hi> daß beſagen/ ſelbs<lb/> zu erzwingen/ nit noͤtig ſeye.</p><lb/> <p>Antwort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ii.</hi></hi> Geſetzt: der Richter iſt ſolches<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0184]
nug: wenn erſtlich nur ein eintzige vnſchuldige be-
ſaget wird/ ſo macht hodierna praxis baldt vn-
zehlich viel ſchuldige. In ſumma: wir wollen die
waarheit muthwillens nicht wiſſen. Gewiß es
gehoͤret viel beweiſens darzu: daß man mich v-
berrede/ es ſey alles wahr/ waß auch die Rechten
Hexen/ auff ſich ſelbſten bekennen.
* Die 49. Streit-rede.
Waß man fuͤr Argumenten hat/ an
ſeiten derer jenen/ welche erſtreitten wollen: man
ſoll der Hexen jhrem Beſagen/ oder Angeben/
kurtzumb glauben: vnnd die Beſagten oder
Angegebenen zu torquiren/ ſeye die-
ſes ein genugſames indi-
cium?
ES wird viel zeugs auff die bahn gebracht/
ſo aber alſo baldt faͤllt/ wenn mans recht
examiniret.
Argum. i. Der Richter iſt ſchuldig/
ein malefiz-Perſohn in hoc crimine/ vmb jhre
geſell-vnd geſpielſchafft zu fragen: vnd die befrag-
ten ſein ſchuldig andere anzuſagen/ vnd man ſoll
den befragten glauben. Denn ſonſt were frag/
vnd antwort nit noͤtig.
Antwort: i. Es iſt an anderen orten zur ge-
nuͤge gezeigt/ daß in hoc paſſu daß beſagen/ ſelbs
zu erzwingen/ nit noͤtig ſeye.
Antwort ii. Geſetzt: der Richter iſt ſolches
zu
* p. 351.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |