Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.eines Todtfeinds besagen nicht annehmen 2. Es Ratio viii. Es ist ein gemeines vrtheil/ Einrede. i. So muß man mit torquiren * Antwort. 1. Ich sehe nit wo dieses mar- ste- * pag. 310. K iij
eines Todtfeinds beſagen nicht annehmen 2. Es Ratio viii. Es iſt ein gemeines vrtheil/ Einrede. i. So muß man mit torquiren * Antwort. 1. Ich ſehe nit wo dieſes mar- ſte- * pag. 310. K iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="149"/> eines Todtfeinds beſagen nicht annehmen 2. Es<lb/> ſeyen die Hexen aller menſchen feindinnen/ vnnd<lb/> 3. doch will erſtreitten/ jhr beſagen ſoll koͤnnen<lb/> gelten. Jeder vrtheile ſelbs heruͤber.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Ratio <hi rendition="#k">viii.</hi></hi> Es iſt ein gemeines vrtheil/<lb/> wenn ein Perfohn gleichen laſters mit der ande-<lb/> ren/ die andere angibet/ hat aber viele <hi rendition="#aq">defecten</hi><lb/> an ſich/ als ſie iſt Lumphafftig/ veraͤchtlich/ mein-<lb/> eydig/ ein ſcholderer ꝛc. So mag man auß jhrem<lb/> beſagen/ kein <hi rendition="#aq">indicium</hi> auff die <hi rendition="#aq">tortur/</hi> nicht zur<lb/><hi rendition="#aq">captur</hi> am wenigſten zur <hi rendition="#aq">ſpecial inquiſition</hi><lb/> nehmen. Dann auch ein einiger von dieſen <hi rendition="#aq">de-<lb/> fecten/</hi> daß beſagen vernichtet: wie wenn ſie denn<lb/> alle zu hauff kommen? Waß aber waarhafftige/<lb/> mit beſtaͤndigem grund des rechtens vberweiſete<lb/> Hexen fuͤr einen <hi rendition="#aq">credit</hi> oder gute <hi rendition="#aq">qualit</hi>aͤten ha-<lb/> ben/ daß verſtehet der geringſte menſch.</p><lb/> <p>Einrede. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i.</hi></hi> So muß man mit <hi rendition="#aq">torquiren</hi><lb/> alle dieſe <hi rendition="#aq">defecten</hi> hinwegh nehmen?</p><lb/> <p><note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 310.</note> Antwort. 1. Ich ſehe nit wo dieſes mar-<lb/> teren hinauß will. So iſt 2. droben ſchon er-<lb/> weiſet: daß die Hexen mit dieſer beſtaͤndigkeit in<lb/> der <hi rendition="#aq">tortur</hi> jhrem meiſter ſein Reich bawen. Vnd<lb/> 3. daß <hi rendition="#aq">infamia autorizate</hi> nicht <hi rendition="#aq">abolirt</hi> wirdt<lb/><hi rendition="#aq">per torturam.</hi> 4. iſt es Kindiſch die Leut ſol-<lb/> cher geſtalt in jhrer boßheit zu ſtaͤrcken. Fahr a-<lb/> ber 5. fort mit dem <hi rendition="#aq">torquiren, non repete,<lb/> ſecundum praxin hodiernam: ſed continua,</hi><lb/> meineſtu der Teuffell hab als denn deß Heiligen<lb/> Geiſtes krafft in ſeinen Schlavinnen/ daß ſie be-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K iij</fw><fw place="bottom" type="catch">ſte-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0169]
eines Todtfeinds beſagen nicht annehmen 2. Es
ſeyen die Hexen aller menſchen feindinnen/ vnnd
3. doch will erſtreitten/ jhr beſagen ſoll koͤnnen
gelten. Jeder vrtheile ſelbs heruͤber.
Ratio viii. Es iſt ein gemeines vrtheil/
wenn ein Perfohn gleichen laſters mit der ande-
ren/ die andere angibet/ hat aber viele defecten
an ſich/ als ſie iſt Lumphafftig/ veraͤchtlich/ mein-
eydig/ ein ſcholderer ꝛc. So mag man auß jhrem
beſagen/ kein indicium auff die tortur/ nicht zur
captur am wenigſten zur ſpecial inquiſition
nehmen. Dann auch ein einiger von dieſen de-
fecten/ daß beſagen vernichtet: wie wenn ſie denn
alle zu hauff kommen? Waß aber waarhafftige/
mit beſtaͤndigem grund des rechtens vberweiſete
Hexen fuͤr einen credit oder gute qualitaͤten ha-
ben/ daß verſtehet der geringſte menſch.
Einrede. i. So muß man mit torquiren
alle dieſe defecten hinwegh nehmen?
* Antwort. 1. Ich ſehe nit wo dieſes mar-
teren hinauß will. So iſt 2. droben ſchon er-
weiſet: daß die Hexen mit dieſer beſtaͤndigkeit in
der tortur jhrem meiſter ſein Reich bawen. Vnd
3. daß infamia autorizate nicht abolirt wirdt
per torturam. 4. iſt es Kindiſch die Leut ſol-
cher geſtalt in jhrer boßheit zu ſtaͤrcken. Fahr a-
ber 5. fort mit dem torquiren, non repete,
ſecundum praxin hodiernam: ſed continua,
meineſtu der Teuffell hab als denn deß Heiligen
Geiſtes krafft in ſeinen Schlavinnen/ daß ſie be-
ſte-
* pag. 310.
K iij
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