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Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

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* Die 42. Streit-rede.
Waß man dann für zeichen muß ha-

ben/ darauß man mit sicheren gewissen schliessen
könne/ es seye einer vom Teuffel vmbgebracht/
oder hab sich selbsten den Todt in der ge-
fängniß angethan?

ICh antworte: daß kan man auß nachfol-
genden kennzeichenvrtheilen:

1. Es wird sich der strick noch an dem
halß finden.

2. Oder wenn der Kopff gar vmgedrähet ist/
daß das Angesicht nach dem rucken geradt ab-
warts/ vnnd nicht nur auff ein oder ander seiten
stehet. Welches woll zu mercken.

3. Muß man einen hochverständigen Medi-
cum
lassen zusehen: ob auch am Halß herumber/
einige zeichen vnd linien vorhanden/ welche man
also befindet/ daß sie gantz new/ vnnd des vorigen
tags nicht daran gewesen. So kan man finden
ob der Teuffel den strick hinwegh genommen.

4. Wann/ welches ohne grossen gewallt nicht
geschehen können/ die erste vertebra oder wirbel-
bein im genick auß jhrem ort oder schüssell gantz
vnd gar/ also verrucket/ daß das vnter oder ober-
theil/ als abgescheiden/ vnnd mit gewalt versetzet:
mercklich vnd greifflich herauß raget.

5. Wenn wieder den Stockmeister vnd Hen-
cker nicht zu praesumiren/ daß sie etwaß dabey

ge-
* pag. 291.
* Die 42. Streit-rede.
Waß man dann fuͤr zeichen muß ha-

ben/ darauß man mit ſicheren gewiſſen ſchlieſſen
koͤnne/ es ſeye einer vom Teuffel vmbgebracht/
oder hab ſich ſelbſten den Todt in der ge-
faͤngniß angethan?

ICh antworte: daß kan man auß nachfol-
genden kennzeichenvrtheilen:

1. Es wird ſich der ſtrick noch an dem
halß finden.

2. Oder wenn der Kopff gar vmgedraͤhet iſt/
daß das Angeſicht nach dem rucken geradt ab-
warts/ vnnd nicht nur auff ein oder ander ſeiten
ſtehet. Welches woll zu mercken.

3. Muß man einen hochverſtaͤndigen Medi-
cum
laſſen zuſehen: ob auch am Halß herumber/
einige zeichen vnd linien vorhanden/ welche man
alſo befindet/ daß ſie gantz new/ vnnd des vorigen
tags nicht daran geweſen. So kan man finden
ob der Teuffel den ſtrick hinwegh genommen.

4. Wann/ welches ohne groſſen gewallt nicht
geſchehen koͤnnen/ die erſte vertebra oder wirbel-
bein im genick auß jhrem ort oder ſchuͤſſell gantz
vnd gar/ alſo verrucket/ daß das vnter oder ober-
theil/ als abgeſcheiden/ vnnd mit gewalt verſetzet:
mercklich vnd greifflich herauß raget.

5. Wenn wieder den Stockmeiſter vnd Hen-
cker nicht zu præſumiren/ daß ſie etwaß dabey

ge-
* pag. 291.
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[140/0160] * Die 42. Streit-rede. Waß man dann fuͤr zeichen muß ha- ben/ darauß man mit ſicheren gewiſſen ſchlieſſen koͤnne/ es ſeye einer vom Teuffel vmbgebracht/ oder hab ſich ſelbſten den Todt in der ge- faͤngniß angethan? ICh antworte: daß kan man auß nachfol- genden kennzeichenvrtheilen: 1. Es wird ſich der ſtrick noch an dem halß finden. 2. Oder wenn der Kopff gar vmgedraͤhet iſt/ daß das Angeſicht nach dem rucken geradt ab- warts/ vnnd nicht nur auff ein oder ander ſeiten ſtehet. Welches woll zu mercken. 3. Muß man einen hochverſtaͤndigen Medi- cum laſſen zuſehen: ob auch am Halß herumber/ einige zeichen vnd linien vorhanden/ welche man alſo befindet/ daß ſie gantz new/ vnnd des vorigen tags nicht daran geweſen. So kan man finden ob der Teuffel den ſtrick hinwegh genommen. 4. Wann/ welches ohne groſſen gewallt nicht geſchehen koͤnnen/ die erſte vertebra oder wirbel- bein im genick auß jhrem ort oder ſchuͤſſell gantz vnd gar/ alſo verrucket/ daß das vnter oder ober- theil/ als abgeſcheiden/ vnnd mit gewalt verſetzet: mercklich vnd greifflich herauß raget. 5. Wenn wieder den Stockmeiſter vnd Hen- cker nicht zu præſumiren/ daß ſie etwaß dabey ge- * pag. 291.

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Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/160>, abgerufen am 23.11.2024.