Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

lich: so soll man ja mit so geringen indicien sich
nicht vbereilen.

v. Vnd dieses hat insonderheit auch statt in
Criminibus exceptis:
weil schmertzen vnd ge-
fahr der tortur, secundum hodierna allegata
& probata: & hodiernam praxin
nit gerin-
ger: sonder viel grösser seyn. Darumben muß
man nit so gegen alles Recht vnd gesunde Ver-
nunfft streiten.

vi. Warumb soll Fama in exceptis genug
seyn: da sie doch in levioribus nicht genug? was
ist das für eine newe Philosophia? Ists denn
alsobald waar/ was die Leut liegen: So kan man
des Richters eygne Frawen/ seine Töchtere/ seine
Söhne/ vnd denn jhn selber letztlich also angeben/
vnd tractiren sie alle/ wie droben Dub. 18. &
Dub.
24. auch sonsten außgeführet. Herr Rich-
ter/ last mich mit euch vnd den eweren: secun-
dum vestra allegata & probata, per praxin
hodiernam
also procediren! Wollan/ was
einer nicht will/ das man jhm mit vnrecht thue/
daß soll er auch an anderen zu thun/ ein bedencken
tragen.

vii. In gemeinen malefiz-thaten: soll Fa-
ma
ein allzuweit gesuchtes indicium sein. War-
umb nit noch weiter zu holen in exceptis? War-
umb nit gefährlicher? Wol/ wir wollen dieses
weiter examiniren.

Die

lich: ſo ſoll man ja mit ſo geringen indicien ſich
nicht vbereilen.

v. Vnd dieſes hat inſonderheit auch ſtatt in
Criminibus exceptis:
weil ſchmertzen vnd ge-
fahr der tortur, ſecundum hodierna allegata
& probata: & hodiernam praxin
nit gerin-
ger: ſonder viel groͤſſer ſeyn. Darumben muß
man nit ſo gegen alles Recht vnd geſunde Ver-
nunfft ſtreiten.

vi. Warumb ſoll Fama in exceptis genug
ſeyn: da ſie doch in levioribus nicht genug? was
iſt das fuͤr eine newe Philoſophia? Iſts denn
alſobald waar/ was die Leut liegen: So kan man
des Richters eygne Frawen/ ſeine Toͤchtere/ ſeine
Soͤhne/ vnd denn jhn ſelber letztlich alſo angeben/
vnd tractiren ſie alle/ wie droben Dub. 18. &
Dub.
24. auch ſonſten außgefuͤhret. Herꝛ Rich-
ter/ laſt mich mit euch vnd den eweren: ſecun-
dum veſtra allegata & probata, per praxin
hodiernam
alſo procediren! Wollan/ was
einer nicht will/ das man jhm mit vnrecht thue/
daß ſoll er auch an anderen zu thun/ ein bedencken
tragen.

vii. In gemeinen malefiz-thaten: ſoll Fa-
ma
ein allzuweit geſuchtes indicium ſein. War-
umb nit noch weiter zu holen in exceptis? War-
umb nit gefaͤhrlicher? Wol/ wir wollen dieſes
weiter examiniren.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0138" n="118"/>
lich: &#x017F;o &#x017F;oll man ja mit &#x017F;o geringen <hi rendition="#aq">indicien</hi> &#x017F;ich<lb/>
nicht vbereilen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">v.</hi></hi> Vnd die&#x017F;es hat in&#x017F;onderheit auch &#x017F;tatt <hi rendition="#aq">in<lb/>
Criminibus exceptis:</hi> weil &#x017F;chmertzen vnd ge-<lb/>
fahr der <hi rendition="#aq">tortur, &#x017F;ecundum hodierna allegata<lb/>
&amp; probata: &amp; hodiernam praxin</hi> nit gerin-<lb/>
ger: &#x017F;onder viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn. Darumben muß<lb/>
man nit &#x017F;o gegen alles Recht vnd ge&#x017F;unde Ver-<lb/>
nunfft &#x017F;treiten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vi.</hi></hi> Warumb &#x017F;oll <hi rendition="#aq">Fama in exceptis</hi> genug<lb/>
&#x017F;eyn: da &#x017F;ie doch <hi rendition="#aq">in levioribus</hi> nicht genug? was<lb/>
i&#x017F;t das fu&#x0364;r eine newe <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophia?</hi> I&#x017F;ts denn<lb/>
al&#x017F;obald waar/ was die Leut liegen: So kan man<lb/>
des Richters eygne Frawen/ &#x017F;eine To&#x0364;chtere/ &#x017F;eine<lb/>
So&#x0364;hne/ vnd denn jhn &#x017F;elber letztlich al&#x017F;o angeben/<lb/>
vnd <hi rendition="#aq">tractiren</hi> &#x017F;ie alle/ wie droben <hi rendition="#aq">Dub. 18. &amp;<lb/>
Dub.</hi> 24. auch &#x017F;on&#x017F;ten außgefu&#x0364;hret. Her&#xA75B; Rich-<lb/>
ter/ la&#x017F;t mich mit euch vnd den eweren: <hi rendition="#aq">&#x017F;ecun-<lb/>
dum ve&#x017F;tra allegata &amp; probata, per praxin<lb/>
hodiernam</hi> al&#x017F;o <hi rendition="#aq">procediren!</hi> Wollan/ was<lb/>
einer nicht will/ das man jhm mit vnrecht thue/<lb/>
daß &#x017F;oll er auch an anderen zu thun/ ein bedencken<lb/>
tragen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vii.</hi></hi> In gemeinen <hi rendition="#aq">malefiz</hi>-thaten: &#x017F;oll <hi rendition="#aq">Fa-<lb/>
ma</hi> ein allzuweit ge&#x017F;uchtes <hi rendition="#aq">indicium</hi> &#x017F;ein. War-<lb/>
umb nit noch weiter zu holen <hi rendition="#aq">in exceptis?</hi> War-<lb/>
umb nit gefa&#x0364;hrlicher? Wol/ wir wollen die&#x017F;es<lb/>
weiter <hi rendition="#aq">examini</hi>ren.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0138] lich: ſo ſoll man ja mit ſo geringen indicien ſich nicht vbereilen. v. Vnd dieſes hat inſonderheit auch ſtatt in Criminibus exceptis: weil ſchmertzen vnd ge- fahr der tortur, ſecundum hodierna allegata & probata: & hodiernam praxin nit gerin- ger: ſonder viel groͤſſer ſeyn. Darumben muß man nit ſo gegen alles Recht vnd geſunde Ver- nunfft ſtreiten. vi. Warumb ſoll Fama in exceptis genug ſeyn: da ſie doch in levioribus nicht genug? was iſt das fuͤr eine newe Philoſophia? Iſts denn alſobald waar/ was die Leut liegen: So kan man des Richters eygne Frawen/ ſeine Toͤchtere/ ſeine Soͤhne/ vnd denn jhn ſelber letztlich alſo angeben/ vnd tractiren ſie alle/ wie droben Dub. 18. & Dub. 24. auch ſonſten außgefuͤhret. Herꝛ Rich- ter/ laſt mich mit euch vnd den eweren: ſecun- dum veſtra allegata & probata, per praxin hodiernam alſo procediren! Wollan/ was einer nicht will/ das man jhm mit vnrecht thue/ daß ſoll er auch an anderen zu thun/ ein bedencken tragen. vii. In gemeinen malefiz-thaten: ſoll Fa- ma ein allzuweit geſuchtes indicium ſein. War- umb nit noch weiter zu holen in exceptis? War- umb nit gefaͤhrlicher? Wol/ wir wollen dieſes weiter examiniren. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/138
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/138>, abgerufen am 26.11.2024.